Rhein-Kreis Neuss Soziale Verantwortung ist Schlüssel zum Erfolg

Rhein-Kreis Neuss · Seit Beginn des Jahres gibt es im Kreis das CSR-Projekt, das soziales Egagement von Unternehmen fördert. Vorzeigeprojekte gibt es schon.

 Plädieren für mehr unternehmerische Verantwortung (v. li.): Jürgen Steinmetz, Martina Meeuvissen und Benjamin Küsters.

Plädieren für mehr unternehmerische Verantwortung (v. li.): Jürgen Steinmetz, Martina Meeuvissen und Benjamin Küsters.

Foto: Linda Hammer

Zum Neusser Gartenbaubetrieb Küsters in Neuss gelangen Besucher nur über eine kleine Brücke. Was viele Kunden wohl nicht ahnen: Sie überqueren dabei einen Teich, der sich aus Regenwasser speist — und damit Ressourcen der Natur nachhaltig nutzt.

Nachhaltigkeit ist auch eines der Kernthemen des Projekts für mehr unternehmerische Verantwortung, genannt "Corporate Social Responsibilty" (CSR) im Rhein-Kreis. Einer der Teilnehmer ist das Familienunternehmen Küsters. "Wir sind ständig auf der Suche nach neuem Input für unser Geschäft", sagt Küsters. Er hat bereits verinnerlicht, was CSR-Projektleiterin Martina Meeuvissen den teilnehmenden Firmen vermitteln will: Das unternehmerische Verantwortung, sei es in den Bereichen Umwelt, Soziales oder bei der Mitarbeiterförderung, einen Mehrwert schafft, der den Betrieb langfristig gesehen auch finanziell nutzen kann.

Der Gartenbaubetrieb Küsters ist für die Wirtschaftsförderin ein Vorzeige-Akteur, weil er vieles bereits umsetzt, was die anderen Projektteilnehmer erst noch erarbeiten müssen — gerade hat sie mit den 23 Betrieben die erste Workshop-Phase beendet, in der die Firmen zunächst ein "Monitoring" machen, um für sich zu klären, auf welchem Stand sie sind und was sie erreichen möchten. "Uns wurde dabei erst klar, wie viel CSR wir eigentlich schon machen", sagt Benjamin Küsters, der sich bei den Workshops vorgenommen hat, künftig mehr für die Energieeffizienz zu tun.

Wenn der Unternehmer Besucher wie Kreiswirtschafts-Dezernent Jürgen Steinmetz durch seinen Betrieb führt, kann er eine lange Liste von Ideen aufzählen, die in den Bereich "CSR" fallen. So hat die Firma bei dem Neubau ihres Familienbetriebs darauf geachtet, das Gebäude barrierefrei zu gestalten. Verkaufs- und Büroräume sind nicht strikt voneinander getrennt, was eine lockere Atmosphäre schafft. Weiter hinten steht eine Kaffeetheke — "wir wollen, dass die Mitarbeiter ins Gespräch kommen", sagt Küsters. "So ein Treffen ersetzt manche Konferenz."

Die Mitarbeiter zu motivieren, ist dem Unternehmer wichtig, das gilt auch für die Nachwuchskräfte. Vorbei am Pausenraum, der kostenloses Internet für alle bietet, geht es zur Rückseite des Gebäudes, wo die Azubis ihr eigenes Reich haben. Der Gartenbaubetrieb hat dort einen Übungsplatz eingerichtet, einmal im Jahr findet eine interne Prüfung mit praktischen und theoretischen Anteilen statt. "Dafür engagieren wir uns als Team", sagt Küsters, der für flache Hierarchien plädiert. Sein Engagement hat sich bei anderen Betrieben bereits herumgesprochen — doch das gute Beispiel macht kaum Schule. "Wir wurden von anderen Firmen gefragt, ob wir nicht auch ihre Azubis prüfen können", erzählt Küsters. Als er daraufhin forderte, nicht nur die Lehrlinge, sondern auch die Ausbilder sollten vorbeikommen, sei es aber sehr schnell still geworden. "Da kam keiner", sagt Küsters. Dabei ist er überzeugt: Nur ein Unternehmen, das sich aktiv für den Nachwuchs einsetzt, kann seine Fachkräfte auch halten. Für Martina Meeuvissen ist dieses langfristige Denken ein weiteres Argument für "Corporate Social Responsibility": "Sie zahlt sich aus", sagt die Wirtschaftsförderin.

Jürgen Steinmetz ist derweil dabei, auch für den Kreis nachhaltig zu denken: Er möchte das CSR-Projekt nach dem Auslaufen der EU-Förderung erhalten. "Daran arbeiten wir gerade", kündigt er an.

(NGZ)
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