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Jugendfußball Novesia-Cup: Leuchtturm ohne Strahlkraft

Neuss · 1. FC Köln gewinnt stark besetztes U14-Turnier, von dem keine Impulse für den Nachwuchsfußball in Neuss ausgehen.

 Jubelnde Geißböcke: Die U14 des 1. FC Köln nach dem Turnier auf der Wolker-Anlage in Neuss. In Finale gelang ein 1:0-Erfolg über Legia Warschau.   

Jubelnde Geißböcke: Die U14 des 1. FC Köln nach dem Turnier auf der Wolker-Anlage in Neuss. In Finale gelang ein 1:0-Erfolg über Legia Warschau.  

Foto: Novesia Cup

Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich unter den U14-Fußballern, die am Sonntag beim 20. Novesia-Cup ihr schon beträchtliches Können auf die Rasenplätze der Ludwig-Wolker-Anlage brachten, kein zukünftiger Bundesliga-Profi befand.

Vielleicht folgt ja Keegan McKenna dem Beispiel von Manuel Neuer und Leroy Sané, die mit dem Nachwuchs von Schalke 04 ebenfalls schon in Neuss zu Gast waren. Der Sohn des ehemaligen Erstliga-Kickers Kevin McKenna (140 Einsätze für den 1. FC Köln) holte sich mit Köln durch den 1:0-Sieg im Finale über Legia Warschau nämlich nicht nur zum ersten Mal den Turniersieg, sondern wurde auch noch zum besten Spieler gekürt. Bei der Auswahl der acht Teilnehmer hatte Chef-Organisator Klaus Vossen ein gutes Händchen bewiesen. „Die Qualität der Mannschaften im Hinblick auf Technik, Verteidigung und Spielaufbau war hoch“, resümierte er zufrieden. So langte es für Titelverteidiger und Seriensieger Borussia Mönchengladbach diesmal nur zum vierten Platz. Nach der Niederlage im Halbfinale gegen die im Elfmeterschießen glücklicheren Talente aus Polen war bei den Fohlen „verständlicherweise die Luft raus“ (Vossen), denn auch das Spiel um Platz drei gegen Eintracht Frankfurt (die beiden Teams hatten im Vorjahr noch im Finale gestanden) ging mit 0:3 verloren.

Im bis zum Schluss engen Endspiel reichte den „Geißböcken“ gegen Warschau ein Treffer, konnten sie sich doch auf ihren zum besten Torwart des Turnier ernannten Schlussmann Luis Haver verlassen. Die so unglücklich verpasste Titelverteidigung grämte Mario Vossen, Chefkoordinator der Scoutingabteilung von Borussia Mönchengladbach und der Veranstaltung über seinen Vater ohnehin eng verbunden, freilich gar nicht. Die von Felix Galli trainierten Jungfohlen werden ziemlich sicher auch im nächsten Jahr wiederkommen. „Dieses Turnier ist schon ein Highlight für die Jungs“, versichert Mario Vossen.

Obwohl die seit einer gefühlten Ewigkeit von Peter Gummersbach betreute Stadtauswahl im Match um Rang sieben Fortuna Düsseldorf beherzt Paroli bot, zeigte die Leistungsschau einmal mehr schmerzlich auf, wie weit die Stadt Neuss (nicht nur) im Nachwuchsbereich der Musik hinterherläuft. Daran ändert auch der Novesia Cup als einsamer „Leuchtturm“ nichts, dessen ist sich Klaus Vossen sehr wohl bewusst. „Neuss kann man bei bestem Willen nicht mehr den Fußballhochburgen zuordnen.“

Dabei ist das Problem durchaus hausgemacht. Schon vor fast einem Jahrzehnt hatte der Stadtsportverband mit Wolfgang Maes das Programm „Jugendfußball in Neuss“ aufgelegt. „Und beim Novesia-Cup  sind wir vor 16 Jahren in die Bresche gesprungen, weil es keinen Sportverein gab, der sich in der Lage sah, die organisatorischen Aufgaben als Veranstalter zu bewältigen“, erklärt Geschäftsführer Gösta Müller. Diesen Part übernimmt nun die SG Erfftal, als Ausrichter fungiert die Stadtauswahl Neuss – und der Stadtsportverband kümmert sich in Zusammenarbeit mit der Stadt Neuss nun verstärkt um neue Projekte wie „Neuss macht mobil – Bewegungsförderung für Kinder.“ Für Klaus Vossen ist der Ausstieg indes kein wirkliches Problem, seien die Fäden ohnehin stets bei ihm zusammengelaufen.

Dass der Fußball in der fast 160.000 Einwohner zählenden Stadt nicht so recht auf die Beine kommt, ist für Reinhold Dohmen, Vorsitzender des Kreis-Fußballausschusses, nur die Folge des weit verbreiteten Kirchturmdenkens: „Es gibt hier keine Kooperation.“ Ein von ihm erarbeitetes Konzept sah vor, ausgesuchte Vereine mit der Förderung der besten Nachwuchsfußballer zu betrauen. „Und was ist passiert? Nix!“ Selbst als Neuss nach dem personalbedingten Rückzug des TuS Reuschenberg die Möglichkeit bekommen habe, ohne Qualifikation einen Platz in der C-Jugend-Niederheinliga zu besetzen, sei diese Chance nicht ergriffen worden.

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