Korschenbroich 3,8 Mio für Demenz-Zentrum

Korschenbroich · Rund 3,8 Millionen Euro will die Diakonie in ein Seniorenwohnheim für Demenz-Kranke investieren. Von der Stadt wurde die Bauvoranfrage jetzt positiv bestätigt. Der Bauantrag wird im Herbst gestellt. Der Baubeginn erfolgt 2011.

 Das Stoppelfeld wird bald bebaut: Rainer Gerdau (l.) und Bernd Gellrich haben konkrete Vorstellungen von dem 3,8-Millionen-Euro-Projekt der Diakonie.

Das Stoppelfeld wird bald bebaut: Rainer Gerdau (l.) und Bernd Gellrich haben konkrete Vorstellungen von dem 3,8-Millionen-Euro-Projekt der Diakonie.

Foto: Jazyk

Das Diakonische Werk Rhein-Kreis Neuss will auf dem Kleinenbroicher Holzkamp-Gelände seinen Standort erweitern. Neben dem Haus Tabita wird der Wohlfahrtsverband ein eigenständiges Wohn- und Pflegezentrum für Demenz-Patienten errichten. Die Investitionssumme wird mit 3,8 Millionen Euro kalkuliert. "Der positive Bescheid auf unsere Bauvor- anfrage liegt uns vor", wedelt Bernd Gellrich (48) mit der Post aus dem Rathaus. "Jetzt werden wir in die Ausführungsplanung einsteigen", erklärt der Vorstand des Diakonischen Werkes weiter.

Bernd Gellrich hat genaue Vorstellungen, wie es jetzt weiter gehen soll. Das Architektenbüro Maier aus Köln, das seinerzeit auch die Entwürfe für das Haus Tabita entwickelt hat, wird jetzt durchstarten. Im Herbst will die Diakonie bei der Stadt den Bauantrag stellen. "Wir stehen sozusagen schon in den Startlöchern", versichert Gellrich. Im Februar 2011 soll der erste Spatenstich gesetzt werden. Die Fertigstellung ist für Ende 2011 geplant, die Inbetriebnahme soll im Januar 2012 erfolgen.

Und mit Rainer Gerdau (54) steht auch schon der künftige Einrichtungsleiter fest. Er, der seit September 2004 das Haus Tabita führt, wird auch den neuen Gebäudekomplex übernehmen. Rainer Gerdau wird dann — wie es auch das Landespflegegesetz vorsieht — von einer eigenständigen Pflegedienstleitung unterstützt. Eine unverbindliche Warteliste will er für die 44 neuen Heimplätze aktuell aber nicht anlegen. "Das ist noch zu früh", betont auch Bernd Gellrich, der die noch fehlende Planungssicherheit anspricht.

"Wir werden etwa sechs Monate vor Inbetriebnahme des Pflegezentrums an die Öffentlichkeit gehen", so Gerdau, der bereits fürs Haus Tabita über eine lange Warteliste verfügt. Er schließt nicht aus, dass einige Bewohner, bei denen der Pflegezustand entsprechend ist, in den dann benachbarten Neubau wechseln. "Achtzig Prozent unserer Bewohner leiden bereits schon jetzt unter einer beginnenden oder fortgeschrittenen Demenz", so Gerdau. Im Haus Tabita finden derzeit 80 Bewohner — im Alter von 52 bis 99 Jahren eine Zuhause. Das Durchschnittsalter liegt bei 85,4 Jahren.

Hintergrund: Demenz — eine Diagnose, bei der Betroffene und Angehörige gleichermaßen erschrecken. Eine verständliche Reaktion, denn die Krankheit berührt den Menschen in seinem tiefsten Inneren, in seiner Persönlichkeit. Fünf bis zehn Prozent der über 65-Jährigen und 30 bis 40 Prozent der über 80-Jährigen erkranken an dieser Form der Altersverwirrtheit. Mittlerweile leiden bundesweit über 1,3 Millionen Menschen an Demenz — Tendenz steigend. Um dem ausgeprägten Bewegungsdrang der Betroffenen gerecht zu werden, hat der geplante Neubau die Form einer liegenden, langgezogenen Acht. So können die Laufwege besser gestaltet werden.

(NGZ)
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