Hockey Der HTC hat die Zukunft fest im Blick

Neuss · Während die Herren von Schwarz-Weiß Neuss in der 2. Hockey-Bundesliga Nord einen fordernden Doppelspieltag zu bewältigen haben, könnte der talentierte Nachwuchs an heimischer Jahnstraße sogar Westdeutscher Meister werden.

Auf den in der Defensive eigentlich für eine Hauptrolle vorgesehenen Marius Müller muss der HTC SW Neuss schon wieder verzichten.

Auf den in der Defensive eigentlich für eine Hauptrolle vorgesehenen Marius Müller muss der HTC SW Neuss schon wieder verzichten.

Foto: Andreas Woitschützke

Ein guter Coach sorgt vor. Natürlich hat Matthias Gräber seine Schützlinge gemeinsam mit Co-Trainer Marcin Pobuta gewissenhaft auf den ersten Doppelspieltag der 2. Hockey-Bundesliga Nord mit schwierigen Partien am Samstag (16 Uhr) im heimischen Jahnstadion gegen den DSD Düsseldorf und am Sonntagmittag (11.30 Uhr, KKHT-Anlage am Kuhweg) bei Schwarz-Weiß Köln vorbereitet. Doch weil der 42-Jährige als auch im Nachwuchsbereich hauptamtlich tätige Fachkraft die sportliche Zukunft seines Arbeitgebers ganz besonders im Blick haben muss, lenkt er die Aufmerksamkeit der jungen Garde um Finn LangHeinrich schon jetzt auf die am Wochenende in der Endrunde der Westdeutschen Meisterschaft geforderte männliche U12 (siehe Infokasten).

Dieser Jahrgang, von seiner Co-Trainerin Lena Grein gehegt und gepflegt, berechtige nämlich zu großen Hoffnungen, sagt Gräber. „Das ist ’ne geile Truppe! Wenn die dabeibleibt, hast du in vier Jahren mindestens drei, vier, fünf gute Jungs, die du bei den Herren reinschmeißen kannst.“ Dieses Potenzial, da ist er sich ganz sicher, hätten auch die als Säulen der Zweitliga-Truppe vorgesehenen Akteure erkannt. Er setzt darauf, dass sie die jetzt erst zehn- bis elf Jahre alten Talente mal führen werden. So weit ist es aber noch nicht. Für den Moment haben die Neusser sogar einen schmerzlichen Abgang zu verkraften: Marius Müller, von Gräber wegen seiner Defensivqualitäten geschätzt, war gerade erst ins Team zurückgekehrt, hat sich nun aber entschlossen, sich wieder ausschließlich auf sein Medizinstudium in Erfurt zu konzentrieren. Der 20-Jährige steht darum ab sofort nicht mehr zur Verfügung.

 Multikulti: (v.l.) Trainer Matthias Gräber (M.) mit dem Ukrainer Vitali Shevchuk (l.) und dem Argentinier Maximiliano Valdes, der vor seinem Einstand steht.

Multikulti: (v.l.) Trainer Matthias Gräber (M.) mit dem Ukrainer Vitali Shevchuk (l.) und dem Argentinier Maximiliano Valdes, der vor seinem Einstand steht.

Foto: Andreas Woitschützke

Aus privaten Gründen verpasst in Carsten Merge ein weiterer Schlüsselspieler der eh schon seit Jahren wackeligen Abwehr den Doppelspieltag. Auch für Thomas Zilkens käme ein Einsatz trotz großer Fortschritte im Genesungsprozess noch zu früh. Er soll aber am 1. Oktober gegen Blau-Weiß Köln aufs Feld zurückkehren. Viel weiter vorne hofft der Coach auf Matthis Schäfer, dessen Konsequenz vor dem gegnerischen Gehäuse zuletzt beim recht unbefriedigenden 1:1 gegen Klipper Hamburg arg gefehlt hatte. Nach ausgiebigem Videostudium steht für Gräber fest: „Wir hatten auch schon in der ersten Hälfte gute Chancen. Und wenn du in diesem Spiel in Führung gehst, kann das ganz anders ausgehen.“ Unter Umständen könnte Maximiliano Valdes Abhilfe schaffen. Mit dem Einstand des schon jetzt beim Nachwuchs beliebten Argentiniers, der in seiner Heimat als Lehrer arbeitet, verknüpft der Trainer jedoch keine allzu hohen Erwartungen. „Vielleicht hat er vor dem Tor die Nase, das Ding reinzumachen. Aber er ist de facto nur eine Zugabe, denn eigentlich haben wir ihn ja für die Halle verpflichtet.“

Ein unbekannte Größe könnte gerade im Duell mit dem DSD Düsseldorf von Vorteil sein, schließlich kennen sich die Kontrahenten in- und auswendig. Mit seinem Kollegen Tobi Bergmann ist Gräber „eigentlich ganz dicke, wir tauschen uns regelmäßig aus“, zudem spielte Finn LangHeinrich bis zu seinem Wechsel nach Neuss beim Deutschen Sportklub und gehört wie zwei Düsseldorfer dem erweiterten Kader der deutschen U21-Nationalmannschaft an. Auch mit Schwarz-Weiß Köln verbindet den HTC eine von hochemotionalen Auseinandersetzungen geprägte Geschichte. Die Domstädter sind mit zwei Siegen – darunter das 4:3 am vergangenen Samstag über den DSD – in die Spielzeit gestartet. Das könnte auch an Kai Aichinger liegen, der nach sechs Jahren beim stets prominent besetzten Erstligisten RW Köln nach Niehl zurückgekehrt ist. Gräber stellt sein Team auf einen „echt unangenehmen“ Gegner ein, der „aus seiner Raumdeckung heraus ordentlich Druck macht.“

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