Jüchen Als Lese-Oma heiß geliebt

Jüchen · Erika Haumann (68) wollte immer ein halbes Dutzend Jungen: Als "Lese-Oma" für das Netzwerk "55plus" freut sich die Gieratherin heute über viele Enkel und nutzt die Angebote selbst. Warum neue Ehrenamtler gebraucht werden.

 Erika Haumann (68) aus Gierath engagiert sich als "Lese-Oma" im Kindergarten St. Martinus für das Netzwerk Jüchen und nutzt dessen Angebote auch für die eigne Freizeit.

Erika Haumann (68) aus Gierath engagiert sich als "Lese-Oma" im Kindergarten St. Martinus für das Netzwerk Jüchen und nutzt dessen Angebote auch für die eigne Freizeit.

Foto: M. Reuter

Erika Haumann wollte eigentlich immer sechs Jungen — heute hat sie viele Kinder. Erika Haumann (68) ist "Lese-Oma" im St.-Martinus-Kindergarten in Gierath. Regelmäßig besucht sie ihre Lese-Enkel, liest ihnen vor und freut sich, wenn sie ungeduldig erwartet wird.

"Die Aufgabe macht mir viel Freude. Die Kinder hören gern zu, wollen auch mal kuscheln", erzählt die gebürtige Düsseldorferin. Was ihr besonders an ihrem Ehrenamt für das Netzwerk "55 plus" gefällt: Es lässt ihr Zeit für andere Aktivitäten. Und: "Ich kann so eine Aufgabe nur jedem empfehlen. Man nimmt so viel mit von den Kindern", erzählt Erika Haumann begeistert.

Jürgen Schneider, Koordinator für das seit 2009 bestehende Netzwerk Jüchen, freut sich über so viel Enthusiasmus fürs Ehrenamt, wie es Erika Haumann zeigt. "Im Kindergarten-Bereich würden wir unser Angebot gern ausbauen. Regelmäßig fragen Einrichtungen bei uns an. Doch uns fehlen Ehrenamtler", so Schneider. Was funktioniere: die Aktivitäten der Netzwerker in den Grundschulen. "Nach den Sommerferien werden in allen Jüchener Grundschulen Ehrenamtler im Offenen Ganztag aktiv sein", sagt Jürgen Schneider. Auch diese Gruppe könne weiter wachsen.

Das "Netzwerk 55plus" bietet unterschiedliche Aktivitäten an. Anders als in Vereinen müssen Interessierte sich nicht verpflichten, sie können zu individuellen Terminen kommen. "Seit Bestehen des Netzwerks bieten wir die Wander-, Radfahr- sowie Mal- und Zeichengruppe", erläutert Pressesprecherin Marlies Kuhn. Inzwischen seien weitere Angebote wie zuletzt die Spaziergänger-Gruppe, entstanden: "Meist aus dem Interesse der Teilnehmer heraus". Jürgen Schneider kennt die Favoriten der Jüchener: "Beim Frühstücksbüfett kommen bis zu 50 Gäste, beim Mittagessen am Samstag rund 30." Ebenfalls starke Nachfrage besteht nach Plätzen in den Computer-Kursen — die nächste Runde beginnt nach den Ferien am 7. September.

Und auch Erika Haumann wird weiter ein Mal pro Woche ihren Kindergarten besuchen. Wenn die Gieratherin um 10 Uhr die Lesestunde beendet hat, bleibt ihr noch genügend Zeit, etwa für Hund Paul und ihre beiden Katzen oder Neffen und Nichten. Das Netzwerk nutzt die frühere kaufmännische Angestellte auch in der Freizeit — für Ausflüge, Oper- oder Museumsbesuche. Und als "Lese-Oma" hat sich ihr langgehegter Wunsch doch noch erfüllt: "Ich wollte immer in einem Kindergarten arbeiten."

(NGZ/rl)
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