Jugend-Handball TSV-Talent erlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Dormagen · Christian Wilhelm gehört zu den größten Handballtalenten am Höhenberg. Nach der A-Jugend verlässt er den TSV Bayer Dormagen in Richtung Rostock. Doch ein Wiedersehen nächste Saison ist schon gesichert.

 Christian Wilhelm  bei einem Einsatz für Dormagens A-Jugend. Nächste Saison läuft er für den HC Empor Rostock in der 2. Liga auf.

Christian Wilhelm  bei einem Einsatz für Dormagens A-Jugend. Nächste Saison läuft er für den HC Empor Rostock in der 2. Liga auf.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Was für ein emotionales Wochenende für Christian Wilhelm. Grund zur Traurigkeit hatte der Nachwuchshandballer des TSV Bayer Dormagen, weil er zum Abschluss der A-Jugendzeit wegen einer Fußverletzung in eigener Halle nicht im zweiten Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen die Füchse Berlin auf der Platte stehen konnte, zudem setzten sich die favorisierten Berliner letztlich auch noch durch. Es gab aber auch Anlass zu überbordender Freude. Denn seit Samstag steht fest, dass Wilhelm nächste Saison in der 2. Liga auf seinen bisherigen Verein Dormagen treffen wird. Denn sein Wechsel zum HC Empor Rostock steht schon länger fest, und die Rostocker setzten sich in der Drittliga-Aufstiegsrunde gegen den 1. VfL Potsdam durch.

Mit seiner sportlichen Zukunft hatte sich der 19-Jährige aus dem Sportinternat in Knechtsteden erstmals im November des vergangenen Jahres beschäftigt. Theoretisch hätte es nach zwei Jahren in Dormagen weitergehen können, der Kreisläufer hatte aber auch Anfragen aus der 3. Liga. Und die aus Rostock reizte ihn ganz besonders: Dort zu spielen, wo bislang sein Bruder Stefan als Abwehrchef agierte. Weil der nach seinem Masterstudium eine neue berufliche Herausforderung anstrebt, wird nämlich der Platz beim HC Empor frei. „Er spielt dort schon lange. Ich muss weitere Erfahrungen sammeln und werde deshalb seine Nachfolge sicher nicht direkt antreten können“, sagt Christian Wilhelm.

Weitere Gründe für den Wechsel in den Norden: Seine Eltern wohnen inzwischen in Rostock. Und er will an der Uni Rostock Sport und Biologie studieren, um eines Tages als Gymnasiallehrer zu arbeiten und auch als Vereinstrainer – „gerne auch als Jugendcoach“. Dem notwendigen Sporteignungstest vor der Aufnahme des Studiums hat er schon erfolgreich absolviert. Mit dem Abschied aus Dormagen hat er sich noch nicht beschäftigt, weiß aber: „Es wird nicht einfach, die Leute hier zu verlassen. Ich habe viele coole und gute Freunde kennengelernt. Aber letztlich gehören Veränderungen zum Handball dazu. Und eine Vorfreude auf Rostock habe ich ja auch.“ Was ihm niemand nehmen kann ist das Zweitliga-Debüt mit dem TSV beim TuS N-Lübbecke: „Wir führten schon mit sieben, acht Toren. Da habe ich gehofft, dass Dusko Bilanovic mir eine Chance gibt. Das passierte dann ja auch und es war supergeil auf der Platte gegen diesen starken Gegner mit vielen Vollprofis zu stehen.“

Christian Wilhelm hat Verständnis dafür, dass er in der Lernphase häufiger auf der Bank sitzt: „Ich bin in erster Linie dankbar dafür, überhaupt zur Mannschaft zu gehören. Handball ist ein Teamsport, da geht es nun mal um den mannschaftlichen Erfolg. Und da kann man mit der Emotion das Team auch von der Bank aus nach vorne pushen.“ Rückblickend war für den jungen Mann der Schritt richtig, nach Dormagen zu gehen. „Auch die Zeit am Sportinternat Knechtsteden war schön.“ Wenngleich sich wegen Corona-Pandemie manche Erwartungen nicht erfüllten: „Das Zusammenleben mit anderen Nachwuchsleistungssportlern und der regelmäßige Austausch waren dadurch leider beeinträchtigt.“ Ob für ihn in der restlichen Zweitliga-Saison noch weitere Einsätze für Dormagen hinzukommen, hängt auch davon ab, wie seine Fußverletzung ausheilt.

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