Master-Turnier des Tennis-Kreises um den NGZ-Pokal Am Ende waren die Helden nur müde

Von Volker Koch

Einen nicht ganz erwarteten Ausgang nahm Sonntag Abend das sechste Master-Turnier des Tennis-Kreises um den NGZ-Pokal: Christian Herzog bezwang Fabian Becker im Finale mit 8:6. Alle hätten ihn gerne, doch Christian Herzog hält ihn fest: Der Holzbüttgener gewann den NGZ-Pokal vor Fabian Becker (3.v.r.). Titelverteidiger Holger Hemann (4.v.r.) und Christian Creutz scheiterten im Halbfinale. Die Siegerehrung nahmen Sonntag Abend im Tenniscenter Heiderhof NGZ-Sportredakteur Volker Koch (l.) sowie Sportwart Rudolf Breidenich und sein Nachfolger Wolfgang Hellmund (v.r.) vom Tenniskreis Neuss vor. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

Der Sieger war ehrlich: "Ich habe Glück gehabt. Das Spiel war gerade zu Ende, als bei mir die Krämpfe anfingen." Kein Wunder eigentlich, bevorzugt Christian Herzog doch das Tennis der eher kraftraubenden Art. Der 24 Jahre alte Medizinstudent aus der Medenmannschaft der DJK Holzbüttgen bezwang Sonntag Abend im Finale des Master-Turniers um den NGZ-Pokal den leicht favorisierten Fabian Becker mit 8:6. Sein fünf Jahre jüngerer Kontrahent spürte die bleierne Müdigkeit noch mehr: "Schließlich hatte ich ein Spiel mehr in den Knochen."

Fünf Spiele haben die Teilnehmer gemeinhin zu absolvieren, ehe sie im Endspiel des Master-Turniers stehen. Christian Herzog musste bei der sechsten Auflage nur vier Mal antreten, denn sein Viertelfinale Sonntag Mittag wurde ersatzlos gestrichen.

Sein Glück war das Pech von Dustin Thissen: Den Vereinsmeister des TC Gustorf hatte auf dem Weg zum Tenniscenter Heiderhof ein anderer Autofahrer am Heck erwischt; Thissen, der in seiner Vorrundengruppe Platz zwei hinter Titelverteidiger Holger Hemann (BW Bedburdyck/Gierath) belegt hatte, musste zur Unfallaufnahme mit zur Polizeiwache - und deshalb kampflos passen. Vielleicht spielentscheidend, denn am Ende regiert stets die Müdigkeit beim Aufeinandertreffen der besten Vereinsmeister aus dem Tenniskreis.

Doppeltes Pech für Fabian Becker, mit dem erstmals ein Klubmeister des TC Blau-Weiss Neuss beim Master-Turnier vertreten war. Denn gerade hatten sich auf der Tribüne Kreisvorsitzender Dr. Helmut Keck und der scheidende Sportwart Rudolf Breidenich darauf verständigt, dass Finale auch nach Ablauf einer Stunde weiter laufen zu lassen, bis einer der Kontrahenten neun Punkte erreicht hatte, da brachen Herzog und Becker beim Blick auf die Uhr von sich aus die Partie nach sechzig Minuten ab.

8:6 führte da der Holzbüttgener, der davon profitierte, dass Fabian Becker kaum einen Aufschlag durchbrachte. "Keine Ahnung, was da los war", kommentierte der Norfer, der zweieinhalb Jahre wegen einer Schulterverletzung kein Tennis spielen konnte, "vielleicht lag es wirklich daran, dass ich zu müde war."

Müdigkeit hin oder her, das Niveau des Endspiels konnte sich durchaus sehen lassen, und etliche Ballwechsel forderten auch den Beifall des wenigen Publikums im Heiderhof heraus. "Vom Niveau her sicherlich eines der besten Endspiele", befand auch Breidenich, der alle sechs Auflagen organisiert hatte und gestern auch diese Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Wolfgang Hellmund übergab.

Ein wenig traurig blickte da nur einer: Holger Hemann. Der Bedburdycker hatte die vergangenen beiden Auflagen für sich entschieden und wähnte sich bereits im endgültigen Besitz des NGZ-Pokals. Zumal er seine Gruppe eindeutig dominiert hatte und auch im Viertelfinale gegen Markus Schraa (BW Wevelinghoven) mit 9:3 überlegen war. Doch im Halbfinale war mit dem gleichen Ergebnis, nur diesmal aus Sicht von Fabian Becker, Endstation für den Titelverteidiger.

Becker seinerseits, der in der Vorrunde die stolze Bilanz von 27:2 erspielt hatte, schickte im Viertelfinale Eric Grootens (RW Grimlinghausen) mit 9:3 nach Hause. Das vierte Viertelfinale entschied Christoph Creutz (BW Bedburdyck) mit 9:6 gegen Tim Hörath (HTC SW Neuss) für sich. Nur um sich im anschließenden Halbfinale einen heftigen Schlagabtausch mit seinem Vornamensvetter aus Holzbüttgen zu liefern: Christian Herzog gewann schließlich nach Ablauf der sechzig Minuten mit 8:5.

Auf die Austragung des kleinen Finales, das eine rein Bedburdycker Angelegenheit gewesen wäre, verzichteten Creutz und Hemann dann übereinstimmend. Übereinstimmung herrschte auch bei allen Beteiligten, dass es im nächsten Jahr eine siebte Auflage des Master-Turniers geben soll. Schließlich stellt es für viele Klubmeister immer einen Höhepunkt im Tennisjahr dar.

"Für mich der größte Erfolg meiner sportlichen Laufbahn", stellte der Sieger gestern Abend fest. Und weil ihm die Wachablösung gelungen war und deshalb auch kein neuer Pokal angeschafft werden muss, steht dem siebten Masters nichts mehr im Wege.

(NGZ)
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