Korschenbroich Aktive Bürger erinnern an ihre Gründung

Grevenbroich · Mit Kundgebungen, Demonstrationen und Info-Veranstaltungen machten Grundwasser-Gegner um Hubert von Grabczewski ab 1999 auf das Problem aufmerksam. 2003 gehörte Gabi Parting dann zu den Gründern der Wählergemeinschaft Die Aktive.

 Viele Grundwasser-Betroffenen formierten sich vor zehn Jahren zur Wählergemeinschaft: Mit dabei die amtierende Vorsitzende Gabriele Parting.

Viele Grundwasser-Betroffenen formierten sich vor zehn Jahren zur Wählergemeinschaft: Mit dabei die amtierende Vorsitzende Gabriele Parting.

Foto: A. Baum

Korschenbroich Die Aktive Bürgergemeinschaft feiert am Samstag mit einer Sommerparty Geburtstag. Das Fest steigt ab 14 Uhr auf dem Gelände der Maternus-Schule. Die Wählergemeinschaft, die sich damals aus den Grundwasser-Gegnern formiert hat, wird zehn Jahre alt. Während sie ab 1999 zunächst als Bürgerinitiative dem steigenden Grundwasser den Kampf angesagt hatten, gaben sich die Betroffenen unter anderem um Gabi Parting (damals noch Dietrich) mit der Gründung eine feste Form. Die 45 Jahre alte Kleinenbroicherin ist als Vorsitzende aktiv und gehört seit 2005 dem Kreistag an.

Frau Parting, die Wählergemeinschaft Die Aktive Korschenbroich wird jetzt zehn Jahre alt. Haben Sie bei der Gründung 2003 damit gerechnet?

Gabriele Parting Natürlich! Unser Ziel war es von Anfang an, uns dauerhaft in die Korschenbroicher Politik einzubringen.

Auslöser für die Gründung war das Grundwasser-Problem. Ist das heute für Sie noch ein Thema?

Parting Das Grundwasser-Problem ist nach wie vor nicht gelöst. Auch wenn ein erster Schritt getan wurde mit acht Grundwasser-Maßnahmen. Es profitieren aber von den 4659 betroffenen Immobilien lediglich 900. Für die restlichen betroffenen Immobilien gibt es derzeit leider noch keine Lösung.

Sind Sie mit der aktuellen Lösung, dem Vertrag zwischen Stadt und Erftverband, zufrieden?

Parting Nein. Die Aktive Bürger Gemeinschaft wünscht eine solidarische Lösung.

Was könnte diesbezüglich denn noch verbessert werden?

Parting Zum einen brauchen wir auch Grundwasser-Maßnahmen für die anderen betroffenen Ortsteile, wie zum Beispiel Steinhausen. Aber auch die Pflege der Gräben und Bäche beziehungsweise des Nordkanals darf nicht vernachlässigt werden. Daher fordern wir ein Gesamtkonzept, das alle möglichen Maßnahmen bündelt und optimiert. So müssen zum Beispiel die Stützungswässer von RWE Power nicht zusätzlich in den Untergrund, den Trietbach und in den Jüchener Bach eingeleitet werden und damit den Grundwasserspiegel zusätzlich anreichern.

Ihre Aufgabenliste umfasst jetzt alle Themen angefangen von den städtischen Finanzen bis hin zur Dichtheitsprüfung. Wo sehen Sie als Aktive in Korschenbroich Ihre Stärken?

Parting Die Aktive sieht sich immer noch als Sprachrohr der Bürger. Wir greifen die Probleme und Fragen der Bürger auf. Die Aktive möchte schnelle und unbürokratische Hilfe bieten.

Was ist Ihnen noch besonders wichtig?

Parting Ein großes Problem der Stadt ist und bleibt der Schuldenberg. Ohne einen ausgeglichenen Haushalt gibt es wenig Handlungsspielraum. Die Aktive setzt weiter auf Zusammenarbeit, zum Beispiel mit anderen Kommunen. Ein gemeinsamer Bauhof mit der Stadt Kaarst wäre ein Anfang gewesen. Sicher kann man aber auch auf dem Beschaffungssektor einiges erreichen.

Die Aktive ist jetzt in der zweiten Wahlperiode im Stadtrat vertreten. Wie sehen Sie die Chancen für die Wählergemeinschaft für die Kommunalwahl 2014?

Parting Die Aktive ist zuversichtlich, dass unsere Arbeit bestätigt wird. Unser Ziel ist es durchaus, zweitstärkste Fraktion zu werden.

Sie kämpfen für die Zusammenlegung von Rats- und Bürgermeisterwahl. Warum?

Parting Kämpfen wäre zu viel gesagt. Sicher sprechen wir uns für die gemeinsame Wahl aus, da sich Synergieeffekte dadurch ergeben. Außerdem ist die Bevölkerung sicher schwer zu bewegen, innerhalb weniger Monate gleich dreimal zur Wahlurne zu schreiten.

Sie gehören in der zweiten Legislaturperiode dem Kreistag an. Werden Sie sich erneut zur Wahl stellen?

Parting Sicher, weil ich glaube mit meiner Arbeit auch für die Korschenbroicher Bürger im Rhein-Kreis etwas bewegen zu können. Schließlich arbeitet die Kreis-Grundwasserkommission auf Kreisebene. Die städtischen Vertreter sind leider nur Gäste.

Was möchten Sie persönlich in der Stadt noch verbessern?

Parting Das Grundwasser-Problem liegt mir natürlich sehr am Herzen. Aber auch die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt und die Infrastruktur. Wir müssen ein Gleichgewicht finden, dass Familien mit kleinen Kindern ebenso wie Jugendliche und Senioren gleichermaßen gut und gerne in Korschenbroich leben können.

RUTH WIEDNER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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