Fünf Jahre Niederrhein-Klinik "Ab und an wird es eng"

Korschenbroich · Von Vanessa Donner

"Nahezu komplett ausgelastet" ist die Niederrhein-Klinik laut Geschäftsführer Reinhard Strauch - und sie schreibt eine "schwarze Null". Heute vor fünf Jahren ging die Reha-Klinik an der Regentenstraße in Betrieb. Nun zieht Strauch eine positive Bilanz - allen Unkenrufen zum Trotz. Bis zu 43 Prozent würden die Reha-Leistungen zurückgehen prophezeiten Experten 1997.

Die Niederrhein-Klinik öffnet zur Feier ihres fünfjährigen Bestehens ihre Türen für alle Interessierten. NGZ-Foto: M. Reuter

Grund sei ein Gesetz der damaligen Bundesregierung gewesen, erinnert Strauch. Es habe viele Stimmen gegeben, die der Niederrhein-Klinik nur eine kurze Lebensdauer vorhersagten. Strauch zitiert einen Leserbrief von 1997, der mahnte, rechtzeitig über eine Umwidmung des Gebäudes als Wohnanlage für Senioren nachzudenken. "In den vergangenen fünf Jahren hat die Klinik ihren festen Platz in der medizinischen Versorgung hier in der Region bekommen."

Das Konzept, Therapie-Plätze in Wohnort-Nähe anzubieten, sei aufgegangen. "Es ist ab und an sehr eng", räumt Strauch ein. Zumal der ambulante Bereich ausgebaut werde. Eine Erweiterung der 240 Betten starken Reha-Klinik sei "nicht auszuschließen." Die Rehabilitations-Klinik Korschenbroich Bau GmbH, die das Gebäude errichtet hatte, machte im Oktober 2001 wegen ihrer hohen Verschuldung von sich reden. Dagegen fahre die Klinik selbst keine Verluste ein. Doch: "Wir haben akut das Problem, dass wir die Personalkosten nicht mehr auffangen können."

Für 2003 rechnet Strauch mit einer Steigerung von drei Prozent. Die Pflegesätze stiegen dagegen nur um 0,8 Prozent. "Wir haben Glück, dass wir voll belegt, sind, sonst würden uns die Fixkosten auffressen." Strauchs Rezept für die Zukunft der Klinik im Wettbewerb der privaten Anbieter: Qualität. Über den Preis zu gehen, führe auf lange Sicht zu Finanzknappheit und Personalkürzungen. Die Niederrhein-Klinik versuche vielmehr durch gute Therapie und zufriedene Patienten zu überzeugen.

Dazu soll auch das Qualitätsmanagement beitragen, dass von Diplom-Psychologin Mareike Romünder koordiniert wird. Über Patientenbefragungen, versucht die Klinik herauszubekommen, was zu verbessern ist, um das zügig umzusetzen. Hinzu komme die enge Zusammenarbeit mit den Akut-Krankenhäusern, um einen möglichst reibungslosen Übergang vom Krankenhausbesuch in die Reha-Behandlung zu ermöglichen. "Das spricht sich rum", ist Strauch sicher. "50 Mitarbeiter haben 1997 die Arbeit aufgenommen. Heute sind es 155", so der Geschäftsführer. Gut 60 davon werden sich am Samstag an dem von Romünder organisierten "Tag der offenen Tür" beteiligen.

Von 11 bis 16 Uhr werden sich die Abteilungen der Klinik in der Eingangshalle vorstellen: Die Besucher können sich über Physiotherapie, Beschäftigungstherapie, Entspannungsverfahren oder die Ernährungsberatung informieren oder gleich mitmachen. Wer selbst aktiv wird, hat die Chance am Ende eine Massage zu gewinnen. Auch der Pflegebereich kann besichtigt werden, allerdings nur im Rahmen einer der vier Führungen um 11.30, 12.30, 14.15 und 15.15 Uhr, damit die Patienten nicht zu sehr gestört werden.

(NGZ)
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