Elephants Grevenbroich: bittere 65:76-Heimpleite Angriffsschwäche wird langsam unheimlich

Jetzt ist es also doch passiert, ist den Zweitliga-Basketballern der Elephants Grevenbroich zum ersten Mal in dieser Saison in einer im Kampf um den Klassenerhalt enorm wichtigen Partie die fast schon unheimliche Offensivschwäche zum Verhängnis geworden. Sieben Punkte (zwei Dreier) markierte Profi-Basketballer Gregor Linke (rechts) beim Gastspiel im Trikot der Elephants Grevenbroich. NGZ-Foto: M. Reuter -->

Jetzt ist es also doch passiert, ist den Zweitliga-Basketballern der Elephants Grevenbroich zum ersten Mal in dieser Saison in einer im Kampf um den Klassenerhalt enorm wichtigen Partie die fast schon unheimliche Offensivschwäche zum Verhängnis geworden. Sieben Punkte (zwei Dreier) markierte Profi-Basketballer Gregor Linke (rechts) beim Gastspiel im Trikot der Elephants Grevenbroich. NGZ-Foto: M. Reuter -->

Vor rund 750 Zuschauern am heimischen Torfstecherweg ging die Partie gegen den direkten Konkurrenten ETB Schwarz-Weiß Essen mit 65:76 (32:38) verloren. Trotz einer indiskutablen Trefferquote aus dem Feld von 37 Prozent (65/24) hielt sich Trainer Raphael Wilder dieses Mal mit seiner Kritik merklich zurück. "Die Mannschaft tut mir einfach nur Leid", sagt er und wirkte dabei zum ersten Mal in dieser Spielzeit richtig niedergeschlagen. Zu trösten vermochten ihn selbst die wohlwollenden Worte der Trainerkollegen nicht.

Essens Coach Markus Zilch, Wilder seit Jahren eng verbunden, meinte: "Ein Lob für das, was die Elephants in den vergangenen Jahren geleistet haben. Es verdient Anerkennung, wie sie sich bislang in der Liga verkaufen." Erwartungsgemäß nicht zum großen Wunderheiler wurde auch Gregor Linke. Der Profi im Wartestand kam in 17:54 Minuten auf sieben Punkte, verwandelte dabei zwei von drei Würfen von jenseits der Drei-Punkte-Linie, leistete sich aber auch vier Ballverluste.

Damit lag er im Rahmen dessen, was Wilder von dem 26-Jährigen erwartet hatte. "Es dauert nun mal Minimum einen Monat, bis ein neuer Spieler halbwegs integriert ist." Ob der Kölner nach der kurzen Pause auch in Bremen (27. Dezember) zum Einsatz kommt, ist nicht ausgeschlossen, "aber geplant ist das nicht", so Wilder. Der Spielverlauf war im Grunde genommen ein Spiegelbild der ersten elf Partien. Die Elephants verteidigten erstklassig, schlugen daraus allerdings kein Kapital, weil sie sich im Angriff unerklärliche Blackouts genehmigten.

So zwischen der sechsten und 22. Minute, als sich eine 14:8-Führung in einen 16:23-Rückstand verwandelte. Warum nachweislich gute Schützen wie Martin Trefzger (11/5), Matthias Wojdyla (11/3) und Sven Klesper (6/1) einfach nicht hochprozentig treffen, macht selbst die Betroffenen ratlos. "Das ist reine Kopfsache", versuchte sich Trefzger an einer Erklärung, versprach aber immerhin: "Im Training klappt's bei uns, also wird's irgendwann auch wieder im Spiel klappen." Dass die auswärtsstarken Gäste (holten alle vier Siege in fremden Hallen) - mit Ausnahme der beiden Alleinunterhalter Dedrick Dye (20 von 33 Punkten nach der Pause mit einer Quote von 65 Prozent) und Marco McCottry (20 Punkte) - nicht vorzeitig davonzog, verdeutlicht, wie viel mehr für den Aufsteiger drin gewesen wäre.

Besserung in Sicht schien im dritten Viertel, das der Neuling mit 19:14 gewann. Da brachte die Kombination Trefzger, Anton und Sergej Dornhof, Harris und Wojdyla Grevenbroich sogar wieder mit 46:44 (26.) und 49:48 (28.) in Front. Vor dem letzten Abschnitt war beim 51:52 noch alles möglich. Selbst als Dye Essen per Dreier mit 69:60 (38.) nach vorne schoss, gab der Aufsteiger nicht auf, bejubelten die wie ein Mann hinter ihrem Team stehenden "Elefan(t)s" im Gegenzug einen gelungen Drei-Punkte-Versuch Linkes zum 63:69. Da sind noch 2:21 Minuten zu spielen.

Im nächsten Angriffszug der Gäste jagt Trefzger McCottry den Ball ab, doch Klesper gibt ihn prompt an Essen zurück, foult dann McCottry (1:52 Minute). Der verwandelt einen von zwei Freiwürfen zum 70:63. Die Vorentscheidung. Denn obwohl es danach noch zahlreiche Chancen gibt - missglückte Dreier von Linke, Trefzger und Wojdyla -, scheint der Essener Korb für die Elephants nun endgültig vernagelt.

Die letzten 2:21 Minuten verlieren die Hausherren mit 2:7, treffen durch Klesper dabei erst kurz vor Schluss zum 65:76-Endstand. Bester Mann ist wieder einmal Harris mit 21 Punkten und 19 Rebounds (!). Nur in der Defensive zu überzeugen weiß Kiselovs. Im Angriff ist er trotz seiner sechs Assists fast ein Totalausfall, trifft in 25:15 Minuten nur einen von drei (!) Würfen. Dirk Sitterle

(NGZ)
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