Handball Niederlage beim Spitzenreiter fällt zu hoch aus
Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen scheitert in der Anfangsphase zu häufig an Balingens Torhüter Tomas Mrkva.
Dormagen Das Beste am ersten Teil des Doppelspieltags in der 2. Handball-Bundesiga waren aus Sicht des TSV Bayer Dormagen die Ergebnisse aus den anderen Hallen. Denn von den unmittelbaren Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt punkteten nur der HSV Hamburg (27:26 über TV Emsdetten) und der HC Elbflorenz Dresden, der das sächsische Derby mit dem EHV Aue mit 29:25 für sich entschied. Beide zogen damit aber ihre jeweiligen Gegner voll in den Kreis der abstiegsgefährdeten Mannschaften hinein, zu dem nach seiner 17:25-Niederlage beim damit wohl endgültig geretteten TuS Ferndorf nun auch wieder Erstliga-Absteiger TV Hüttenberg gehört.
Die Dormagener hingegen warten weiter auf den zweiten Auswärtssieg unter Trainer Dusko Bilanovic. Dass sie den nicht ausgerechnet bei Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten holen würden, war abzusehen. Doch die Art und Weise, wie sie die Partie vor 2300 Zuschauern in der Balinger Sparkassen-Arena mit 23:32 (Halbzeit 10:15) verloren und dabei wertvollen Boden in Sachen Torverhältnis herschenkten, war ärgerlich. Denn zwischen der 20. und 48. Minute waren die Gäste ebenbürtig, ja sogar besser als der zusehens nervöser werdende Spitzenreiter und entschieden diese Phase mit 16:12 (!) für sich. Davor und danach allerdings präsentierte sich der Aufsteiger vor allem im Angriff von allen guten Geistern und jener Disziplin verlassen, die ihn zuletzt ausgezeichnet hatte. Die Folge: Nach acht Minuten lagen die Dormagener mit 1:8 im Hintertreffen und zwangen Bilanovic zur ersten Auszeit, nach 19 Minuten hieß es sogar 4:12. Allein sieben Mal scheiterten sie in dieser Phase an Balingens zum Bergischen HC wechselnden Torhüter Tomas Mrkva, der am Ende mit 15 Paraden das Duell mit einem keineswegs schwachen Sven Bartmann (10) für sich entschied. Allein die Junioren-Nationalspieler Lukas Stutzke und Eloy Morante Maldonado leisteten sich zusammen 13 Fehlwürfe.
Die Parallele dann in der Schlussphase: Die Dormagener hatten sich kurz nach der Pause bis auf zwei Tore herangekämpft (14:16, 38.) und lagen auch zehn Minuten später nur mit vier Treffern im Hintertreffen. Doch dann leisteten sie sich wieder zu viele Fehlwürfe und Ballverluste, blieben nach dem Treffer von Carl Löfström zum 20:24 (49.) sieben Minuten lang ohne Torerfolg. Und nachdem kurz zuvor Patrick Hüter mit Roter Karte (3. Zeitstrafe, 47.) auf die Tribüne musste, brach auch die Deckung auseinander, so dass der Tabellenführer wenig Mühe hatte, auf den deutlich zu hoch ausgefallenen 32:23-Endstand wegzuziehen.
Doch es gab auch ein paar Lichtblicke auf Dormagener Seite. Dazu gehörte neben der guten Vorstellung von Sven Bartmann auch die von Nuno Rebelo. Das portugiesische „Sorgenkind“ auf Halbrechts traf nach langer Denkpause fünf Mal und sorgte auch für einige gute Anspiele. „Ich bin sehr froh, dass Nuno richtig gut gespielt hat und wir so mit Blick auf Sonntag auch Spieler schonen konnten. Wichtig war, dass sich niemand verletzt hat,“ sagte Bilanovic. „Leider hat uns der Torwart von Balingen am Anfang den Zahn gezogen. So lagen wir hoch zurück und mussten uns wieder herankämpfen. Da haben die Jungs nach dem Seitenwechsel Moral gezeigt und kamen bis auf zwei Tore heran. Wäre dies in den letzten zehn Minuten passiert, wäre noch was drin gewesen. Aber Balingen hatte genug Zeit, um wieder ins Spiel zu finden, auch weil unsere Aufholjagd viel Kraft gekostet hat.“