Teilnehmerfeld für Six-Day-Night nun komplett Am Start: "Die besten Sechs-Tage-Fahrer der Welt"

Für Andreas Beikirch ist die Sache klar: "Hier sind die besten Sechs-Tage-Fahrer der Welt am Start. Und mit Erik Zabel und Rolf Aldag kommen noch zwei von der Straße, die uns das Leben schwer machen." Nicht nur der Lokalmatador blickt voller Spannung der Premiere auf seiner Heimatbahn entgegen: Der Six-Day-Night, die Ex-Olympiasieger Udo Hempel im Auftrag des Trägervereins am 31. Oktober im Sportforum Kaarst-Büttgen organisiert. Gruppenbild mit Fahrern: Während Thomas Fothen (v.) noch ein Jahr warten muss, ehe er bei der Six-Day-Night starten darf, hat Udo Hempel (3. v. l.) dessen älteren Bruder Markus (r.) nachträglich als Partner für Olympiasieger Scott Mc Grory verpflichtet. Zum Favoritenkreis zählen auch Andreas Kappes und Andreas Beikirch (4. u. 5. v.l.).

Für Andreas Beikirch ist die Sache klar: "Hier sind die besten Sechs-Tage-Fahrer der Welt am Start. Und mit Erik Zabel und Rolf Aldag kommen noch zwei von der Straße, die uns das Leben schwer machen." Nicht nur der Lokalmatador blickt voller Spannung der Premiere auf seiner Heimatbahn entgegen: Der Six-Day-Night, die Ex-Olympiasieger Udo Hempel im Auftrag des Trägervereins am 31. Oktober im Sportforum Kaarst-Büttgen organisiert. Gruppenbild mit Fahrern: Während Thomas Fothen (v.) noch ein Jahr warten muss, ehe er bei der Six-Day-Night starten darf, hat Udo Hempel (3. v. l.) dessen älteren Bruder Markus (r.) nachträglich als Partner für Olympiasieger Scott Mc Grory verpflichtet. Zum Favoritenkreis zählen auch Andreas Kappes und Andreas Beikirch (4. u. 5. v.l.).

Der 55-Jährige, der in Mexiko 1968 Olympia-Silber mit dem Bahn-Vierer gewann und seine Laufbahn vier Jahre später in München mit der Goldmedaille krönte, hat sich für sein Debut viel vorgenommen: "Wir wollen eine Veranstaltung auf hohem Niveau - für die Fahrer, für die Stadt Kaarst und für den Kreis Neuss."

Zumindest, was die dreißig Namen auf der Starterliste anbelangt, dürfte das Niveau kaum zu steigern sein. Mit Stefan Steinweg, Guido Fulst, Jens Lehmann und Scott Mc Grory sind gleich vier Olympiasieger dabei, mit Silvio Martinelli "der beste Sechs-Tage-Fahrer überhaupt" (Beikirch) - und mit Erik Zabel die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste. Der Star aus dem Team Telekom, sechs Mal in Folge Gewinner des Grünen Trikots des Sprintbesten bei der Tour de France und laut Meinungsumfragen trotz eines Jan Ullrich zurzeit der beliebteste deutsche Radsportler, weilt zwar noch in Spanien.

"Doch die Verträge sind unterschrieben, Zabel kommt", setzt Hempel auf das Zugpferd, das ihm das noch im Vorverkauf erhältliche eine Drittel der rund 2500 Eintrittskarten unters Volk bringen soll. "Wir sind mit der Resonanz überaus zufrieden", erklären Hempel und Manfred Stranz, der Zweite Vorsitzende des Sportforum-Trägervereins, übereinstimmend; die Logenplätze im Innenraum sind bereits ausverkauft, "weil unsere Sponsoren auch ein gesellschaftliches Ereignis aus dem Abend machen wollen", sagt Hempel.

Ein Ereignis wird der 31. Oktober ganz bestimmt für Markus Fothen werden. Der Vorster, der seit diesem Jahr für das Teag Team Köstritzer in die Pedale tritt, war gerade von der Radsport-WM in Lissabon zurückgekehrt, im Gepäck Platz sieben im Einzelzeitfahren der U23, als auf dem elterlichen Hof in Alt Vorst das Telefon klingelte. Am Apparat: Udo Hempel, der nachfragte, ob Fothen nicht Lust habe, bei der Six-Day-Night zu starten. Er habe noch einen Platz zu vergeben, der eigentlich für Sven Teutenberg gedacht gewesen sei, doch der habe abgesagt. Markus Fothen musste da erst einmal schlucken: "Ehrlich gesagt, hat es mir anfangs davor gegraust, zumal ich die Saison nach der WM eigentlich schon abgehakt hatte."

Drei Gründe gaben dann den Ausschlag für eine Zusage: "Erstens ist es ein Anreiz, hier zu Hause zu fahren. Zweitens muss ich am 1. November für elf Wochen in Erfurt meinen Bundeswehr-Dienst antreten, und da wäre die Pause ein bisschen lang gewesen." Und drittens bekommt der Lokalmatador einen Partner an die Seite gestellt, nach dem sich gestandene Radsportler die Finger lecken: Scott Mc Grory, der vor einem Jahr in Sydney an der Seite seines australischen Landsmannes John Aitken olympisches Gold in der Zweier-Mannschaftsverfolgung gewann. "Ich hoffe, dass ich kein Stein am Bein von Herrn Mc Grory sein werde", blickt Markus Fothen ein wenig bang auf den kommenden Mittwoch. Mc Grory übrigens kennt sich im Sportforum bestens aus: Jahrelang weilte er mit der australischen Nationalmannschaft zum Training auf dem Holzoval.

Angesichts der Klasse des Feldes fällt die Einstufung der Favoriten für den Gewinn des "Großen Preises der Stadt Kaarst und den Pokal der Deutschen Post" naturgemäß nicht leicht.

Trotz Olympiasiegern und Telekom-Stars, trotz seines "Heimvorteils" mit seinem Standardpartner Andreas Kappes an der Seite, für Andreas Beikirch kommen in erster Linie zwei Paare für den Gesamtsieg in Frage, der um 23.50 Uhr feststehen soll: die Italiener Silvio Martinelli und Marco Villa sowie die Schweizer Bruno Risi und Kurt Betschart. Der Grund ist ganz einfach: "Sie sind die besten Sechs-Tage-Fahrer." Und da deren Saison unmittelbar nach der Six-Day-Night mit dem Rennen in Dortmund beginnt, "ist das hier schon eine echte Standortbestimmung. Da wird es sich keiner erlauben, verhalten zu fahren", ist Beikirch überzeugt.

Wenn bis kommenden Mittwoch keiner mehr vom Rad fällt, ist das Starterfeld für die Six-Day-Night komplett. Neben der Absage von Sven Teutenberg musste Udo Hempel auch noch die des Vierer-Olympiasiegers von Barcelona 1992, Andreas Walzer, verkraften. Der musste mitten während der Hessen-Rundfahrt sein Rad für immer in die Ecke stellen, da bei ihm ein kurzzeitiger Herzstillstand festgestellt worden war. Walzer kommt allerdings nach Büttgen, wo er inmitten des Rennprogramms offiziell verabschiedet werden soll. Seinen Platz an der Seite des früher auch einmal für den VfR Büttgen aktiven Uwe Nepp nimmt nun der Kölner Oliver Riesenbeck ein.

Zu beachten bei der Vergabe des Sieges dürfte allerdings auch die Olympiasieger-Paarung Guido Fulst und Jens Lehmann sein, ebenso Stefan Steinweg und Erik Weispfennig. Und nicht zu vergessen ein weiterer Ex-Büttgener: Lars Teutenberg. Er fährt an der Seite des belgischen Routiniers Etienne de Wilde, der in Sydney hinter Mc Grory olympisches Silber gewann. Der 43-Jährige Ex-Weltmeister im Punktefahren hat 40 Sechs-Tage-Siege auf seinem Konto, nach dieser Saison soll für ihn damit aber endgültig Schluss sein.

Bleiben noch zwei weitere Lokalmatadore: Oliver Dercks, 1998 im Trikot des VfR Büttgen Junioren-Weltmeister im Bahnvierer, will an der Seite von Frank Kowatschisch sein Comeback feiern. Und Jan Wegmann, ebenfalls ein Eigengewächs des VfR Büttgen, geht zusammen mit dem Aachener Stefan Schruff an den Start. "15 Teams, das verspricht viel Spannung und ist auch nicht auf vielen Bahnen möglich", zeigt Hempel einen Vorteil des Sportforums auf. Volker Koch

(NGZ)
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