Ortsumgehung Neersbroich: Weniger Durchgangsverkehr Anwohner ärgern sich über Raser

Ortsumgehung Neersbroich: Weniger Durchgangsverkehr · Besser aber noch nicht gut genug - so empfinden die Anwohner der Rheydter Straße die Verkehrssituation seit der Eröffnung der Ortsumgehung Neersbroich am 4. April. Die NGZ hat sich vor Ort umgehört, was die Umgebung den Neersbroichern gebracht hat. Erleichterung hat die Ortsumgehung gebracht - doch nach Meinung vieler Neersbroicher nicht genug. NGZ-Foto: L. Berns -->

Besser aber noch nicht gut genug - so empfinden die Anwohner der Rheydter Straße die Verkehrssituation seit der Eröffnung der Ortsumgehung Neersbroich am 4. April. Die NGZ hat sich vor Ort umgehört, was die Umgebung den Neersbroichern gebracht hat. Erleichterung hat die Ortsumgehung gebracht - doch nach Meinung vieler Neersbroicher nicht genug. NGZ-Foto: L. Berns -->

"Der Erfolg ist zählbar und messbar", sagt Hans Bolten, der sich im Bauausschuss stets für den Bau der Umgehung eingesetzt hatte. Bis zu 14.000 Fahrzeuge rollten vor dem Bau der Straße durch den Ort, heute ist nach seinen Messungen der Autoverkehr um 70 Prozent zurückgegangen. Lastwagen gebe es abgesehen vom Linienbus und dem Anlieferverkehr der ortsansässigen Betriebe keine mehr.

Messbare Erfolge

"Man merkt das schon. Ich konnte sonst ja kaum das Fenster aufmachen", erklärt Anwohnerin Petra Pfeifer. Ingwert und Christine Schlappert glauben sogar, dass die Umgehungsstraße den Bäumen in ihren Vorgärten gut tut: "Die waren früher an den Spitzen schwarz." "Es ist etwas ruhiger geworden", bestätigt auch die Anwohnerin Ute Faßbender. "Aber nicht so, wie ich es mir erhofft habe." Das sei auch nicht anders zu erwarten gewesen: "Die Straße ist ja für jeden befahrbar." "Es sind etwas weniger Autos als früher. Aber die Durchfahrenden fahren dafür umso schneller", beklagt Harald Römbers, der seit anderthalb Jahren in Neersbroich wohnt. Da er und seine Frau berufstätig sind, bekommen sie von dem Verkehr tagsüber selten etwas mit. Morgens beginne die Raserei auf der Straße jedoch schon um fünf Uhr. "Die Rheydter Straße ist jetzt eine Abkürzung", glaubt Römbers.

Attraktiv werde sie vor allem dann, wenn die Ampel an der Kreuzung Rheydter Straße/Ortsumgehung auf Rot schalte. Dann könne man nämlich, ohne zu warten, in die Rheydter Straße einbiegen. "Das liegt an der ungünstigen Aufstellung der Ampel", glaubt er. "Die Problematik ist uns schon bekannt", sagte Günter Prahl vom zuständigen Landesbetrieb Straßenbau Mönchengladbach auf Anfrage der NGZ. Normalerweise sei der Bau einer Umgehungsstraße jedoch auch immer mit dem Rückbau der zu entlastenden Straße verbunden. Erfolge keine weitere Verkehrsberuhigung - etwa durch bauliche Maßnahmen - sei es vorhersehbar, dass die Autofahrer die - dank der Umgehungsstraße - freie Rheydter Straße als Abkürzung nutzten. Viele Neersbroicher wünschen sich bauliche Veränderungen, um die Autofahrer vom Rasen abzuhalten. Hans Bolten mahnt mit Blick auf die Engpässe im städtischen Haushalt dagegen zur Bescheidenheit.

Parken statt bauen

Die Anwohner könnten nur das verlangen, "was mit den Mitteln, die jetzt zur Verfügung stehen, machbar ist." Der Bauausschuss wird sich nach der Sommerpause mit dem Thema beschäftigen. Einige Anwohner ergriffen jetzt selbst die Initiative und riefen ihre Nachbarn mittels Flugblättern auf, ihre Autos auf der Straße zu parken, um die Fahrbahn zu verengen. Viele wünschen sich eine Anliegerstraße. "Am Eröffnungstag stand da ein Schild an der Kreuzung zur Umgehungsstraße: Durchfahrt verboten - Anlieger frei", erinnert sich Michaela Kliem. Sie habe bei der Stadt angerufen und gefragt, warum ein solches Schild nicht auch aus Mönchengladbacher Richtung aufgestellt würde. Das Schild sei nur "aus Versehen" angebracht worden, so die Antwort. Maximal drei Tage habe das Schild dort gehangen, erinnert sich Emilie Clermont. Sie glaubt jedoch nicht, dass es auf Dauer so weiter gehen wird: "Irgendwas wird hier passieren." Vanessa Donner

(NGZ)
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