Grevenbroich Jung-Schützen übernehmen Krippenbau

Grevenbroich · Günther Pesch und seine "Flotte Boschte" haben 26 Krippen für die Gilverather Friedenskapelle gebaut - jetzt hören sie auf. Die Tradition wird aber fortgeführt. Dafür sorgen die Mitglieder des jungen Schützenzuges "St. Johannes".

 Vier bis fünf Stunden pro Tag verbringen die Schützen mit dem Krippenbau. Im nächsten Jahr möchten sie wieder eine Krippe bauen.

Vier bis fünf Stunden pro Tag verbringen die Schützen mit dem Krippenbau. Im nächsten Jahr möchten sie wieder eine Krippe bauen.

Foto: Lothar Berns

Die Großkrippen zu Weihnachten in der Gilverather Friedenskapelle haben seit Jahrzehnten Tradition. Nach fast 27 Jahren werden Günther Pesch und sein Schützenzug "Flotte Boschte" nun keinen neuen Stall mehr bauen. Dennoch müssen die Gilverather und Kapellener in diesem Jahr nicht auf die Tradition verzichten - das ist dem jungen Schützenzug "St. Johannes" zu verdanken. Die Gemeinschaft, in der Peschs Enkel Christian Lange Mitglied ist, übernimmt in diesem Jahr zum ersten Mal den Bau der Traditions-Krippe.

"Ich hab langsam keinen Platz mehr im Keller", begründet Günther Pesch seine Entscheidung, in diesem Jahr keine neue Krippe zu bauen, deswegen habe er eine der alten restaurieren wollen. Für Enkel Christian Lange kam dies aber nicht in Frage. Seit Jahren, erzählt der 16-Jährige, haben er und seine Zugkollegen seinem Großvater beim Krippenbau zugesehen und auch selbst hier und da mitgeholfen. Sein Zug habe deswegen schon lange Interesse daran gehabt, die Tradition einmal fortzuführen.

Vor knapp einem Monat haben die 14 Schützen mit dem Bau begonnen. "Wir treffen uns fast jeden Tag", sagt Zugmitglied Niklas Spyra. Seit sie mit dem Krippenbau angefangen haben, würden sie täglich vier bis fünf Stunden in der Gartenlaube von Günther Pesch verbringen und an der Krippe werkeln, sagt er. Mittlerweile steht das Gerüst und die mosaik-verzierte Vorderseite ist fertig. "Jeder Stein ist von uns einzeln bemalt und aufgeklebt", sagt Lange. Die Ideen für die Gestaltung, holen sie sich vorerst von den alten Krippen seines Großvaters, der sich in der Vergangenheit immer etwas ganz Besonderes für seine Machwerke hat einfallen lassen.

Die jungen Schützen werden jedoch keine Politiker um Engelsfiguren bitten, auch Michelle Obama werden sie nicht nach einer Tannenbaum-Spende fragen. Dafür versuchen die Schützen aber Fußballspieler über die Fotoplattform Instagram zu kontaktieren. "Wir haben die Nationalmannschaft nach Engelsfiguren für die Krippe gebeten", sagt Lange. Bislang sei aber leider noch keine Antwort gekommen. Die jungen Krippenbauer könnten außerdem noch Figuren gebrauchen. "Wer noch alte Krippenfiguren hat und sie nicht mehr benötigt, kann diese gerne in meinem Café abgeben", sagt Günther Pesch.

Grundsätzlich sei der Zug sehr aktiv, erklärt Mitglied Agamemnon Atsidakos. Auch beim Fackelbau des Bürgerschützenvereins mischen die Mitglieder von "St. Johannes" längst aktiv mit. "Von den älteren Zügen bekommen wir viel Zuspruch", sagt Christian Lange. Die "Flotte Boschte" würden mit Rat und Tat helfen, und Günther Pesch organisiere und sponsere die erforderlichen Materialien. "Ich würde das alles nicht machen, wenn ich nicht wüsste, dass das Zukunft hat", gesteht der Bäckermeister.

Auch die Mitglieder von "St. Johannes" sind sich sicher, dass dies erst der Anfang ist. "Wir können uns jetzt schon vorstellen, nächstes Jahr wieder eine Krippe zu bauen", verrät der Enkel.

(NGZ)
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