Perspektiven für Gesundheit bis ins hohe Alter Fazit der Selbsthilfegruppen im Kreishaus: „80 ist das neue 60“

Rhein-Kreis · „Gesundes Altern heute – Rolle der Selbsthilfe“. Unter diesem Motto stand die diesjährige Vollversammlung der Selbsthilfegruppen, ausgerichtet vom Kreisgesundheitsamt in Kooperation mit dem Verband „Der Paritätische“.

 Zum Programm gehörten auch Workshop der Selbsthilfegruppen. Ein Thema lautete „Datenschutz im Internet“.

Zum Programm gehörten auch Workshop der Selbsthilfegruppen. Ein Thema lautete „Datenschutz im Internet“.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)/Andreas Woitschuetzke

In das Thema führte Maria Polidori-Nelles von der Uniklinik Köln ein. „Wir freuen uns sehr, dass wir eine so renommierte Expertin auf dem Gebiet der Altersforschung gewinnen konnten“, begeisterte sich auch Karsten Mankowsky, Gesundheitsdezernent des Rhein-Kreises Neuss über ihre Ausführungen

„Mädchen, die heute geboren werden, können 100 Jahre alt werden“, erläuterte die Professorin die aktuelle Lebenserwartung. Doch es stelle sich nicht nur die Frage, ob, sondern vor allem wie die Menschen älter werden. Hier kommt das Selbstmanagement ins Spiel. „Es genügt nicht mehr, lediglich die Organe zu untersuchen und zu therapieren. Der Mediziner muss mit dem Patienten zusammenarbeiten, um Leiden zu erkennen und zu lindern.“ Das koste allerdings Zeit, die das deutsche Gesundheitssystem nicht habe.

„Da ist die Politik gefordert. Wir befinden uns in einer Zeit, die vor 50 Jahren undenkbar gewesen wäre und nach 2050 so auch nie wieder passiert“, verwies die Ärztin auf sogenannte geburtenstarke Jahrgänge, die sprichwörtlich biblische Alter erreichen und ein Synonym für den demografischen Wandel sind. „Wir haben derzeit etwa 8000 Hundertjährige in Deutschland. Und wenn man sie fragt, wie sie so alt geworden sind, antworten sie meist mit psychischen oder ernährungstechnischen Aspekten.“ Wichtig sei in den Augen der Expertin eine starke Selbstkompetenz. „Die Menschen wollen aktiv altern, da sehe ich viele neue Herausforderungen weltweit auf uns zukommen. 80 ist das neue 60“, sagte sie augenzwinkernd.

Sie fordert verbesserte Prävention. Und da kommen auch die Selbsthilfegruppen ins Spiel, denn mit ihrer Hilfe kann sich ein etwa chronisch Erkrankter selbst helfen. Deshalb boten verschiedene Selbsthilfegruppen nach dem Vortrag und einem kleinen Mittagssnack verschiedene Workshops für die interessierten Teilnehmer an. Sie alle standen unter dem Motto, Selbstkompetenz zu vermitteln.

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