Handball „Weihnachten feiern geht auch im Bus“

Dormagen · Von wegen besinnlich: Den Zweitliga-Handballern des TSV Bayer Dormagen steht ein stressiger Jahresabschluss bevor.

 Willi Wiesel hat es gut: Das Maskottchen den Dormagener Zweitliga-Handballer muss die beiden stressigen Auswärtsfahrten mit insgesamt 2062 Kilometern im Mannschaftsbus nicht mitmachen.

Willi Wiesel hat es gut: Das Maskottchen den Dormagener Zweitliga-Handballer muss die beiden stressigen Auswärtsfahrten mit insgesamt 2062 Kilometern im Mannschaftsbus nicht mitmachen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dusko Bilanovic ist ein gläubiger Mensch. Vor jedem Spiel schlägt der gebürtige Serbe beim Einlaufen in die Halle das Kreuzzeichen. Doch den Abschluss eines für ihn bislang ausgesprochen erfolgreich verlaufenen Handball-Jahres sieht der Trainer des TSV Bayer Dormagen ausgesprochen pragmatisch: „Weihnachten feiern geht auch im Bus.“

Dem 48 Jahre alten Familienvater und seinen Spielern wird auch nichts anderes übrig bleiben. Denn der Terminplan der Zweiten Bundesliga hält für den Tabellensiebten nicht nur zwei Meisterschaftsspiele rund um die Feiertage bereit, sondern beschert ihm auch noch zwei richtig lange Auswärtsfahrten.

Am Freitag sind die Dormagener beim VfL Lübeck-Schwartau zu Gast. Die Partie in der Hansehalle wird um 19.30 Uhr angepfiffen – und weil es vom Höhenberg bis dort genau 479 Kilometer sind, steigen die Bayer-Handballer bereits am Donnerstag nach dem Vormittagstraining in den Bus, legen in Hamburg einen Zwischenstopp mit Übernachtung ein. Zurück geht es dann nonstop in der Nacht zu Samstag, Ankunft in Dormagen irgendwann im Morgengrauen.

Den Rest des Samstags haben sie dann ebenso wie den Sonntag frei. Am Montag bittet Bilanovic wieder zum Training in die Halle, ebenso wie am Vormittag des Heiligen Abends, am ersten und am zweiten Weihnachtstag. Nach der Trainingseinheit am Donnerstag (26.) steht dann wieder der Mannschaftsbus vor dem Sportcenter. Schließlich wartet am Freitag (27.) das Spiel beim EHV Aue, das um 19 Uhr in der Erzgebirgshalle in Lößnitz angepfiffen wird. Die ist 552 Kilometer von Dormagen entfernt, die zweitlängste Auswärtsfahrt überhaupt – nur Dresden ist noch ein Stückchen weiter (591 Kilometer).

Glück im Unglück: Der erste Spieltag der Rückrunde ist eigentlich für den zweiten Weihnachtstag angesetzt. Doch der Erzgebirgische Handballverein (EHV) bat seine Gäste um eine Verlegung auf den Freitag. „Weil, wie mir Manager Rüdiger Jurke sagte, Weihnachten im Erzgebirge heilig ist – da gibt es keinen Sport,“ sagt Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Der dem neuen Termin sogar noch etwas Gutes abgewinnt: „Sonst hätten wir ja schon am ersten Feiertag losfahren müssen und gar nichts von Weihnachten gehabt.“ So steht am Abend des 26. Dezember im Auer Traditionshotel „Blauer Engel“ wenigstens ein gemeinsames Abendessen von Mannschaft und Begleittross auf dem Programm. Damit das verdaut und die Beine locker werden, gibt es am Morgen des Spieltags noch ein Training.

Macht summa summarum 2062 Kilometer, die die Dormagener Handballer rund um die Festtage (mindestens) zurücklegen. Verständlich, dass Björn Barthel mit Blick auf die nächste Saison sagt: „Da wünsche ich mir zur Weihnachten mal ein Heimspiel.“ Denn die am zweiten Feiertag gelten als besonders attraktiv, was das Zuschaueraufkommen angeht: Der HSV Hamburg zieht mit seinem „Weihnachtsspiel“ gegen den TuS Ferndorf sogar in die Barclaycard-Arena um und will den Rekord aus dem Vorjahr mit 9703 Zuschauern knacken. Zum Vergleich: Die Erzgebirgshalle in Lößnitz bietet Platz für 2200 Fans.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort