Lokalsport Abgetaucht

Dr. Friedrich W. Korsten hatte dem Braten von Anfang an nicht so recht getraut. "Ich äußere mich dazu erst, wenn der Vertrag auch wirklich unterschrieben ist", sagte der Vorsitzende der Elephants Grevenbroich am Donnerstag. Die Skepsis war begründet, denn die nicht nur von den Fans lange ersehnte Rückkehr von John Bynum in die Schloss-Stadt ist vom Tisch.

 Schon wieder (fast) von der Bildfläche verschwunden: John Bynum beendete den Flirt mit den Elephants auf ziemlich unsanfte Art.

Schon wieder (fast) von der Bildfläche verschwunden: John Bynum beendete den Flirt mit den Elephants auf ziemlich unsanfte Art.

Foto: NGZ

Gestern sollte der US-Profi, der in der Vergangenheit bereits zwei Mal für die Elephants tätig gewesen war, eigentlich einen auf zwei Jahre datierten Vertrag unterschreiben. Aber am Abend zuvor ließ der 29-Jährige wissen, dass er sich die Sache nun doch noch anders überlegt habe. "Er meinte nur, er habe sich aus den falschen Gründen für Grevenbroich entschieden", so Elephants-Trainer Heimo Förster.

Kassierer Hubert Fußangel ("Schon seit Sonntag waren wir an der Sache dran.") wusste von einem Gespräch Bynums mit dem ihm verbundenen Elephants-Flügelspieler Matthias Wojdyla zu berichten. Darin soll er sinngemäß gesagt haben, er wolle es sich nicht mehr antun, in einer Liga für alte und abgehalfterte Amerikaner zu spielen.

Wie sehr Bynum, der beim Erstligisten Eisbären Bremerhaven keinen neuen Vertrag mehr bekommen hatte, in Grevenbroich erwartet worden war, bringt Elephants-Pressewartin Gaby Plöger auf den Punkt: "Sogar der Bürgermeister hatte sich schon nach einer Wohnung für ihn umgeschaut."

Förster, der die überraschende Absage gewohnt nüchtern aufnahm ("So ist das halt - Mund abwischen und weitermachen."), glaubt inzwischen sogar Störfeuer der Konkurrenz ausgemacht zu haben. Namen wollte er in der Öffentlichkeit zwar (noch) keine nennen, aber es gebe wohl Leute, die ein Interesse daran hätten, die Elephants kaputt zu machen.

"Unglaublich, was da an Blödsinn über uns verbreitet wird. Ich weiß auch nicht, was dieser Kindergarten soll." Bynum ist nach Chuck Evans immerhin schon der zweite Profi, der dem Basketball-Regionalligisten trotz fester Vereinbarungen einen Korb gibt.

Im Aufbau vertraut Förster nun erst mal auf Brian Graves. Der Amerikaner, seit gut einer Woche beim Team, hat sich im internen Try-out gegen seinen Landsmann Frederic Hughes durchgesetzt. Graves, ein alter Kumpel von Center Timo Verwimp aus gemeinsamen College-Tagen, soll erst mal weitere vier Wochen in Grevenbroich bleiben. Förster: "Er entwickelt sich täglich besser. Wenn das so weitergeht, wäre es fahrlässig, ihn gehen zu lassen." Parallel dazu aber will er noch einen weiteren Profi kommen lassen.

Beim Turnier am Wochenende in Leichlingen jedoch wird auf jeden Fall Brian Graves das Team noch alleine anführen. "So schnell geht das bei uns auch nicht", stellt Förster lachend fest. Seine Truppe sieht er nach wie vor auf einem sehr guten Weg. "Am Donnerstag im Testspiel gegen Sechtem haben wir konsequenter verteidigt als bisher." Genau da solle seine Mannschaft auch in Leichlingen anknüpfen. "Die Spieler müssen jetzt lernen, einen Gegner zu dominieren. Das ist wichtig."

Am Samstag in der NGZ:

Zur Sache Unwürdiges Spiel

(NGZ)
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