Leichtathletik Crosslauf sticht Orkan und Corona aus

Grevenbroich · Mehr als 400 Läuferinnen und Läufer erreichen beim 28. Energie-Cross in Neukirchen das Ziel. Auch aus diesem Grund zieht Chef-Organisator Bernd Juckel zufrieden Bilanz: „Unsere Erwartungen sind deutlich übertroffen worden.“

 Viel los: Bei Sonnenschein und nur noch leichter Brise erfolgte in Neukirchen der Startschuss zum Lauf über 5,1 Kilometer.

Viel los: Bei Sonnenschein und nur noch leichter Brise erfolgte in Neukirchen der Startschuss zum Lauf über 5,1 Kilometer.

Foto: Stefan Döhmelt/SG

 Alles richtig gemacht. Genau im von den Sturmtiefs Ylenia, Zeynep und Antonia gewährten Zeitfenster brachte die SG Neukirchen/Hülchrath ihren 28. Energie-Cross über die Bühne – und das immer noch mitten in der Corona-Pandemie. „Ich bin froh, dass wir es hinter uns haben“, gab Bernd Juckel, Chef des 25-köpfigen Orga-Teams, daher geschafft, aber vollkommen zufrieden zu. „Unsere Erwartungen sind deutlich übertroffen worden.“

Mit einem durchaus besorgtem Blick auf die gewaltigen Einschränkungen wäre er mit 200 bis 250 Starterinnen und Startern schon zufrieden gewesen. „Aber dann hatten wir mehr als 500 Voranmeldungen und die Ausfallquote war so gering wie nie“, stellte der für die Leichtathletik-Abteilung als Pressewart tätige Willy Helfenstein überrascht fest. Noch am Abend vorher waren ihm freilich Zweifel gekommen, ob die über Deutschland hinwegziehenden Orkane nicht doch noch für ausgedünnte Startfelder am Viehweg sorgen würden. Die Sorge war indes unbegründet. Die Läuferinnen und Läufer kamen anders als sonst nicht nur aus dem Rhein-Kreis, sondern auch aus Erkelenz, Sonsbeck, Xanten, Duisburg, Köln, Eschweiler und sogar Braunschweig. „Wahrscheinlich haben sich alle gefreut, dass überhaupt etwas stattfindet“, vermutete Juckel schmunzelnd. Auch die Einhaltung der Hygieneregeln sei kein Problem gewesen: „Da alles klar im Vorfeld kommuniziert wurde, hat auch niemand über Kontrollen oder fehlende Siegerehrungen oder Umkleiden gemeckert. Es waren alle sehr diszipliniert.“ Die als reines Outdoorevent konzipierte Veranstaltung verbuchte am Ende 440 „Finisher“ – so viele wie seit Jahren nicht mehr.

Siegerin im Lauf über 5,1 Kilometer: Susanne Hahn (Meckenheimer SV).

Siegerin im Lauf über 5,1 Kilometer: Susanne Hahn (Meckenheimer SV).

Foto: Stefan Döhmelt/SG

Dabei stand der Cross in Neukirchen noch bis 9 Uhr am Samstag auf der Kippe. Offiziell waren nämlich aufgrund der Sturmtiefs alle Sportanlagen in Grevenbroich bis Montag gesperrt. Nach einer Begehung der Strecke gab es dann aber grünes Licht vom Sportamt. Nur ein kurzes Stück der Strecke musste abgeändert werden – es ging an anderer Stelle als geplant am Kunstrasenplatz vorbei, da ein Baum bedrohlich schief stand. „Es gab noch sehr viel zu tun am Vormittag und ich war alles andere als entspannt“, räumte Juckel ein. Der Großteil des Kurses musste noch „abgeflattert“ werden, für den neuen Streckenteil wurden kurzerhand Matten organisiert, damit die Starterinnen und Starter nicht mit ihren Spikes über Asphalt zu laufen hatten. Juckel: „Um halb zehn ging es schon los und alle waren super engagiert und haben mitgezogen, so dass alles reibungslos geklappt hat. Großes Kompliment und Dankeschön an alle.“

 Die Bambini sorgten am Mittag für den stimmungsvollen Auftakt am Viehweg. Die Heuballen auf der Strecke sind das Markenzeichen der Veranstaltung.

Die Bambini sorgten am Mittag für den stimmungsvollen Auftakt am Viehweg. Die Heuballen auf der Strecke sind das Markenzeichen der Veranstaltung.

Foto: Stefan Döhmelt/SG

Pünktlich um 13 Uhr fiel der erste Startschuss und die Bambini machten sich auf ihre 500 Meter. Es gewann Vincent Hahn (Altersklasse M7) vom Meckenheimer Sportverein mit großem Vorsprung und einer Zeit unter zwei Minuten. Bei den Mädchen sorgte Clara Elise Elsner für den ersten Sieg der Neukirchener. Der U10-Nachwuchs musste schon 900 Meter absolvieren. Noah Mertens (M8) holte einen Sieg für den TV Jahn Kapellen, Mia Adam (W9) war das schnellste Mädchen. „Der Anteil weiblicher Starterinnen war enorm“, sagte Juckel. So kamen zum Beispiel 63 Läuferinnen über die 1300 Meter ins Ziel, allen voran Lisa Schütte (DJK Novesia Neuss, W10). Bei den Jungs waren es nur 33, angeführt von Theo Reisinger aus Hilden.

 Im Jugendlauf über 2500 Meter siegte der Sonsbecker Thorsten Holtwick (U18) mit einer Zeit von 10:19 Minuten und fast einer Minute Vorsprung. Erst im Hauptlauf über 5100 Meter gingen mehr Männer als Frauen an den Start. Den Sparkassen-Cross gewann ein bekanntes Gesicht im Rhein-Kreis: Joshua Nisius vom TSV Bayer-Dormagen lief nach 18:39 Minuten als Erster durchs Ziel. An Position neun mit einer Zeit knapp über 20 Minuten kam die schnellste Frau, Susanne Hahn (W40) vom Meckenheimer Sportverein, ins Ziel.

Den Abschluss bildeten wie immer die Staffeln. 15 gingen an den Start, ein neuer Rekord. Nicht zu schlagen waren auch hier die Dormagener: Johanna Helmrich, Anna und Caroline Konrad gewannen in 21:17 Minuten vor Ben Odenthal, Blanca Siemes und Eva van der Sant von der SG Kaarst und den Schützen „Flotte Boschte“ mit Axel Böhme, Niki Lüdtke und Stephan Greiner. Die Siegerehrungen mussten coronabedingt ausfallen, die Urkunden stehen aber zum Ausdrucken online bereit.

Weil während der Läufe auch „der Wind kräftig nachgelassen hat“, entdeckte Helfenstein sogar Hartgesottene, die Campingstühle mitgebracht hatten, um die Sonne zu genießen. Das Urlaubsgefühl hielt bis nach dem letzten Lauf, der um 15.15 Uhr begonnen hatte. „Danach wurde es wirklich frisch“, fügte Helfenstein an, bevor er wie alle mit dem Energie-Cross befassten Ehrenamtler nach aufregenden Stunden, Tagen und Wochen müde, aber glücklich in den Entspannungsmodus wechselte.       

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