Kanu Anna Faber verpasst EM-Titel unglücklich

Dormagen · Deutsche Kajak-Juniorinnen fallen in Frankreich nach grobem Fahrfehler vom ersten auf den sechsten Platz zurück.

 Anna Faber auf der Naturstrecke im französischen Bourg-Saint-Maurice. Die 17 Jahre alte Dormagenerin bestach im Wildwasser mit einer starken Leistung.

Anna Faber auf der Naturstrecke im französischen Bourg-Saint-Maurice. Die 17 Jahre alte Dormagenerin bestach im Wildwasser mit einer starken Leistung.

Foto: WSC/Thomas Flechtner

Mit etwas Glück hätte Anna Faber einer sowieso schon herausragende Saison das Sahnehäubchen aufsetzen können: Nach Mannschafts-Silber bei den Junioren-Weltmeisterschaften und Gold bei den Deutschen Meisterschaften griff die 17 Jahre alte Kanutin des WSC Bayer Dormagen auch bei den im französischen Bourg-Saint-Maurice ausgetragenen Junioren-Europameisterschaften im Slalom nach Edelmetall.

Am Ende reichte es für sie und ihre Teamkolleginnen Ann-Kathrin Schwanholt (KCF Magdeburg) und Selina Jones (KS Augsburg) jedoch nur zum fünften Platz. Auf der äußerst anspruchsvollen Naturstrecke hatte Faber die als Vizeweltmeister zu den Favoriten gehörende deutsche Kajak-Mannschaft angeführt. Die beste Zwischenzeit ließ sogar die Goldmedaille in greifbare Nähe rücken, als der an Position drei fahrenden Schwanholt ein übles Missgeschick unterlief. Die Magdeburgerin verpasste das zwölfte Tor, die erneute Anfahrt kostete so viel Zeit, dass die deutschen Juniorinnen als Sechste ganz aus den Medaillenrängen herausfielen. Den EM-Titel holte sich Spanien, dahinter folgten Großbritannien, Tschechien, Polen und Frankreich.

Am Tag zuvor hatten sich im Einzelwettbewerb alle drei Starterinnen des Deutschen Kanu-Verbandes für das Halbfinale der besten 20 qualifiziert. Auch dort behielt Faber die Nerven und fuhr mit der siebtschnellsten Zeit ins Finale der Top 10. Die drittbeste Zeit bescherte ihr schließlich Rang fünf. Ein starker Vortrag – und doch war die Dormagenerin nicht hundertprozentig zufrieden. "Denn eigentlich wäre sogar eine Medaille drin gewesen", haderte sie. Und das war passiert: Ein Torrichter hatte ihr für einen vermeintlichen Fahrfehler 50 Strafsekunden aufgebrummt. Von dieser Entscheidung ließ er sich nach einem Protest auch nicht vom das Gegenteil zeigenden Videobeweis abbringen. Geteiltes Leid war in diesem Fall mal wieder halbes Leid, denn bis auf die drei Fahrerinnen auf dem Siegertreppchen erhielten alle Finalistinnen die gleiche Strafe. Europameisterin wurde die Österreicherin Lisa Leitner, ebenfalls das Podest enterten Karolina Galuskova (Tschechien) und Julia Cuchi (Spanien). Noch vor Anna Faber lag als Vierte Alja Kozorog aus Russland, Selina Jones landete auf dem achten Platz. Ann-Kathrin Schwanholt hatte das Finale als 15. verpasst. Mit der Dormagenerin fieberte in Frankreich Vereinskollege Hans Jakob Hitz (64), 1972 bei den Olympischen Sommerspielen in München Neunter im Zweier-Canadier und Mannschafts-Vizeweltmeister 1971.

(NGZ)
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