Handball Große Kulisse und ein verdienter Gästesieg

Dormagen · Mit 2419 Zuschauern die beste Kulisse seit fast einem Jahrzehnt, mit 22:28 (7:13) die zweite Heimniederlage dieser Zweitliga-Saison – so lautet das Fazit des Handball-Derbys gegen den VfL Gummersbach aus Sicht des TSV Bayer Dormagen.

Eigentlich war dieses Spiel schon nach neun Minuten entschieden. Da lag der VfL Gummersbach vor 2419 Zuschauern im 29. Mittelrhein-Derby, dem ersten in der Zweiten Handball-Bundesiga, beim TSV Bayer Dormagen mit 5:1 in Führung. Kein uneinholbarer Rückstand, gewiss – doch schon da war zu spüren, dass dem Erstliga-Absteiger an diesem Donnerstagabend kaum beizukommen war. Am Ende feierten die Gummersbacher in „diesem für uns richtungweisenden Spiel“ (Sportdirektor Christoph Schindler) einen verdienten, wenn auch um ein paar Tore zu hoch ausgefallenen 28:22-Sieg (Halbzeit 13:7), mit dem sie Tuchfühlung zur Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga aufnahmen. Den Gastgebern bleibt neben der Erkenntnis, „dass wir doch ein richtiges Handballdorf sind“ (Geschäftsführer Björn Barthel mit Blick auf die beste Kulisse seit fast einem Jahrzehnt) auch die, dass es bis zu dieser Spitze noch weit ist, sie aber auf dem richtigen Weg dorthin sind. „In Dormagen hat sich gut was entwickelt,“ stellte Gästetrainer Torge Greve fest und meinte damit nicht nur die Derbystimmung auf den voll besetzten Rängen, „zu denen auch unsere tollen Fans beigetragen haben.“ Sondern auch das Geschehen auf dem Parkett, das von seinen Spielern zwar über weite Strecken beherscht wurde. „Aber dafür mussten wir eine sehr gute Leistung abrufen,“ sagte der VfL-Coach und dachte dabei vor allem an seine eine Halbzeit lang schier undurchdringliche Deckung

„Die Gummersbacher Abwehr hat wie eine Mauer gestanden, da hatten wir große Probleme, durch zu kommen,“ gab Bayer-Trainer Dusko Bilanovic zu. Fünf Tore in 26 Minuten sprechen in dieser Hinsicht eine deutliche Sprache. Auf der anderen Seite „haben wir in der Anfangsphase alles getroffen,“ sagte Christoph Schindler. So hatte Alexander Hermann, am Ende mit neun Treffern bester Torschütze der Gäste, zwischenzeitlich genau so viele Tore erzielt wie der gesamte Dormagener Angriff zusammen.

Es dauerte bis zur 45. Minute, ehe sich das Blatt wendete: Als beim Zwischenstand von 13:22 ein zweistelliges Debakel drohte, „haben wir endlich unseren Respekt abgelegt und dann auch richtig guten Handball gespielt,“ sagte Bilanovic. Die Folge: Als Jakub Sterba mit einem „Steal“ auf 17:22 (49.) verkürzte, stand die Halle Kopf. Dass es nicht noch enger wurde, lag an zwei Faktoren: Zum einen „hat meine Mannschaft nach einer kurzen Schwächephase das Ding souverän nach Hause gespielt,“ befand Torge Greve. Zum anderen verhinderte das unsichere Schiedsrichtergespann Markus Kauth und Andre Kolb allein schon mit einer großzügigen „Zeitspiel“-Auslegung zugunsten der Gäste, dass die Bayer-Handballer näher als bis auf vier Tore, zuletzt beim 20:24 (53.), herankamen. „Die Mannschaft hat gekämpft und sich nie aufgegeben,“ sagte Björn Barthel, „ich hoffe, die Zuschauer haben das registriert und kommen wieder.“ Spätestens am 13. Dezember, wenn das nächste „Derby“ gegen TuSEM Essen auf dem Spielplan steht.

Beste Torschützen bei Dormagen waren Eloy Morante Maldonado (5) und Ante Grbavac (5/1), bei Gummersbach trafen Alexander Hermann (9), Janko Bozovic (5) und Marvin Sommer (5/2) am häufigsten.

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