Fußball Zur Halbzeit sind noch zwei Eisen im Feuer

Analyse In der bisherigen Bezirksligasaison halten nur der VfL Jüchen/Garweiler und der SC Teutonia Kleinenbroich die Fahne des Rhein-Kreises hoch. Beide machen sich berechtigte Hoffnungen im Kampf um die Aufstiegsplätze. Das Schicksal eines Teams scheint derweil schon bestimmt.

 Auf Tuchfühlung: Die Spitzenteams schenken sich bisher nichts. Spitzenreiter 1. FC Viersen (rot) und Verfolger SC Teutonia Kleinenbroich (weiß) trennt nach der Hinrunde nur ein Zähler. Auch Jüchen/Garzweiler ist in Lauerstellung.

Auf Tuchfühlung: Die Spitzenteams schenken sich bisher nichts. Spitzenreiter 1. FC Viersen (rot) und Verfolger SC Teutonia Kleinenbroich (weiß) trennt nach der Hinrunde nur ein Zähler. Auch Jüchen/Garzweiler ist in Lauerstellung.

Foto: Fupa

Dass die Teutonia aus Kleinenbroich nach der Hinrunde auf einem der beiden Aufstiegsplätze rangiert, daran hätte selbst ihr Trainer Norbert Müller vor der Saison im Traum nicht gedacht. Die Überraschungsmannschaft strafte alle Zweifler Lügen und hat sich vor der Rückrunde in eine gute Ausgangsposition gebracht im Rennen um die Landesliga-Tickets. Dabei befinden sich die Kleinenbroicher in bester Gesellschaft. Auch Landesliga-Absteiger VfL Jüchen/Garzweiler hat auf Rang drei noch alle Chancen auf den direkten Wiederaufstieg.

Die beiden Überflieger sind eine willkommene Ausnahme von den sonst konstant inkonstanten anderen Kreis-Vertretern in der Bezirksliga. Bis auf den Aufstieg der Holzheimer SG vor zwei Spielzeiten  schaffte zuletzt Jüchen 2016 den Sprung in die Landesliga, in der zur Zeit mit Kapellen und Holzheim nur zwei Kreis-Mannschaften vertreten sind. Die vergangenen Jahre waren sonst überwiegend von Zwangsabstiegen, Selbstüberschätzung bei der Wahl der Saisonziele und Platzierungen kurz über der Abstiegszone geprägt. Kleinenbroich und Jüchen/Garzweiler versprühen endlich wieder einen Hauch von Spitzenmannschaft. Platz zwei und drei sind der entsprechende Lohn. Aufgrund der Punktausbeute (42 und 41 Punkte) aber dennoch etwas überraschend. „Ich bin verwundert, dass wir mit der Punktzahl „nur“ auf Platz drei stehen. Aber die Top-Vier sind dieses Jahr enorm stark“, weiß VfL-Trainer Marcel Winkens.
Diese „Top-Vier-Mannschaften“, über die nicht nur Winkens schon oft genug erzählte, sind der 1. FC Viersen, Kleinenbroich, Jüchen und der SC Victoria Mennrath. Alle vier marschierten beinahe im Gleichschritt durch die Liga und werden aller Voraussicht nach die Plätze eins und zwei unter sich ausmachen.

Die Titel -und Aufstiegswahrscheinlichkeiten der einzelnen Teams dürften bei den Buchmachern nur wenige Prozentpunkte auseinander liegen. Heißester Anwärter dürfte dennoch der 1.FC Viersen sein. Die Mannschaft um Trainer Kemal Kuc, der über ein halbes Jahrzehnt Landesliga-Erfahrung vorzuweisen hat, macht den stabilsten Eindruck und deklassiert die Ligagegner teilweise Woche für Woche, musste jedoch in den Spitzenspielen (0:1 gegen  Kleinenbroich, 1:3 gegen Mennrath) schon zwei Mal zurückstecken. Überraschungsmannschaft Kleinenbroich hingegen pocht auf ihre Stärke in den direkten Vergleichen. Die Bilanz gegen die Top-Sechs der Liga: vier Siege, zwei Unentschieden. Dafür leistet sich die junge und noch unerfahrene Mannschaft hin und wieder Ausrutscher, wie das 3:4 bei Abstiegskandidat Lürrip, und wirkt nicht ganz so gefestigt wie Viersen. In Dominik Klouth (19 Saisontore) verfügen sie darüber hinaus  über den gefährlichsten Knipser der Liga.

Der VfL Jüchen/Garzweiler trumpft hingegen mit Konstanz und Souveränität. Ein Torverhältnis von 39:16 ist keineswegs schlecht, im Vergleich zu Viersen (56:11) und Kleinenbroich (53:17) jedoch deutlich schwächer. Eine Serie von elf Siegen spricht aber für den VfL. „Klar wäre ein Tor mehr hier und da schöner, am Ende sind mir die drei Punkte jedoch lieber“, stellt Marcel Winkens klar. Der Absteiger hatte zu Saisonbeginn einen schwierigen Umbruch zu meistern und wartet in dem Regionalliga-erfahrenen Jochen Schuhmacher und den Offensivkräften Marcel Pohl und Konstantine Jamarashvili weiterhin auf die Rückkehr mehrerer Langzeitverletzten. Vorjahreszweiter Mennrath hängt mit 38 Punkten zwar etwas hinten dran, kündigte jedoch schon weitere Verstärkung an.

Man könnte meinen, dass der Schlüssel zum Erfolg in Kleinenbroich und Jüchen in der Ruhe und Besonnenheit liegt. Vor der Saison gab man realistische Saisonziele aus, trainierte mit Ruhe und Beständigkeit und verfiel nicht dem Hochmut nach den ersten Triumphen. Tugenden, die den übrigen Mannschaften, die diese Saison im Schatten der beiden Erfolgsgaranten stehen, mit Sicherheit gut tun würden. Gerade der TSV Bayer Dormagen und der SV Uedesheim müssen sich zur Halbzeit an ihren Aussagen messen lassen. Beide sahen sich unter den Top-Mannschaften der Liga vor Saisonstart. Nach siebzehn absolvierten Spieltagen kann man reinen Gewissens sagen, dass dem nicht so ist. Die scheinbar guten Platzierungen sieben und acht trügen den Schein. Dormagen und Uedesheim haben nur fünf, beziehungsweise vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Auf den ersten Aufstiegsplatz sind es satte 20 Punkte Vorsprung. Inmitten des weitgreifenden und engen Abstiegskampfs befindet sich  auch Aufsteiger SG Rommerskirchen/Gilbach. Nach gutem Start verlor die SG sechs der letzten sieben Spiele und musste sich zudem von Trainer Dennis Zellmann trennen. Bei der SG Kaarst dürfte derweil keine Hoffnung mehr auf Rettung bestehen. Das abgeschlagene Schlusslicht holte magere fünf Pünktchen aus 17 Spielen. Der bereits dritte Trainer in dieser Saison, Joachim Dünn, müsste da schon ein Wunder vollbringen.

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