Rhein-Kreis Neuss Schlag gegen Autoschieber

Rhein-Kreis Neuss · Die Polizei hat 18 Diebstähle hochwertiger Autos bei Händlern aufgeklärt. Die Masche: Bei angeblichen Verkaufsgesprächen wurden die Autoschlüssel ausgetauscht. Vier Verdächtige sind in Untersuchungshaft.

 Thomas Meffert und sein Team vom Kriminalkommissariat 41 haben eine Autoschieberbande auffliegen lassen, denen bislang 18 Autodiebstähle nachgewiesen werden konnten.

Thomas Meffert und sein Team vom Kriminalkommissariat 41 haben eine Autoschieberbande auffliegen lassen, denen bislang 18 Autodiebstähle nachgewiesen werden konnten.

Foto: Andreas Baum

Die Masche ist clever. Doch nicht clever genug für die Autodiebstahl-Spezialisten des Neusser Kriminalkommissariats 41. Ihnen gelang jetzt unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Thomas Meffert ein vernichtender Schlag gegen eine internationalen Bande von Autodieben und -schiebern, denen im Rheinland und Ruhrgebiet bislang 18 Autodiebstähle nachgewiesen werden konnten.

Zu dritt oder viert tauchten die Täter bei Autohändlern in der Region auf. Einer bekundete Interesse an einem bestimmten Wagen der C- oder E-Klasse von Mercedes oder entsprechende Typen von BMW im Wert zwischen 13.000 und 42.000 Euro. Was die Gruppe später leicht identifizieren ließ: Sie sprachen Englisch. Irgendwann fragte der angebliche Kaufinteressent nach dem Schlüssel für das Auto, um ihn einmal starten zu können. In 18 Fällen holte der Verkäufer den Schlüssel. Jetzt trat die übrige Gruppe in Aktion. De beiden Männer (33 und 39 Jahre alt), und vor allem die 46-jährige attraktive Mittäterin, lenkten den Verkäufer ab. Diese Unaufmerksamkeit nutzten die Täter, um das Elektronikteil des Schlüssels gegen ein mitgebrachtes Teil auszutauschen.

Lächelnd gaben die Täter den Schlüssel zurück, erbaten Bedenkzeit für die Kaufentscheidung. In einer der nächsten Nächte rückten sie dann wieder an, schlossen das Auto mit dem Originalschlüssel auf und verschwanden. Meffert: "Die Wagen wurde in eine kaum zu findende Halle in Düsseldorf gebracht." Dort wurde ein Teil der Autos ausgeschlachtet, und die Einzelteile verkauft. Der andere Teil wurde nach Serbien verschoben. Meffert: "Auch die Hehler sind bekannt, einer hat ein umfassendes Geständnis abgelegt."

Auf die Spur gekommen sind die Ermittler der Bande erstmals am 4. Mai. Der aufmerksame Verkäufer eines Neusser Autohauses hatte bei den Englisch sprechenden Interessenten Verdacht geschöpft, aber an bandenmäßigen Diebstahl von Navis oder Airbags gedacht. Meffert dagegen dachte sofort an die Schlüsselmasche, die am 21. März in Korschenbroich begonnen hatte. Der Verkäufer hatte das Kennzeichen der Verdächtigen notiert.

Der Rest war zum großen Teil polizeiliche Routine. Am 24. Juni wurden vier Wohnungen in Neuss und Düsseldorf durchsucht, fünf Verdächtige festgenommen, von denen mittlerweile vier in Untersuchungshaft sitzen. Haupttäter ist ein 41 Jahre alter Düsseldorfer aus dem früheren Jugoslawien, der einschlägig vorbestraft ist. Die übrigen sind polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten — auch ein Teil der Masche. Am 30. Juni wurden die Halle und zwei weitere Wohnungen durchsucht — drei Hehler sind nach Geständnissen auf freiem Fuß.

(NGZ)
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