Jüchen Abschied für Reiner Kivelitz
Jüchen · Reiner Kivelitz (63) nimmt nach 23 Jahren seinen Abschied als Rektor der Grundschule Hochneukirch. Der Fortuna-Fan und Chef der Sebastianer in Grefrath bleibt aber in Reichweite. Denn die Schule wird Teil eines Schulverbunds.
Wer das Büro von Schulleiter Reiner Kivelitz in Hochneukirch betritt, lernt den 63-Jährigen kennen: bunte Kinderzeichnungen an der Wand, ein schlichtes Holzkreuz über der Tür, ein Mannschaftsposter von Fortuna Düsseldorf in Blickhöhe ("Ich war auch in der vierten Liga Fan"), daneben – kleiner – die Fohlen-Elf.
Am morgigen Mittwoch wird der Neusser verabschiedet – nach 40 Jahren im Schuldienst, 23 davon an der Grundschule in Hochneukirch. ",i.R.' wird für mich nicht ,in Rente', sondern "in Reichweite' bedeuten", sagt Kivelitz. Denn seine Schule wird ab dem Schuljahr 2013/14 mit der kleineren Otzenrather Grundschule einen Schulverbund bilden. Deshalb wird es vorerst keinen Nachfolger für Kivelitz geben – deshalb bleibt er in Reichweite.
Fotos auf dem Schulflur dokumentieren die Ära Kivelitz: 1989 sein erstes Rektoren-Jahr als dunkelhaariger Mann mit Vollbart; dann "schwinden die Haare allmählich", sagt Kivelitz lachend. Seine Freude am Brauchtum – Kivelitz ist Präsident der Grefrather Sebastianer und Senator der Karnevalsfreunde Grefrath – zeigen die Fotos ebenfalls: "Zu Karneval unterstützen wir den Kinderumzug mit einer eigenen Fußgruppe." Reiner Kivelitz als Schneewittchen, Käfer oder Charlie Chaplin. Zu jedem Schuljahr hat der 63-Jährige mit Füller eine Chronik verfasst, Fotos und Zeitungsartikel dokumentieren wichtige Ereignisse, Anekdoten inklusive. Dabei hatte die Chronik der heute zweizügigen Gemeinschaftsgrundschule "Höhen und Tiefen", meint der Rektor. Zu den positiven Ereignissen zählt er, dass die Grundschule für Hochneukirch erhalten werden konnte – vor fünf Jahren fehlte der damals einzigen katholischen Bekenntnisschule im Gemeindegebiet Schüler. Doch: "Durch die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule haben wir die Zukunft gesichert", sagt Reiner Kivelitz – ein Schritt, der ihm als katholischen Religionslehrer "nicht leicht" gefallen sei. Auf christlichen Glauben, den Kontakt zu beiden Kirchen habe er danach dennoch nicht verzichtet.
Neben katholischer Religionslehre setzte Kivelitz einen Schwerpunkt im Sport: Er unterrichtete alle Erst- und Viertklässler im Schwimmen. Für sein besonderes Engagement konnte er sich im Januar 2012 über den Jüchen-Taler freuen – als erster Nicht-Jüchener.
Freude bereitet ihm die Aussicht auf mehr Freizeit – für den 1400 Quadratmeter großen Garten, für Ehefrau Hiltrud und die drei erwachsenen Kinder, für die Schützenbruderschaft – und noch ein wenig für seine Schule.
