Korschenbroich Ansgar Heveling hielt 62 Reden im Bundestag

Korschenbroich · Der rechtspolitische Experte aus dem Rhein-Kreis gehört in Berlin zu den emsigsten Debattenrednern. Nur drei CDU-Politiker sprachen öfter.

 Wird heute 41 Jahre alt und freut sich über seinen 38. Platz in der Rednerstatistik der 17. Wahlperiode, die Freitag zu Ende ging: Ansgar Heveling, der 2009 erstmals als Abgeordneter in den Bundestag eingezogen war.

Wird heute 41 Jahre alt und freut sich über seinen 38. Platz in der Rednerstatistik der 17. Wahlperiode, die Freitag zu Ende ging: Ansgar Heveling, der 2009 erstmals als Abgeordneter in den Bundestag eingezogen war.

Foto: ON

Der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling (41) aus Korschenbroich hat es nicht leicht, wenn er in der öffentlichen Wahrnehmung mit seinen beiden ebenfalls im Rhein-Kreis lebenden Kollegen Schritt halten will: CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe (52) aus Neuss ist in den Schlagzeilen, und auch der Grevenbroicher Liberale Bijan Djir-Sarai (37) ist als Außenpolitiker ein vielgefragter Gesprächspartner der Journalisten.

Dass Heveling aber am Ende seiner ersten Wahlperiode im Deutschen Bundestag kein Hinterbänkler ist, belegt ein Blick in die Statistik: 62 Reden in vier Jahren sind von ihm protokolliert; Platz vier unter den 193 CDU-Abgeordneten in Berlin. Heveling gewann 2009 im Wahlkreis 111 (Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Meerbusch und Krefeld-Süd) das Direktmandat.

Lob für den Mann aus Korschenbroich kommt von einem "alten Hasen" im politischen Geschäft. "Ansgar ist ungemein fleißig", sagt Hermann Gröhe, der seit 1994 dem Bundestag angehört, "er hat sich mit Einsatz und Kompetenz den Respekt der Kollegen schnell verdient." Vor allem in den schwierigen Feldern des Strafrechts und des Urheberrechts gilt der Rechtspolitiker Heveling als ausgewiesener Experte.

Augenzwinkernd und selbstbewusst kommentiert Heveling seine Top-Redner-Platzierung: "Die Fachpolitiker wie ich sind nun einmal das Rückgrat der Gesetzgebungsverfahren." Die Statistik lässt zwei Trends erkennen. Erstens: Die Abgeordneten der kleinen Fraktionen (FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke) sind häufiger gefordert als Mitglieder von CDU/CSU und SPD. Zweitens: Politik-Prominenz wie Regierungsmitglieder, Fraktionsspitze oder Parteimanager (Gröhe) tritt seltener ans Rednerpult und meldet sich meist bei den medienwirksamen Debatten zu Wort.

Eine Bundestagsrede ist im Normalfall zwischen sechs und zwölf Minuten lang. Die lässt Heveling oftmals von seinen Mitarbeitern vorbereiten. Die tragen dann Quellen, Daten und Fakten zusammen, während der Chef selbst die Formulierungen bestimmt. "Das bereitet mir viel Freude", sagt Heveling, der das Geschäft beherrscht. Als Vize-Büroleiter beim damaligen NRW-Finanzminister Helmut Linssen war er der verantwortliche Redenschreiber: "Das hilft mir heute." Dabei gesteht Heveling ein, sich auch rhetorisch zu verbessern: Weg von ausformulierten Manuskripten, hin zur Stichwortliste. "Ich werde stärker", verrät Ansgar Heveling, "das sagt zumindest meine Frau Claudia."

Bundestagsreden werden nicht immer im Plenum am Mikrofon gehalten; manches Mal werden die Manuskripte auch nur zu Protokoll gegeben. Eine Notlösung, die Zeit spart. Aber die wirkliche Debatte gehört für Heveling dazu. Und wie wehrt er sich dann gegen Zwischenrufe der Opposition? "Immer in Richtung der Parteifreunde schauen, dann kommt der Redner nicht aus dem Konzept."

62 Mal in vier Jahren war Ansgar Heveling Wortführer seiner Unionsfraktion. "Ich weiß selbst, ob ich gut oder nur durchschnittlich war", sagt Heveling, "aber ein Lob vom Fraktionsvorsitzenden tut immer noch gut."

(NGZ)
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