Handball SG Bietigheim reist zu „brutal wichtigem Spiel“ nach Dormagen

Erstliga-Absteiger möchte am Samstagabend seinen Aufschwung fortsetzen, doch Bayer-Trainer Dusko Bilanovic verspricht: „Wir werden dagegenhalten“.

 Carl Löfström ist wieder im Training – und mit 52 Saisontreffern bislang der torgefährlichste Kreisläufer der Zweiten Liga.

Carl Löfström ist wieder im Training – und mit 52 Saisontreffern bislang der torgefährlichste Kreisläufer der Zweiten Liga.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Was haben der TV Hüttenberg und die SG BBM Bietigheim gemeinsam? Beide spielten vor nicht allzu langer Zeit noch in der Ersten Liga. Und beide gehören zu jenen Klubs, deren Bilanz gegen den TSV Bayer Dormagen sich in extremer Schieflage befindet: Hüttenberg hat von elf Duellen eines gewonnen, bei Bietigheim sind es zwei von zehn (plus zwei Unentschieden).

Dusko Bilanovic möchte diese Serie fortsetzen. „Wir tun alles, um im Trend zu bleiben,“ sagt der Dormagener Trainer mit Blick auf das elfte Aufeinandertreffen mit der SG BBM Bietigheim, das am heutigen Samstagabend um 19.30 Uhr von den Unparteiischen Konrad Gimmler und Jannik Rips im Bayer-Sportcenter angepfiffen wird – zum „Tag des Kinderhandballs“ haben Kinder bis 14 Jahre dabei freien Eintritt.

Die einzigen Bietigheimer Siege datieren aus dem Jahr 2012, als die Dormagener nach der Insolvenz des DHC Rheinland nur noch bedingt konkurrenzfähig waren. Davon kann diesmal keine Rede sein – mit jeweils 14:12 Punkten begegnen sich beide tabellarisch auf Augenhöhe. Wer gewinnt, kann sich im oberen Drittel festsetzen. SG-Trainer Hannes Jón Jónsson spricht denn auch von einem „brutal wichtigen Spiel“ für seine Mannen.

Die aus Dormagener Sicht zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt ins Bayer-Sportcenter kommen: „Die kommen immer besser in Fahrt, die haben sich nach ihren Anlaufschwierigkeiten jetzt in der Zweiten Liga akklimatisiert,“ sagt Bilanovic über den Gegner. Sein Kollege sieht das ähnlich: „Die Ausstrahlung war gegen Gummersbach eine ganz andere als noch zu Beginn der Saison, das haben alle gesehen,“ sagt Jónsson. Die drei Siege in Folge gegen den HSC Coburg (27:23), bei der HSG Krefeld (26:19) und über Mitabsteiger VfL Gummersbach (32:26) will der Isländer aber auch nicht überbewerten: „Erst nach vier Siegen kannst du wirklich von einer Serie sprechen,“ ist der 39-Jährige überzeugt, für den Bietigheim – er wurde im Februar Nachfolger von Ralf Bader – die erste Trainerstation in Deutschland ist; als Spieler sammelte er hierzulande Erfahrung bei der TSV Hannover-Burgdorf (2008 bis 2012 und dem ThSV Eisenach (2012 bis 2015).

Den Aufschwung der SG macht Hannes Jón Jónsson nicht nur an den sechs Punkten aus drei Spielen fest, sondern auch an der Art und Weise, wie sein Team auftritt: „Der Rückraum läuft jetzt mehr im Takt. Wir spielen einen anderen, besseren Handball.“ Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass der zu Saisonbeginn auch von seinem Trainer heftig kritisierte Michael „Mimi“ Kraus nun eine andere Rolle spielt – die des Regisseurs und nicht mehr die des Vollstreckers. „Mimi hat seine Aufgabe als Playmaker gegen Gummersbach hervorragend ausgefüllt,“ sagt Jónsson über den 36 Jahre alten Weltmeister von 2007.

Solch einen „Playmaker“ hat Bilanovic noch nicht gefunden in seinem weitaus jüngeren Kader. Die dafür vorgesehenen Eloy Morante Maldonado und Benjamin Richter sind noch zu schwankend in ihren Leistungen, Ian Hüter, der gleichfalls diese Rolle ausfüllen könnte, muss nach seinem Fingerbruch noch pausieren. Das gleiche Schicksal droht Heider Thomas, während der in Hüttenberg erkrankt fehlende Carl Löfström wieder ins Training eingestiegen ist. „Die anderen sind fit und heiß,“ sagt Bilanovic.

Das werden sie auch sein müssen, denn zwei Punkte stünden dem TSV angesichts der auf ihn wartenden Aufgaben im zu Ende gehenden Jahr (in Hamm, gegen Essen, in Lübeck, in Aue) nicht schlecht zu Gesicht. Bei den Gästen ist das ähnlich: „Bis Weihnachten kommen die Spiele Schlag auf Schlag, da wollen wir gut dabei sein,“ sagt Jónsson, „wir fahren mit Selbstbewusstsein nach Dormagen, müssen aber konzentriert bleiben.

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