Handball Große Gefühle zum Abschied aus Dormagen

Dormagen · Die in der Jugend und bei den Erwachsenen erfolgreichen Trainer Peer Pütz und David Röhrig verlassen den TSV Bayer Dormagen. Beide stehen vor neuen Herausforderungen bei anderen Vereinen.

 Die scheidenden Trainer David Röhrig und Peer Pütz mit Lennart Leitz (v.l.), eines der TSV-Talente, das durch ihre Hände ging.

Die scheidenden Trainer David Röhrig und Peer Pütz mit Lennart Leitz (v.l.), eines der TSV-Talente, das durch ihre Hände ging.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Es war ein Abend der großen Emotionen am Samstag im TSV-Bayer-Sportcenter. Da gab es zum einen die Spieler und Verantwortlichen des TuS Ferndorf, die trotz des Sieges beim TSV Bayer Dormagen den Abstieg aus der 2. Handball-Bundesliga verkraften mussten. Zum anderen nutzten die Dormagener das nach dem eine Woche zuvor geschafften Klassenverbleib positiv gestimmte Umfeld dazu, um ihren Abgängen einen würdigen Abschied zu verschaffen. Klar, dass da so manches Tränchen floss. Wie es dabei um die Gefühlswelt des eher für seine eher sachliche Art bekannten Peer Pütz bestellt war, lässt sich nur schwer einschätzen.

Der 30-Jährige, der als Trainer die nach der Hinrunde schon fast unmöglich erscheinende Mission Klassenerhalt mit der Mannschaft doch noch erfüllte, schaute sich jedenfalls mit stoischer Ruhe an, wie Spieler um Spieler und sein Co-Trainer David Röhrig mit warmen Worten und kleinen Präsenten verabschiedet wurden, bis er dann an der Reihe war. „Ich habe mir im Vorfeld gar keine Gedanken gemacht, wie dieser Moment sein würde. Ich habe ihn einfach auf mich zukommen lassen“, verriet Pütz hinterher. Doch dann genoss er es sichtlich, als Björn Barthel, Handball-Geschäftsführer des TSV, sich für sein Engagement bedankte und an Erfolge in der Zeit erinnerte, seit Pütz als blutjunger Trainer 2015 vom TuS Opladen an den Höhenberg wechselte. „Du wirst einen Wikipedia-Eintrag hinter vielen großen Trainern beim TSV Bayer Dormagen haben. Und das zu Recht“, sagte Barthel in seiner Rede. Zudem lobte er ihn für seine Qualitäten als Talententwickler, einige hätten sogar den Sprung in die 1. Liga und sogar in die Nationalmannschaft geschafft. Als Pütz nach Dormagen kam, brachte er zum Beispiel aus seiner Opladener Mannschaft Lukas Stutzke und Eloy Morante Maldonado. Stutzke spielt schon seit 2019 beim Erstligisten Bergischer HC, Maldondo wechselt aus Essen dorthin.

Geschafft hat Pütz das alles mit ganz viel Fleiß. Er gilt als jemand, der sich den ganzen Tag mit Handball beschäftigt. In der gerade abgelaufenen Saison schon fast zwangsläufig. Schließlich führte er nicht nur die Zweitliga-Mannschaft zum Klassenverbleib, sondern auch die B-Jugend bis ins DM-Halbfinale. Klar, dass so viel Expertise auch bei anderen Vereinen Aufmerksamkeit erregt. Nächste Saison wechselt Pütz zum Bergischen HC und wird Co-Trainer seines Kumpels Jamal Naji. „Ich habe kein Problem damit, wieder in die zweite Reihe zu treten. Ich mache beides gerne“, meinte Pütz.

Das mit der Expertise gilt im Übrigen auch für David Röhrig, der ein Jahr nach Pütz aus Bonn nach Dormagen wechselte und in den vergangenen Monaten nicht nur als Assistent von Peer Pütz auf sich aufmerksam machte, sondern auch als Trainer der A-Jugend und der zweiten Herrenmannschaft. 2021 holte er mit dem ältesten Nachwuchs die Deutsche Vize-Meisterschaft, erreichte dieses Jahr das Viertelfinale und verpasste mit der Herren-Reserve hauchdünn den Aufstieg in die Regionalliga. Röhrig übernimmt im Sommer in Gestalt des VfL Lübeck-Schwartau einen Dormagener Konkurrenten in der 2. Liga als Cheftrainer. „Dann sehen wir uns ja nächstes Saison bei der Pressekonferenz wieder“, meinte Röhrig am Samstag zu TSV-Pressesprecher Detlev Zenk. Wann Peer Pütz mal wieder am Höhenberg auftaucht, steht noch in den Sternen. Jetzt ist erst einmal Urlaub angesagt.

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