Korschenbroich Ärger nach Treibjagd

Korschenbroich · Pesch Was sich am Dienstag gegen 14 Uhr in Pesch genau abspielte, wird jetzt die Polizei beziehungsweise die Untere Jagdbehörde des Rhein-Kreises Neuss ermitteln. Fakt ist: Dr. Helmut Brück fühlt sich durch das Verhalten von zwölf Jägern "massiv bedroht".

 Treibjagd in Pesch: Kinderarzt Dr. Brück fühlt sich von den Jägern belästigt und bedroht. Jetzt alarmierte er die Polizei, nach dem ein Schrothagel auf sein Grundstück niederprasselte und eine Schreibe aus Sicherheitsglas beschädigt wurde.

Treibjagd in Pesch: Kinderarzt Dr. Brück fühlt sich von den Jägern belästigt und bedroht. Jetzt alarmierte er die Polizei, nach dem ein Schrothagel auf sein Grundstück niederprasselte und eine Schreibe aus Sicherheitsglas beschädigt wurde.

Foto: NGZ

Pesch Was sich am Dienstag gegen 14 Uhr in Pesch genau abspielte, wird jetzt die Polizei beziehungsweise die Untere Jagdbehörde des Rhein-Kreises Neuss ermitteln. Fakt ist: Dr. Helmut Brück fühlt sich durch das Verhalten von zwölf Jägern "massiv bedroht".

Der Kinderarzt, der an der Kleinenbroicher Straße in Pesch wohnt und dort auch praktiziert, spricht von einem Alptraum, von einem Schrothagel, der auf sein Wohnhaus und seine Terrasse niederprasselte. "Das darf sich nicht wiederholen", erklärte Dr. Brück dann auch aufgebracht gegenüber der NGZ. "Ich stand mit meinem Gärtner im Garten, um die anstehenden Arbeiten mit ihm zu besprechen, während im angrenzenden Feld - etwa 150 Meter von uns entfernt - zwölf Jäger unterwegs waren.

Sie stellten sich längsseitig an der Feldkante auf. Wir hörten einen Pfiff. Als daraufhin ein Fasan hochflog, haben acht Jäger fast zeitgleich geschossen." Für die beiden Männer eine Schrecksekunde. "Wir warfen uns instinktiv auf den Boden", beschreibt der Pescher Kinderarzt die für ihn bedrohliche Situation. "Danach hörten wir nur noch den Einschlag der Schrotkugeln - an der Hauswand, auf dem Dach und an die Glasfront." Ein stecknadelgroßer Einschlagspunkt, umrahmt mit Haarrissen, auf der Schiebetür belegt - laut Dr. Helmut Brück - den Schrothagel. "Und die Türe ist aus Sicherheitsglas . . ."

Seiner Lebensgefährtin Birgit Kilian, die zur gleichen Zeit das Praxisgebäude verließ, steckt jetzt noch der Schrecken im Nacken. "Ich hörte nur den Schrothagel, der auf dem Dach aufschlug."

"Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können", mahnt Dr. Helmut Brück zur Vorsicht. "Zwischen dem Türeinschlag und meinem Kopf sind nicht mehr als 50 Zentimeter Abstand." Der 48-Jährige sorgt sich aber nicht nur um seine drei Kinder, seine Lebenspartnerin und um sich. "Ich habe als Kinderarzt auch meinen kleinen Patienten gegenüber eine hohe Verantwortung zu tragen", spricht er den Spielplatz vor seiner Praxis an, den er als Außenwartezone nutzt. "In der Regel spielen dort immer bis zu zehn Kinder." Zudem lenkt Brück den Blick auf die angrenzende Grundschule und den dortigen Schulhof, der auch in den Nachmittagsstunden von den Pescher Kindern zum Spielen genutzt wird.

Brück hat Dienstag direkt die Polizei eingeschaltet. Er will nicht dulden, "dass Fremde in sein Privatgrundstück einschießen". Der Jagdpächter Andres Syben wurde von ihm auch zur Rede gestellt: "Er will zwar nichts getan haben, aber seine Versicherung soll für meine Scheibe aufkommen. Das passt doch nicht?"

Die Empörung Brücks kann Andreas Syben nicht nachvollziehen. "Wir haben keinen Fehler gemacht. Wir sind doch keine Unmenschen und schießen einfach in ein Haus." Er, der darauf Wert legt, dass sein Mitpächter Heinrich Gather als Jagdleiter fungierte, erklärte am Mittwoch auf NGZ-Anfrage weiter: "Die wollen uns nur was, die mögen keine Jäger. Wir halten uns daran, nicht auf Häuser zu schießen. 100 Prozent." Für Syben ist klar: "Die werden sich nur erschrocken haben." Und auch dem Vorsitzenden der Kreisjägerschaft hat er versichert: "Wir haben uns nichts zu Schulden kommen lasen."

Peter Kallen will als Vertreter der Jäger im Rhein-Kreis Neuss eine "komplette Aufklärung" dieses Vorgangs. "Ich kann den Sachverhalt zurzeit noch nicht umfassend beurteilen." Allgemein sei nicht verboten, in Häusernähe zu jagen, aber dabei "muss man natürlich alle Vorschriften genauestens einhalten". Und eines machte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft am Mittwoch auch deutlich: "Sollte ein Fehlverhalten vorliegen, werden wir dagegen vorgehen. Die Jägerschaft hat keinen schlechten Ruf verdient und auch kein Misstrauen der Gesellschaft."

(NGZ)
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