Korschenbroich Als Zeitungsbote unterwegs

Korschenbroich · In den frühen Morgenstunden ist Christof Holtmann oft einer der ersten auf den nächtlichen Straßen. Der 35-Jährige trägt die Neuß-Grevenbroicher Zeitung aus. Dabei legt er stets neun Kilometer zurück. "Das hält fit", sagt er.

 Seit fünf Jahren stellt Christof Höltmann nachts Zeitungen zu. Unterwegs begegnen ihm Rehe, er genießt die Ruhe und entwickelt Ideen.

Seit fünf Jahren stellt Christof Höltmann nachts Zeitungen zu. Unterwegs begegnen ihm Rehe, er genießt die Ruhe und entwickelt Ideen.

Foto: Lothar Berns

Zwei Jobs hat Christof Holtmann (35), und eigentlich müsste man meinen, er sei geschlaucht oder gestresst. Aber nein, das Gegenteil ist der Fall. "Das Zustellen der Zeitung ist für mich idealer Ausgleich zu meiner Arbeit im Paketdienst im Lager", erzählt er. In seinen beiden Bezirken 716 und 724 ist Holtmann jede Nacht zweieinhalb Stunden in einem eher ländlichen Gebiet schnellen Schrittes unterwegs. Neun Kilometer legt er zurück, um die 260 Zeitungen zu den Abonnenten zu bringen. "Das hält ganz schon fit und dient der Figur" sagt der gelernte Bürokaufmann lachend.

Dabei sieht er nicht nur die sportliche Seite bei seinem nächtlichen Job. Als er vor fünf Jahren von einer Bekannten um eine Urlaubsvertretung gebeten wurde, brauchte er dringend Geld, und da war der Zusatzjob eine gute Gelegenheit. Als Springer in unterschiedlichen Bezirken blieb er bei der Stange und ist zufrieden mit seinen beiden Bezirken. "Ich höre in der Nacht Dinge, die man tagsüber bei dem Lärm gar nicht mehr wahrnimmt", schwärmt er. Dabei freut er sich über Begegnungen mit Rehen und über die Ruhe, die er nutzt, um neue Ideen zu entwickeln. "Als Betriebsratsvorsitzender beim Paketdienst schwirren mir immer Dinge durch den Kopf, die ich bei meiner Runde überdenken kann", sagt Holtmann. Doch bei aller Grübelei konzentriert er sich ganz auf seine Zeitungen.

In seinen Bezirken benötigt er nicht einmal eine Stirnlampe, denn er kennt mittlerweile jeden Stolperstein. Sicherheit geht jedoch bei ihm vor. Christof Holtmann ist mit Warnweste und leuchtenden Hosen, mit Jacken und Shirts bestens ausgerüstet. Dennoch wünscht er sich, dass die Abonnenten ihre Hauseingänge gut beleuchten. Denn wenn er in anderen Bezirken Vertretung macht, ist die Orientierung ohne Bewegungsmelder doppelt schwer. Selten trifft er die Abonnenten.

Wenn Christof Holtmann von seiner Runde heimkommt, hat er noch vier Stunden, um sich auszuruhen, bevor er zum Paketdienst fährt. Dann ist es mit der Ruhe vorbei, die Pakete müssen schnell zu den Kunden.

(NGZ)
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