Leichtathletik Aus-Gelaufen

Jetzt hat auch die Turngemeinde den 38. Neusser Sommernachtslauf am 6. Juni ersatzlos aus dem Kalender gestrichen. Damit finden bis mindestens Anfang September keine Laufveranstaltungen im Rhein-Kreis statt.

 Die Glocke für die letzte Runde wird in diesem Sommer bei keiner Laufveranstaltung im Rhein-Kreis ertönen.

Die Glocke für die letzte Runde wird in diesem Sommer bei keiner Laufveranstaltung im Rhein-Kreis ertönen.

Foto: Andreas Woitschützke

Schwere Zeiten für Läuferinnen und Läufer. Während sie ihr Trainingspensum weitgehend ungehindert abspulen können, müssen sie auf die Überprüfung ihrer Fitness in Form von Wettkämpfen und das damit verbundene Gemeinschaftsgefühl vorerst verzichten. Und das bis in den Herbst hinein – die ersten Laufveranstaltungen im Rhein-Kreis, die (noch) nicht der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind, sind der Neusser Firmenlauf am 8. und der Zonser Nachtlauf am 25. September.

Am Mittwoch strich auch die Turngemeinde den 38. Neusser Sommernachtslauf (6. Juni) aus ihrem Veranstaltungskalender. „Ersatzlos“, wie Geschäftsführer Klaus Ehren sagt, der sich dabei an 2014 erinnert, als die Folgen von Pfingststurm „Ela“ schon ein Mal zur Absage des Laufspektakels führten, das am 16. Juni 1983 seine Premiere feierte. Eine Verschiebung in den Herbst – „das wäre ja dann kein Sommernachtslauf mehr“, sagt Ehren und denkt dabei auch an die zu dieser Jahreszeit früh einsetzende Dunkelheit, die eine Ausrichtung einer Abendveranstaltung schwierig mache – stand dabei ebenso nicht zur Debatte wie ein „virtueller Lauf“, so wie ihn die Organisatoren des Korschenbroicher City-Laufs am Sonntag planen. „Der Sommernachtslauf lebt ja von seinem Volksfestcharakter, und den kann man nicht virtuell simulieren. Bei uns geht es ja mehr um den Spaß als um die Endzeiten.“

Immerhin 128 Anmeldungen sind für den „virtuellen City-Lauf“ am Sonntag auf der Internetseite des Veranstalters (www.citylauf-korschenbroich.com) bereits eingegangen. Die Teilnahme ist kostenlos, Ausrichter Korschenbroicher LC würde sich aber über eine Spende zugunsten in der Corona-Krise tätigen Helfern, vor allem dem Roten Kreuz, freuen und hat dafür eine Spendenseite eingerichtet.

Während in Korschenbroich zumindest virtuell unter dem Motto „Gemeinsam allein“ gelaufen werden kann, mussten die anderen Laufveranstalter im Rhein-Kreis ihre Events schweren Herzens komplett absagen. Besonders hart trifft es die Holzheimer SG, die ihren beliebten „Erftflitzerlauf“ am 19. Juni im Rahmen der Jubiläumssportwoche aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Sportgemeinschaft austragen wollte. Die vom 13. bis 20. Juni geplante Sportwoche ist nun ebenso abgesagt wie der Lauf, auf ihren Festakt zum Vereinsjubiläum und eine Ausstellung zum Thema in der örtlichen Filiale der Sparkasse Neuss hatten die Holzheimer schon zuvor verzichtet.

Verzichten muss auch der FC Straberg auf eine Premiere: Am 24. Mai sollte es erstmals einen „Sechs-Pfosten-Lauf“ für Läuferinnen und Läufer mit Hund geben, der ist nun ebenso abgesagt wie der traditionelle Volkslauf im Walddorf (30. Mai). Und der ASC Rosellen hat seinen Abendlauf am 8. Mai ebenfalls aus dem Programm genommen. Gleichfalls abgesagt ist der City-Lauf in Grevenbroich am 12. Juni, dessen Veranstalter SG Neukirchen/Hülchrath für sich die zweifelhafte Ehre reklamieren darf, mit dem „Energie-Cross“ am 15. Februar die letzte Laufveranstaltung im Rhein-Kreis im Corona-Jahr 2020 ausgerichtet zu haben.

Ob es tatsächlich der letzte Lauf in 2020 war, weiß derzeit keiner. Der Rhein-Kreis hat jedenfalls den sechs Veranstaltungen umfassenden „Lauf-Cup“ gestern abgesetzt. „Es ist schade für die vielen laufbegeisterten Sportlinnen und Sportler,“ so Kreisdirektor Dirk Brügge, „und hart für die Organisatoren der Läufe, die im Vorfeld bereits viel Zeit, Arbeit, Geld und Herzblut in ihre Veranstaltung investiert haben, aber die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler und der vielen Zuschauer und Zuschauerinnen geht vor“.

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