Handball Wer so verliert, steigt ab

Dormagen · Handball-Zweitligist TSV Bayer kassiert Last-Second-Tor zum 26:27 in Hamburg.

 An Sven Bartmann lag es nicht, dass der TSV Bayer Dormagen mit dem 26:27 in Hamburg die vierte Niederlage in Folge kassierte.

An Sven Bartmann lag es nicht, dass der TSV Bayer Dormagen mit dem 26:27 in Hamburg die vierte Niederlage in Folge kassierte.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Wenn sich Unvermögen und Pech paaren, endet das meist eine Liga tiefer. So gesehen muss sich der TSV Bayer Dormagen mächtig Sorgen machen um den Verbleib in der 2. Handball-Bundesliga. Denn verglichen mit dem katastrophalen Heimauftritt gegen Eintracht Hagen (27:36) bot der TSV gestern Nachmittag im Aufsteigerduell beim HSV Hamburg eine ordentliche Vorstellung, trat die Heimreise aber mit der vierten Niederlage in Folge an.

„Es ist total brutal für eine Mannschaft, wenn sie nach so einem Spiel ohne Punkte nach Hause fahren muss,“ sagte Trainer Ulli Kriebel nach der 26:27-Niederlage (Halbzeit 15:13), die Leif Tissier mit seinem vierten Tagestreffer vier Sekunden vor Schluss besiegelte – nicht nur in dieser entscheidenden Szene stellte sich die Dormagener Deckung nicht allzu geschickt gegen die Hamburger Rückraumschützen an. Hätten sie außer dem acht Mal erfolgreichen Lukas Stutzke auch nur einen solchen Formats in ihrem Kader, wäre die Partie wohl anders verlaufen. So aber mussten die Dormagener weitaus mehr Aufwand für ihre Tore betreiben als die Hamburger.

Spielerisch waren die Gäste dagegen ebenbürtig, wenn nicht besser. „Hier haben sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe gegenüber gestanden,“ gab denn auch HSV-Trainer Torsten Jansen zu, „ein Unentschieden wäre vielleicht das gerechtere Ergebnis gewesen.“ Dass er mit dieser Einschätzung richtig lag, spiegelt alleine schon der Spielverlauf wider: „Es sagt doch alles über das Spiel, wenn es keiner Mannschaft gelingt, sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen,“ meinte auch Kriebel.

So stand es vor 3142 (!) Zuschauern meist Unentschieden. Im ersten Durchgang hatten die Dormagener auch dank etlicher starker Paraden von Sven Bartmann (am Ende entschied er das Duell mit Junioren-Nationaltorhüter Marcel Kokoszka mit 12:8 Paraden für sich) leicht die Nase vorn, versäumten es aber, sich mit mehr als zwei Toren (15:13 zur Pause) abzusetzen. Und die waren innerhalb von nicht einmal zwei Minuten nach Wiederbeginn durch zwei technische Fehler schnell verspielt. Trotzdem dauerte es bis zur 47. Minute, ehe die Hausherren erstmals mit zwei Treffern in Führung gingen: Tim Wieling scheiterte mit einem Siebenmeter an Kokoszka, im Gegenzug traf Philipp Bauer zum 22:20. Doch Carl Löfström und Eloy Morante Maldonado, der ein schönes Zuspiel von Benjamin Richter am Kreis (!) verwandelte, stellten den Gleichstand wieder her. Und als Sven Bartmann nach einer Parade ins leere Hamburger Tor zum 25:24 (57.) trifft, scheinen die Vorteile plötzlich auf Seiten der Dormagener zu liegen. Die sich in den verbleibenden dreieinhalb Minuten freilich zu ungeschickt anstellen: Beim Ausgleich durch Leif Tissier handelt sich Patrick Hüter eine überflüssige Zeitstrafe ein, dann scheitert Benjamin Richter in höchster Zeitspiel-Not an Kokoszka und Kevin Herbst trifft zum 26:25 für den HSV, Zwar gelingt Lukas Stutzke noch einmal der Ausgleich, doch Tissier reißt die Dormagener vier Sekunden vor Schluss aus allen Träumen von zumindest einem Punkt. Bitter nicht nur mit Blick auf den Tabellenstand, sondern auch mit Blick auf die nächsten Spiele: Die bescheren dem TSV nämlich mit HBW Balingen-Weilstetten (Freitag 19.30 Uhr, TSV-Bayer-Sporthalle) und dem TuS Ferndorf (Sonntag 16 Uhr, Stählerwiese) zwei Spitzenteams.

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