Lokalsport Angreifen statt verteidigen

"Wir sind gut vorbereitet, " sagt Trainer Kai Wandschneider vor dem Spitzenspiel der Zweiten Handball-Bundesliga Süd, das den TSV Bayer Dormagen am Sonntag um 18 Uhr zum Tabellenzweiten HSG Düsseldorf führt.

 Ob es am Sonntag zu diesem Duell zwischen Maciej Dmytruszynski und Maik Makowka (vorn) kommt, ist fraglich, denn der Rückraumspieler der HSG Düsseldorf ist seit anderthalb Wochen angeschlagen.

Ob es am Sonntag zu diesem Duell zwischen Maciej Dmytruszynski und Maik Makowka (vorn) kommt, ist fraglich, denn der Rückraumspieler der HSG Düsseldorf ist seit anderthalb Wochen angeschlagen.

Foto: NGZ

Kai Wandschneider beschäftigt sich gerne mit Strategie. Clausewitz und andere kennt der Trainer des TSV Bayer Dormagen in- und auswendig.

Deshalb hat er auch vor dem Spitzenspiel der Zweiten Liga Süd, das den TSV Bayer Dormagen am Sonntag (18 Uhr, Burg Wächter Castello in Reisholz) zum zwei Punkte zurückliegenden Verfolger HSG Düsseldorf führt, eine solche strategische Weisheit zum Motto auserkoren. Nämlich die, nach der Angriff die beste Verteidigung ist.

Will heißen: "Wir fahren nicht nach Düsseldorf, um unsere Tabellenführung zu verteidigen", sagt der Handball-Lehrer, "wir fahren dahin, um zu gewinnen."

Was angesichts der Düsseldorfer Erfolgsserie von zuletzt neun Siegen in Serie - der TSV holte im gleichen Zeitreum 15:3 Punkte - wie ein kecker Spruch klingt, besitzt für Wandschneider durchaus Realitätsgehalt: "Ich sehe uns als Mannschaft und spielerisch stärker als Düsseldorf", wagt er einen Quervergleich mit dem Erstliga-Absteiger von der anderen Rheinseite.

"Unsere Abwehr ist stärker, unsere Gegenstöße sind stärker", wirft er als Pluspunkte in die Waagschale. Der größte Düsseldorfer Vorteil liegt "in ihrer Erfahrung: Die haben fünf, sechs verdammt routinierte Spieler in ihren Reihen", sagt Wandschneider und denkt dabei insbesondere an Patrik Fölser, Max Ramota, Frank Berblinger und Robert Runge, aber auch Jens Sieberger.

Den Zwillingsbruder seines Abwehrchefs hält er für eine der wichtigsten Säulen des Düsseldorfer Spiels: "Es ist nicht nur imponierend, wie er das Spiel lenkt, er marschiert auch dorthin, wo es weh tut."

Ob der 31-Jährige das auch am Sonntag tun kann, ist indes fraglich. Sein Einsatz steht wegen einer Bauchmuskelzerrung ebenso auf der Kippe wie der von Maik Makowka. "Ich gehe mal davon aus, dass beide spielen", macht sich Wandschneider keine Hoffnungen auf geschwächte Gastgeber.

Im Gegenteil: Nach gewohnt ausgiebigem Videostudium - "ich hab' alle Spiele aus November und Dezember gesehen" - hält der die Düsseldorfer für "eine ganz andere Truppe als die, die im Hinspiel bei uns unter die Räder gekommen ist." Die HSG habe sich gegenüber dem 28:35-Niederlage vom dritten Spieltag nicht nur spielerisch weiterentwickelt, "die sind auch enger zusammengerückt.

Die spielen aggressiver und kämpferischer", hat Wandschneider erkannt: "Im Hinspiel haben die sich doch irgendwann ergeben. Das wird am Sonntag ganz bestimmt nicht der Fall sein."

Dafür werden sicher auch mehr als 3 000 Zuschauer in der noch nicht ganz ausverkauften Halle (siehe Info-Kasten) sorgen. Wandschneider ist vor dieser Aufgabe nicht bange.

Erstens "sind von uns mindestens tausend Fans dabei. Und das sind wirkliche Fans, nicht nur welche, die mal zu einem Spitzenspiel kommen", sagt er mit Blick auf den bisherigen Zuschauerschnitt der HSG von knapp 850 pro Partie.

Zweitens "waren wir in der vergangenen Saison in den sogenannten Schlüsselspielen auswärts stärker als zu Hause", lässt er die Partien in Essen, Stralsund und Nettelstedt Revue passieren. Und drittens bemüht er eine Parallele aus dem November: "Friesenheim war mit sieben Siegen in Folge die Mannschaft der Stunde - bis wir kamen."

So viel Selbstbewusstsein hat sicher auch damit zu tun, dass Wandschneider am Sonntag personell bis auf die Langzeitverletzten Kjell Landsberg und Tim Henkel aus dem Vollen schöpfen kann - falls sich am Samstag im Abschlusstraining nicht noch einer verletzt. "Bei 14 Feldspielern und drei Torhütern habe ich erstmals die Qual der Wahl".

Das um so mehr, als alle in der "ganz schön harten Trainingswoche", die hinter ihnen liegt, einen guten Eindruck hinterließen.

"Wir gehens bestens vorbereitet in die Partie", sagt Wandschneider, macht aber im nächsten Atemzug klar, dass das am Sonntag um 18 Uhr beim Anpfiff der international erfahrenen Schiedsrichter-Brüder Bernd und Reiner Methe (Vellmar) alles nicht mehr zählt: "Letztlich hängt alles von der Tagesform ab."

(NGZ)
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