Elephants sind nach 81:77-Thriller in Wetter am Ziel Als Meister in die Zweite Bundesliga

Von Dirk Sitterle

Von Dirk Sitterle

Es ist vollbracht. In einem Thriller holten sich die Basketballer der Elephants Grevenbroich den einen noch fehlenden Sieg zum vorzeitigen Aufstieg in die 2. Liga. Leidenschaftlich angefeuert von mehr als 200 Fans drehte der Regionalliga-Meister dabei in Wetter einen 18-Punkte-Rückstand zur Pause herum und gewann noch knapp mit 81:77 (30:48). Ein geschaffter Coach Raphael Wilder war nach dem Krimi (noch) nicht zum Feiern aufgelegt. "Ich bin zu alt für solche Spiele", schmunzelte er.

In der Tat. Was seine Schützlinge vor allem in der ersten Hälfte boten, umschrieb Power Forward Mathias "Jolly" Gierth hinterher treffend, als "die Angst des Torwarts vorm Elfmeter". Es passte zunächst einfach nichts zusammen beim Tabellenführer. Die Gastgeber, nur mit sieben Akteuren angetreten, nutzten die haarsträubenden Unzulänglichkeiten schamlos aus. Vor allem Flügelspieler Marcus Höhn war nicht zu halten, erzielte bis zum Seitenwechsel schon 17 seiner insgesamt 24 Zähler.

Bis zum ersten Feldkorb der Elephants von John Bynum zum 4:13 vergingen quälend lange fünf Minuten, wenig später lag Wetter sogar mit 23:8 (8.) vorne. Bezeichnend für die Vorstellung des Spitzenreiters waren zwei Szenen: Martin Trefzger, dem so gut wie nichts gelingen wollte, passte den Ball bei einem Fastbreak drei gegen einen dem Gegner genau in die Arme, kurz darauf patzte Klesper völlig unbedrängt bei einem Korbleger. Als das so bittere erste Viertel zu Ende war (14:23), hatten mit Bynum (9), Wojdyla (3) und Harris (zwei Freiwürfe) lediglich drei Elephants getroffen.

Doch es sollte noch schlimmer kommen. Die Hausherren, für die es um rein gar nichts mehr ging (für die rund 25 eigenen Anhänger hatte der Verein ursprünglich noch nicht mal die Kasse geöffnet), legten zu, konnten sich dabei neben Höhn auf Martin Wasilewski (zehn von 15 Punkten vor der Pause), Michael Wasilewski (insgesamt zwölf Zähler) und Tobias Wiesner (markierte zehn seiner 17 Punkte in den ersten 20 Minuten) verlassen. Grevenbroich ging mit einem 30:48-Rückstand in die Kabine, verzagte aber nicht.

"Ich hab' immer dran geglaubt, dass wir das noch umbiegen", meinte Klesper später. Das dritte Viertel ging zwar mit 25:16 an den Primus, doch in der 32. Minute führte Wetter immer noch mit 68:55. Dann aber griff Wilder ein, brachte Wojdyla für Trefzger, vertraute zudem auf Klesper, Bynum, Harris und Sergej Dornhof (legte Höhn an die Kette). "Damit standen genau die richtigen Leute auf dem Feld", lobte selbst Trefzger. Wojdyla brachte die Elephants mit zwei Dreiern auf 65:73 (36.) heran und war 3:56 Minuten vor Schluss ebenso wie die unglaublichen "Elefan(t)s" (Dornhof: "Die haben uns wirklich geholfen.") Zeuge eines weiteren Akts "genialen Coachings", wie Wilder in aller (Un-) Bescheidenheit feststellte.

Er spielte "hop oder top", überraschte Wetter mit einer Ganzfeldpresse. Der Schachzug ging auf. Innerhalb kürzester Zeit eroberten Harris, Klesper und Bynum drei Mal bereits im Halbfeld die Kugel, verkürzten so binnen 33 Sekunden durch Körbe von Bynum (4) und Harris (2) auf 71:73. 2:20 Minuten vor dem Ende nutzte Bynum zwei Freiwürfe zum ersten Gleichstand der Partie (74:74). "In der Phase hat Grevenbroich sicherlich auch von seinem verdienten Bonus als Spitzenreiter profitiert", kritisierte TGH-Trainer Niels Sadowsky die dieses Mal wirklich schwachen Schiedsrichter Stefan Kremer (Wuppertal) und Sebastian Oehl (Bornheim), die zuvor freilich auch die Elephants des öfteren arg benachteiligt hatten.

Nach dem 79:77 von Klesper übersahen die beiden Unparteiischen auf der anderen Seite zudem ein Foul an Martin Wasilewski. Wojdyla angelte sich den Rebound und mit noch zehn Sekunden auf der Spieluhr setzte Harris nervenstark zwei Freiwürfe zum 81:77 ins Netz. Elephants: Bynum (28), Wojdyla (17/3), Harris (14), Trefzger (6/2), Klesper, S. Dornhof (je 6), Reder (4), Özaslan, A. Dornhof und Gierth.

(NGZ)
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