Korschenbroich Alfons Kranz nimmt Abschied

Korschenbroich · Erstmals wurde der Glehner Alfons Kranz 1975 in den Kreistag gewählt. Mit dem Verwaltungsratsvorsitz beim Technologiezentrum Glehn gab er sein letztes öffentliches Amt ab. Eine Feierstunde setzte den Schlusspunkt.

 Zum Abschied überreichten die TZG-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz (l.) und Norbert Kothen (r.) gestern eine Außenansicht des Technologiezentrums Glehn (TZG) an den ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Alfons Kranz.

Zum Abschied überreichten die TZG-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz (l.) und Norbert Kothen (r.) gestern eine Außenansicht des Technologiezentrums Glehn (TZG) an den ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Alfons Kranz.

Foto: Lber

Der Kreistagsabgeordnete Christian Will ist neuer Verwaltungsratsvorsitzender beim Technologiezentrum Glehn (TZG). Die Personalie erscheint nur auf den ersten Blick nüchtern, denn dahinter verbirgt sich der Abschied einer (politischen) Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg die Geschicke des Rhein-Kreises Neuss mitgeprägt hat. Mit seiner Entscheidung, den TZG-Vorsitz in andere Hände zu legen, zieht sich Alfons Kranz auch aus dem letzten seiner Kreisämter zurück. Wenige Tage vor der Vollendung seines 80. Lebensjahres stand der scheidende Kranz gestern Mittag bei einer Feierstunde im TZG-Gebäude an der Hauptstraße noch einmal im Mittelpunkt des Geschehens. Kranz, bis 1997 NGZ-Verlagsleiter, zog 1975 erstmals in den Kreistag ein.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke würdigte in seiner Laudatio Kranz' Wirken für das Technologiezentrum: "Viele Menschen, die den Weg zurück oder überhaupt ins Berufsleben gefunden haben, verdanken das dem TZ Glehn und damit Alfons Kranz." Das 1986 gegründete TZG, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des Kreises, ist eine Einrichtung der Fort- und Weiterbildung. Seither wurden dort mehr als 4000 Arbeitssuchende beraten und qualifiziert, allein tausend Frauen in feste Arbeitsverhältnisse vermittelt. Nach eigenen Angaben erzielt das Haus eine Vermittlungsquote von 70 Prozent. 50 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von sechs Millionen Euro.

An der Wiege der Einrichtung stand Alfons Kranz. Er, der nur einen Fußweg entfernt wohnt, lenkte Mitte der 1980er Jahren den Blick auf das historische Gebäude, das Kloster und Krankenhaus war und heute Technologiezentrum ist. Einen Mitstreiter fand Kranz im damaligen Oberkreisdirektor Klaus-Dieter Salomon. Ihre tiefe Freundschaft nahm da ihren Anfang. In der Rückschau wertete Salomon die TZG-Standortentscheidung für Glehn – gegen Widerstand aus Neuss – als "Politikum ersten Ranges" und als "Einstieg in die Wirtschaftsförderung durch den Kreis". Landrat a. D. Dieter Patt, ein weiterer Wegbegleiter, erinnerte daran, dass Alfons Kranz auch Initiator der Stiftung Sport war. Kreisheimatbund, Grundwasser-Kommission inklusive Finanzfonds oder der Journalistenpreis "Pro Ehrenamt" sind weitere Stichworte.

Den "Respekt für Ihre Persönlichkeit und Ihre Lebensleistung" drückte Rainer Thiel, der SPD-Chef im Kreistag aus – Anerkennung für einen Mann, der in der Sache unbeugsam, den Menschen aber schonend agierte und dabei immer das gute Ergebnis anstrebte.

(NGZ)
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