Leichtathletik Die Elite kommt – die anderen auch

Korschenbroich · Neunzig Top-Läufer und -Läuferinnen hat Hans-Peter Walther für die 31. Auflage des Korschenbroicher City-Laufs am Sonntag ab 11.45 Uhr verpflichtet. Die anderen kommen von selbst: Mit 3638 Startern ist das Meldeergebnis kaum schlechter als im Vorjahr – wobei sich der Citylauf-Macher von der Jagd nach Rekorden längst verabschiedet hat.

 Mitfavorit beim Korschenbroicher City-Lauf am Sonntag: Roman Prodius, der Sieger von 2017.

Mitfavorit beim Korschenbroicher City-Lauf am Sonntag: Roman Prodius, der Sieger von 2017.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Wie lange Hans-Peter Walther trotz offiziellem Ruhestand noch die Fäden hinter den Kulissen des Korschenbroicher City-Laufs zieht, lässt der 67-Jährige offen. Eins gibt der Mann, der seit der zweiten Auflage im Jahre 1990 für die Organisation des mittlerweile größten Laufspektakels am linken Niederrhein verantwortlich zeichnet, seinem potenziellen Nachfolger auf jeden Fall mit auf den Weg: an der Mischung aus Spitzen- und Breitensport fest zu halten. „Davon hat dieser Lauf immer gelebt,“ sagt Hans-Peter Walther.

Deshalb hat er für die 31. Auflage, die am Sonntag zwischen 11.45 Uhr und 18 Uhr in der Korschenbroicher Innenstadt auf dem Programm steht, auch wieder die entsprechende Mixtur zusammengestellt. 50 Eliteläufer, darunter den letztjährigen Deutschen Meister über 5000 und 10.000 Meter Sebastian Brendel (LG Vogtland), und 40 Eliteläuferinnen, darunter die Dritte der Hallen-DM 2019 über 1500 Meter, Caterina Granz (LG Nord Berlin), hat Walther für den „Lauf der Asse“, das spitzensportliche Highlight der Veranstaltung mit zeitversetztem Start um 16.20 beziehungsweise 16.22 Uhr, verpflichtet.

Der stattliche „Rest“ kommt mittlerweile (fast) von alleine. Denn der Korschenbroicher City-Lauf ist mittlerweile eine Marke. Und das nicht nur in der Laufszene. „1989 gab es zwei bedeutsame Ereignisse in Deutschland: den ersten City-Lauf in Korschenbroich und den Fall der Mauer in Berlin,“ bringt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke mit der ihm eigenen feinen Prise Humor die Bedeutung der größten Laufveranstaltung in „seinem“ Rhein-Kreis auf den Nenner.

Diesem Titel wird der City-Lauf auch am Sonntag gerecht. 3638 Meldungen waren bis zum gestrigen Montag erfasst. Das sind zwar genau 150 weniger als zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Doch das bereitet Hans-Peter Walther keine schlaflosen Nächte. Erstens liegen noch ein paar Meldungen auf den Schreibtischen des städtischen Sportamts, das auch nach dem Leitungswechsel von Hans-Peter Walther auf Dominik Khayat die Organisation des City-Laufs tatkräftig unterstützt. Zweitens sind Nachmeldungen am Sonntag bis eine halbe Stunde vor dem jeweiligen Start noch möglich. Und weil die Wetterprognosen für den 7. April inzwischen deutlich besser sind als noch vor ein paar Tagen (15 bis 18 Grad, Sonne), geht Walther davon aus, dass von dieser Gelegenheit reichlich Gebrauch gemacht wird. Drittens stellt der Citylauf-Macher mit Blick auf das Zahlenwerk fest: „Wir sind nicht scharf auf Rekorde, wir müssen nicht jedes Jahr 4000 Teilnehmer haben.“ Wichtiger ist für ihn, dass „die Qualität stimmt, dass sich die Leute, die nach Korschenbroich kommen, wohlfühlen“– Läufer wie Zuschauer gleichermaßen. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die den gebürtigen Sachsen, dessen sportliches Herz eigentlich für den Zehnkampf und insbesondere dessen technische Disziplinen schlägt, der aber mittlerweile in der Laufszene einen guten Ruf als „race-director“ genießt, ein bisschen stolz machen. Die 1608 Anmeldungen für den Familienlauf etwa, in dem jedes Kind diesmal einen Plüschhund und die ihn begleitenden Eltern eine Einkaufstasche mit Citylauf-Symbol erhalten – wieder ein paar Teilnehmer mehr als im Vorjahr.

Und die Tatsache, dass unter den 90 Elite-Startern aus 13 Nationen mehr als zwei Dutzend deutsche Namen zu finden sind. Ob daraus wieder zwei deutsche Siege werden wie im Vorjahr, als Richard Ringer und Katharina Heinig für den ersten Doppeltriumph seit 1991 sorgten, bleibt abzuwarten. Das Potenzial ist da, vor allem bei den Männern. Denn erstmals kommt Sebastian Hendel aus Reichenbach im Vogtland nach Korschenbroich. Und der 23-Jährige, der von seinem Vater Udo trainiert wird und mit der kroatischen Mittelstrecklerin Kristina Bozic verheiratet ist – beide lernten sich beim Studium am Iona College in New York kennen und haben inzwischen einen Sohn – wurde im Vorjahr Deutscher Meister über 5000 Meter und 10.000 Meter.

Doch die Konkurrenz ist hart, allen voran die von Roman Prodius, denn der Moldawier lief vor zwei Jahren als Erster über die Ziellinie auf der Hindenburgstraße. Ähnliches gilt für den Lauf der Frauen. Auch Caterina Granz startet erstmals in Korschenbroich. Die gerade 25 Jahre alt gewordene Psychologie-Studentin aus Berlin wurde 2018 Studenten-Weltmeisterin in Crosslauf, ist aber auch auf der Bahn schnell unterwegs: Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften Ende Februar belegte sie Platz drei über 1500 Meter. Und mit ihrer 5000-Meterbestzeit von 15:46 Minuten wäre sie in den vergangenen vier Jahren in Korschenbroich nicht zu schlagen gewesen. Allerdings wartet auch auf sie harte Konkurrenz: Die Polin Dominika Napieraj gewann 2016 den City-Lauf, die Ukrainerin Iuliia Shmatenko wurde im vergangenen Jahr Zweite. Für Spannung ist also gesorgt – auch das eine Ingredienz aus der Mixtur à la Hans-Peter Walther.

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