Lokalsport ACÜ sagt Grand Prix von Deutschland ab

Dormagen · Weil der Ringer-Weltverband kurzfristig den Termin für die Kadetten-EM geändert hat, fällt an Pfingsten das Weltcup-Turnier in Dormagen aus.

Das 2004 zum Weltcup für Frauen, Juniorinnen und Kadettinnen geadelte Hans-von-Zons-Turnier des AC Ückerath wäre an Pfingsten (18. bis 20. Mai) in seine 21. Auflage gegangen. Doch den 15. Grand Prix der Bundesrepublik Deutschland, der im Vorjahr rund 250 Ringerinnen aus 21 Nationen ins TSV-Sportcenter geführt hatte, wird es nicht geben. "Die Rahmenbedingungen sind nach so vielen Jahren nicht mehr gegeben", stellt Ückeraths Vorsitzender Detlev Zenk tieftraurig fest.

Und das ist passiert: Der internationale Verband hat die ursprünglich mal für den April, dann für Juni geplante Kadetten-Europameisterschaft in Kiew (Ukraine) kurzfristig verlegt, das Turnier findet nun vom 14. bis 20. Mai - und damit unmittelbar vor dem Grand Prix in Dormagen - in Skopje (Mazedonien) statt. Ausschlaggebend für diese erst in der vergangenen Woche getroffene Entscheidung seien vor allem politische Gründe gewesen, haben Zenk und seine Mitstreiter in einem Gespräch mit Karl-Martin Dittmann, Generalsekretär des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) und Mitglied im siebenköpfigen Präsidium des Europakomittees von United World Wrestling, erfahren: "Es habe ernste Bedenken gegen die Austragung in Kiew gegeben und das ukrainische Sportministerium habe nicht sicherstellen können, dass alle europäischen Nationen teilnehmen können." Ückeraths am Bundes- und Landesstützpunkt in Dormagen beschäftigte 2. Vorsitzende Heinz Schmitz weiß nur zu gut, "dass da ein ganzer Rattenschwanz an Problemen dranhängt." Mit Schuldzuweisungen hält er sich darum zurück: "Natürlich sind wir enttäuscht, aber letztlich muss die Vernunft siegen. Schade ist nur, dass die Politik dem Sport zusehends die Chancen nimmt, Brücken zu bauen."

Den Grand Prix 2018 in einer Art "Light-Version" zu retten, kam für den ACÜ nie infrage. Am Dienstag hatte sich der Vorstand mit der für das Turnier eingesetzten Lenkungsgruppe zusammengesetzt, um die Situation zu analysieren. Dabei, erklärt Zenk, sei man zu diesem Schluss gekommen: "Die Absicht, in Dormagen ein Qualitätsturnier für alle Altersklassen durchzuführen, ist nun nicht mehr gewährleistet. Die bislang vorliegenden Anmeldezahlen lassen ein zu geringes Teilnehmerinnenfeld erwarten, das nicht dem bisherigen Standard des Weltcups entspricht." Unter diesen Umständen sei zudem eine kostenneutrale Austragung fraglich. "Da bist du schnell im fünfstelligen Bereich", gibt Schmitz zu bedenken.

Die Idee, den Grand Prix ganz geschmeidig in eine Europameisterschaft umzuwandeln, stand im Übrigen nicht zur Diskussion. "Wir sind nicht gefragt worden", sagt Schmitz, räumt allerdings auch ehrlich ein: "Ich weiß nicht, ob wir das so schnell hinbekommen hätten ..."

Und eine Verlegung scheiterte alleine schon am prall gefüllten internationalen Jahresprogramm. Doch es soll weitergehen mit dem Großen Preis, der eine kleine, aber feine Nische im nationalen Sportkalender besetzt, ist er doch das einzige Weltcup-Turnier für Frauen, Juniorinnen und Kadettinnen. Das Problem dabei: Auch 2019 ist der angestammte Pfingsttermin durch die Junioren-Europameisterschaft belegt. Als Alternative denkbar wäre das letzte Wochenende der Osterferien (3. bis 5. Mai).

(NGZ)
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