Rhein-Kreis/Düsseldorf Spektakulär und spanisch: „Barcelona“ im Varieté

Rhein-Kreis/Düsseldorf · Das neue Programm in Roncallis Apollo-Varieté spielt mit Motiven des Architekten Antonio Gaudì.

Bunt, extravagant, gewagt, überraschend – so beschreiben Kenner die berühmten Bauten von Antonio Gaudì in Barcelona. Die Attraktion der spanischen Metropole hat schon viele inspiriert, Maler, Dichter, Bildhauer – und jetzt auch das Varieté: In Roncallis Apollo zieht mediterrane Lebensfreude ein.

Spanisches Temperament und Leidenschaft ziehen sich wie ein roter Faden durch das neue Programm "Gaudì in Barcelona", mit dem das Varieté-Theater unter der Kniebrücke gleichzeitig ein Jubiläum feiert. Bernhard Paul als Künstlerischer und Theaterchef Ruud Steenhuisen konnten bei der Premiere auf die 100. Inszenierung anstoßen. Dafür leistet sich das Apollo ein Bühnenbild ganz im Gaudì-Stil. Geschwungene Formen, Jugendstilelemente und bunte Mosaiken bilden den Rahmen für die Show. Dazu gibt's die passenden Artisten: spektakuläre Akrobatik, Gitarren-Comedy und Flamenco. Gefeierte Stars bei der Premiere waren Sylvia Friedmann und Samuel Jonathan Sion.

Als "Duo Rose" zeigt das Paar eine preisgekrönte Darbietung, ein Liebes-Duett am Trapez. Leichtigkeit, Leidenschaft und Eleganz der Nummer lassen kaum noch ahnen, welche Kraftanstrengung nötig ist, um diesen Tanz ungesichert, viele Meter hoch über dem Bühnenboden zu zeigen. Dafür gab's vom Publikum Bravo-Rufe und den mit Abstand größten Applaus des Abends. Auch Iryna Bessonova mit Akrobatik an der Pole-Stange und Marina Sakhokiia mit einer traumhaften Handstand-Nummer auf zwei kleinen Stützen begeisterten mit einer bewundernswerten Kombination aus Kunst und Körperbeherrschung.

Starke Nerven dagegen braucht die Assistentin von Giacomo Sterza: Mit der Armbrust schießt er – ganz klassisch nach Vorbild von Wilhelm Tell – auf einen Apfel, den Elena Busnelli auf dem Kopf balanciert. Und dann lässt er die Messer fliegen und rahmt seine Assistentin – mal versteckt hinter einer Papierwand, mal auf eine rotierende Scheibe geschnallt – mit Klingen ein.

Bei so viel Staunen darf die Entspannung nicht fehlen. Und auch die gibt's im neuen Apollo-Programm reichlich: Simon Flamm und Thomas Schaeffer zum Beispiel spielen mit Gitarre und Ukulele nicht nur Flamenco, sie jonglieren auch mit den Instrumenten und bauen sie in Comedy-Nummern ein. Oder Francisco Obregon aus Chile: Sein Duett mit einer fast lebensgroßen Puppe, ganz Dame und Diva, ist ebenso schräg wie schön – noch ein Publikumsliebling im Apollo.

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