Entscheidung für Haus Rottels Schützen-Geschichte

Gemeinsam statt getrennt: Schützen- und Stadt-Geschichte sollen demnächst auf der "Bel Etage" in Haus Rottels zu erfahren sein. So sieht es das erste konkrete "Grobkonzept" fürs Schützenmuseum vor. Stadtgeschichte mit Schützenwesen verknüpft - bald auch im Biedermeier-Zimmer in Haus Rottels. NGZ-Foto: L. Berns -->

Gemeinsam statt getrennt: Schützen- und Stadt-Geschichte sollen demnächst auf der "Bel Etage" in Haus Rottels zu erfahren sein. So sieht es das erste konkrete "Grobkonzept" fürs Schützenmuseum vor. Stadtgeschichte mit Schützenwesen verknüpft - bald auch im Biedermeier-Zimmer in Haus Rottels. NGZ-Foto: L. Berns -->

Da nun die Suche nach einem geeigneten Standort für das Schützenmuseum mit der Entscheidung für Haus Rottels abgeschlossen ist, gibt es die ersten konkreten Pläne für die Umgestaltung des Hauses, in dem zurzeit die stadtgeschichtliche Abteilung des Clemens-Sels-Museums untergebracht ist: Es sollen nicht nur schützenfestliche Exponate gezeigt werden, sondern sie in einen Zusammenhang mit der Neusser Stadtgeschichte gesetzt werden.

Zwei Hauptgründe haben zum Konzept der gemeinsamen Ausstellung geführt, wie Dr. Christiane Zangs, Leiterin des Clemens-Sels-Museum, auf Anfrage der NGZ erläutert: "Zum einen haben wir bisher noch nicht so viele Schützen-Exponate, und zum anderen kann das Haus Rottels nicht so schnell leergeräumt werden - bevor der Museumsneubau vollendet ist."

Aus der "räumlichen Not" wurde jedoch schnell eine Tugend: Denn nun können einige lieb gewonnene Gegenstände aus der "Bel Etage" im ersten Obergeschoss des Hauses Rottels bleiben und so den verbindenden Bogen zwischen Schützen- und Stadtgeschichte schlagen. Denn diese beiden gehören untrennbar zusammen, wie Dr. Christiane Zangs betont: "Die Schützen haben die Stadt geprägt, und die Stadt hat Einfluss auf die Schützen."

Die Museums-Chefin hat dazu ein "Grobkonzept" für die Raumnutzung entwickelt - ausgehend vom Konzept, das die Historikerin Christine Doege vor knapp zwei Jahren für das "Rheinische Schützenmuseum mit Joseph-Lange-Archiv" erarbeitet hatte. Diese Form der verzahnten Ausstellungen hat sich bereits mehrfach bewährt. "Das Schützenmuseum in Haus Rottels unterzubringen, ist eine ideale Lösung, da ja durch das Schützenbüro die Adresse bereits verankert ist", meint Dr. Zangs.

Weiter im ersten Obergeschoss möglich sein sollen Empfänge und Ehrungen sowie das Essen der Schützenkönigin und der Damen des Komitees sowie der Ehrengäste, das zeitgleich zum Königsmahl in Haus Rottels abgehalten wird. Nach der Umbauphase - der Kellerbereich muss trocken gelegt werden, und ein Behinderten gerechter Aufzug wird im linken Bereich des Innenhofes errichtet - können die Besucher im ersten Stock eine interessante Rundreise durch die Schützengeschichte absolvieren - und zwar wahlweise rückblickend oder chronologisch: "Das erste Zimmer soll das Schützenwesen in der Gegenwart und Neuerwerbungen zeigen", erklärt Dr. Zangs.

So könnten dort Fotos des amtierenden Schützenkönigspaares, das Königsgeschenk und Hinweise auf jubilierende Korps ihren Platz finden. Über die Nachkriegszeit geht es in die jetzige Küche, wo die Zeit von 1918 bis 1945 abgebildet wird, bevor sich die Besucher den drei Räumen zur Oberstraße zuwenden: Dort, wo nun Gründerzeit, Klassizismus und Biedermeier aufgestellt sind, soll das Ambiente inklusive der Kronleuchter genutzt werden, um die Zeiten von 1872 bis 1918, 1850 bis 1871 und 1823 bis 1848 schützenfestlich zu erläutern.

In einem siebten Raum geht es dann um das Schützenwesen im Rheinland und in der Welt. Dort werden auch die Schützen aus dem Rhein-Kreis Neuss zu ihrem Recht kommen. Es gibt ein Depot und im Erdgeschoss weiterhin das Schützenbüro sowie drei Zimmer für das Archiv, in dem auch geforscht werden kann.

In einem Arbeitskreis, dem außer Dr. Zangs auch Mit-Initiator und Ehrenmitglied des Bürger-Schützen-Vereins Joseph Lange, Schützenpräsident Thomas Nickel, Kulturausschuss-Vorsitzender Dr. Udo Kissenkoetter, Stadtarchiv-Direktor Dr. Jens Metzdorf und Volkskundler Dr. Thomas Ludewig angehören, wird das Konzept verfeinert und Anfang Dezember detailliert mit Leben - sprich Exponaten - gefüllt. Wer also dem Schützenmuseum ein Schützen-Stück zuführen möchte, hat dazu nun die beste Gelegenheit. Carina Wernig

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort