Handball Zweite Liga plant Saisonstart im Oktober

Dormagen · Handballer des TSV Bayer Dormagen haben abgebrochene Spielzeit „wirtschaftlich stabil abgeschlossen“.

 Ob Jakub Sterba und die anderen Bayer-Handballer ab Oktober wieder mit ihren Fans jubeln dürfen, weiß derzeit noch keiner.   Foto: -zau

Ob Jakub Sterba und die anderen Bayer-Handballer ab Oktober wieder mit ihren Fans jubeln dürfen, weiß derzeit noch keiner. Foto: -zau

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Björn Barthel wirkt erleichtert. Zumindest ein bisschen. „Jetzt haben wir wenigstens ein konkretes Ziel, auf das wir hin planen können,“ sagt der Handball-Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen. Am Mittwoch gab das Präsidium der Handball-Bundesliga (HBL), in dem Barthel als Vertreter der Zweitligisten sitzt, „in Abstimmung mit den Profiklubs“ den vorläufigen Termin für den Start der neuen Saison bekannt.

Der soll in Erster und Zweiter Liga zwischen 1. und 4. Oktober erfolgen, danach bis längstens 30. Juni 2021 eine normale Meisterschaftsrunde gespielt werden. „Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, am klassischen Saisonmodus festzuhalten,“ sagt HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann und erwartet „eine sehr komplexe Saison, die uns aufgrund der hohen Termindichte viel Flexibilität und Solidarität abverlangen wird.“

Für die 19 Zweitligisten bedeutet das: 36 Meisterschaftsspiele in maximal 38 Wochen, von denen die vor, während und nach der WM, die vom 14. bis 31. Januar in Ägypten stattfinden soll, noch abgezogen werden müssen. „Es wird wohl etliche Mittwochspiele oder auch Doppelspieltage mit Freitag- und Sonntagspielen geben,“ mutmaßt  Barthel. Die genauen Spielpläne will die HBL bis Ende Juli veröffentlichen. Wie viele Partien davon mit Zuschauern ausgetragen werden können, weiß derzeit keiner. „Wir werden weiterhin alles in unserer Macht stehende unternehmen, um passende Rahmenbedingungen für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit Zuschauern zu ermöglichen. Denn Sport lebt von Emotionen, und die gibt es eben nur zu 100 Prozent auf dem Spielfeld und vor vollen Rängen,“ sagt HBL-Präsident Uwe Schwenker.

Björn Barthel richtet sich darauf ein, dass „wir sicher nicht alle Spiele mit voller Zuschauerkapazität austragen dürfen.“ Deshalb hat der TSV Bayer vor ein paar Tagen bereits den Verkauf von Dauerkarten gestartet. „Ich kann allen Fans nur raten, davon Gebrauch zu machen,“ sagt der Geschäftsführer. Denn Dauerkartenbesitzer haben bei reduzierter Platzzahl Vorrang vor denjenigen, die eine Tageskarte erwerben möchten.

Die Bayer-Fans haben das offenbar begriffen: „Ein Fünftel der bisherigen Dauerkartenbesitzer hat sich schon zurückgemeldet, das hatten wir in so kurzer Zeit nicht erwartet,“ sagt Barthel. Das passt ins Bild einer „großen Solidarität von allen Seiten, egal, ob Sponsoren, Fans, Spieler und Mitarbeiter,“ die der Verein in den vergangenen Monaten erfahren habe, sagt der Handball-Geschäftsführer. Nicht zuletzt deshalb sei es ihm möglich gewesen, die nach 24 von 34 Spieltagen abgebrochene Saison „wirtschaftlich stabil“ abzuschließen. Und das, obwohl dem TSV Bayer Einnahmen aus sechs Heimspielen in der Bilanz fehlen, was bei einem Schnitt von 1326 Zuschauern einen sechsstelligen Betrag ausmacht.

Eine wirtschaftliche Prognose für die kommende Spielzeit aufzustellen, sei ungleich schwieriger, sagt Björn Barthel. Zwar seien die bisherigen Gespräche mit den Sponsoringpartnern „durchweg positiv“ verlaufen, was davon aber letztlich auf der Einnahmenseite ankomme, sei schwer abzuschätzen. Da gelte es, abzuwarten, „welche wirtschaftlichen Folgen die Corona-Krise letztlich für unsere Partner mit sich bringt.“ Ebenso schwer kalkulierbar seien die Einnahmen aus dem Verkauf von Dauer- und Tageskarten.

Eins weiß der Dormagener Handball-Geschäftsführer aber bereits sicher: „Die Fixkosten bleiben bestehen.“ Möglicherweise werden sie sogar höher, denn auch die Erstellung und Umsetzung der erforderlichen Hygienekonzepte koste Geld. „Und weil bei uns ohnehin alles mit knapper Nadel gestrickt wird,“ sieht Barthel auch nur wenig Einsparmöglichkeiten.

Ob es solche bei den Spielergehältern gibt, lässt der Handball-Geschäftsführer offen. Er werde auf jeden Fall „im Juli Gespräche mit Mannschaftsrat und Spielern“ führen, sagt Björn Barthel, und dabei die aktuelle Situation offen kommunizieren. Bis dahin dürfen die Bayer-Handballern ihre freie Zeit genießen. Am 13. Juli beginnt dann das, was Barthel „Vor-Vorbereitung“ nennt, Anfang August startet dann die „richtige“ Saisonvorbereitung in der „Hoffnung, dass nach einer solch extrem langen Pause alle bis Oktober wieder das erforderliche Leistungsniveau erreicht“ haben. Wenn’s denn dann auch wirklich losgeht.

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