Rhein-Kreis Neuss Soziale Unternehmen gesucht

Rhein-Kreis Neuss · Der Rhein-Kreis will Unternehmen motivieren, mehr gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Das Bundesarbeitsministerium fördert eine neue Beratungsstelle, die nun interessierte Firmen für ein Pilotprojekt sucht.

 Wirtschaftsdezernent Jürgen Steinmetz mit Martina Meeuvissen (re.), die das neue CSR-Projekt leitet. Unterstützt wird sie von Assistentin Nina Ahrens.

Wirtschaftsdezernent Jürgen Steinmetz mit Martina Meeuvissen (re.), die das neue CSR-Projekt leitet. Unterstützt wird sie von Assistentin Nina Ahrens.

Foto: woi

Soziales Engagement von Firmen fördern, das hat sich der Rhein-Kreis als Ziel vorgenommen. Um das zu erreichen, wird die Kreisverwaltung künftig vom Bundesarbeitsministerium gefördert. Die Kreiswirtschaftsförderung ist aus 320 Bewerbern ausgewählt worden, um eine von 75 CSR-Beratungsstellen einzurichten.

"CSR" steht für Corporate Social Responsibility — die Verantwortung von Firmen für die Gesellschaft. Dazu gehören vorausschauendes Wirtschaften, fairer Umgang mit den Beschäftigten, Umweltschutz und soziales Engagement vor Ort. "Viele Unternehmen im Kreis setzen diese Handlungsfelder bereits um. Allerdings selten in einem Gesamtkonzept", sagt Projektleiterin Martina Meeuvissen. Dort setzt CSR an. Stichworte sind gesunder Arbeitsplatz oder Energieeinsparung, flexible Arbeitszeiten und Unterstützung des Ehrenamts.

"Bestes Beispiel ist die Freiwillige Feuerwehr. Hier spielen gleichzeitig die Organisation des Arbeitsplatzes und die Verantwortung für das Gemeinwesen eine Rolle", so Meeuvissen. Ähnlich wäre es bei der Förderung eines Leistungssportlers in den eigenen Reihen. Dabei werde nicht nur dem Arbeitnehmer etwas Gutes getan, es biete auch den nachhaltigen Effekt für die Firma.

"Wer sich wohlfühlt im Unternehmen, wird es nicht verlassen. Das beugt dem Fachkräftemängel vor und spricht sich auch herum", sagt die Projektleiterin. Dies funktioniere aber nur, wenn die Geschäftsführung voll dahinterstehe. "Insbesondere Familienunternehmen mit kleinen Strukturen sorgen dafür automatisch", sagt Kreiswirtschaftsdezernent Jürgen Steinmetz. Er wünsche sich, dass das Engagement für das Gemeinwesen vom Unternehmen auch als Werbemittel erkannt wird. "Es sollte in der Firmenphilosophie verankert sein. Wir sprechen deshalb vom CSR-Mehrwert", so Steinmetz.

Mit rund 25 kleinen und mittleren Unternehmen wollen Martina Meeuvissen und ihre Assistentin Nina Ahrens in Kürze einen CSR-Masterplan entwickeln. Begleitet werden sie von einem externen Fachberater. Für die ausgewählten Betriebe ist die Teilnahme kostenlos. Gesucht werden Unternehmen aus den für den Rhein-Kreis bedeutenden Branchen Logistik, Chemie, Energie, Umwelt, Ernährungswirtschaft sowie Information und Kommunikation. Neben der direkten Ansprache wird zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen.

Derzeit erstellt die CSR-Beratungsstelle eine Grundlagenbroschüre. Später sollen über die Ausbildung von Multiplikatoren ("CSR-Coaches") und eine Online-Plattform die Projektergebnisse für alle Unternehmen aus dem Kreis zugänglich gemacht werden.

(NGZ/rl)
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