Werkstattverfahren zu Haus Meer /Zehn-Punkte-Plan Roland Agne: "Bin begeistert, dass es weitergeht"

Roland Agne lächelte, schüttelte den Kopf, ließ sich sogar gelegentlich zu vernehmbaren Kommentaren hinreißen. Der sonst eher öffentlichkeitsscheue Investor hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich der gemeinsamen Sitzung von Planungs- und Kulturausschuss zur Zukunft seines Eigentums Haus Meer beizuwohnen.

"Ich bin begeistert, dass es endlich weitergeht", kommentierte er den gegen FDP und Grüne gefassten Beschluss, einem "Ergebnisoffenen mode- Keine Vertagung rierten städtebaulich-freiraumplanerischen Werkstattverfahren" zuzustimmen. Mehrfach hatte sich Agne zuvor vor allem bei Wortmeldungen der Liberalen - als Gegner der privatwirtschaftlichen Unternehmer-Interessen auf Haus Meer bekannt - sichtlich amüsiert. Er sei selbst seit 36 Jahren Mitglied der FDP.

"So etwas habe ich noch nicht erlebt." Seine Parteifreunde scheiterten zu Beginn der Sitzung mit einem Antrag auf Vertagung der Entscheidung. Ihr nicht von der Hand zu weisendes Argument, das Gutachten der Fachhochschule Köln zur historischen Bedeutung des ehemaligen Klostergeländes - immerhin von allen Seiten gewollte Grundlage des Verfahrens - liege entgegen allen Versprechungen immer noch nicht vor, fand bei CDU, und SPD kein Gehör. Man wisse ja, was darin stehe, so die Meinung. Fest steht aber: Die Werkstatt soll nicht beginnen, bevor die Expertise für alle Beteiligten vollständig verfügbar ist.

Rund zweieinhalb Stunden diskutierten Ausschussmitglieder und Verwaltung intensiv über die Vorgaben, die als Position der Stadt Meerbusch in die Planung eingebracht werden sollen. Am Ende passierte die Beschlussvorlage das Gremium fast unverändert. Elementare Anträge, etwa unterirdisches Parken auszuschließen, den kulturellen Nutzungsschwerpunkt zu betonen oder Nutzungsbeispiele wie Wohnen und betreutes Wohnen zu streichen oder zu ergänzen, schmetterte die CDU-Mehrheitsfraktion ab. Nun geht die Stadt mit einem Zehn-Punkte-Programm in das Verfahren. Darin enthalten ist die Anerkennung des Kölner Gutachtens, die Wiederherstellung des Weyhe-Parks und die Zugänglichkeit des Areals für die Öffentlichkeit.

Die Zufahrt soll aus östlicher Richtung vom Isseldyk erfolgen, für Parktlächen könnten "kreative Lösungen" gefunden wer den. Die Stadt stellt sich eine "verantwortungsvolle Mischung denkrnalgerechter", aber auch "nachhaltig finanzierbarer" Nutzungen vor. Das Gutachten schreibt den Den Park wiederherstellen Erhalt der Remise fest. Ob dies rekonstruierend oder mit zeitgemäßen Ergänzungen geschieht, bleibt offen. Kein historisierender Wiederaufbau soll auf dem Grundriss des ehemaligen Schlosses erfolgen.

Vorgaben für Volumen und Höhe eines Neubaus gibt es nicht, die Planer mögen aber den Umfang der einstigen Bebauung berücksichtigen. Roland Agne antwortete auf die Frage, ob eine Veräußerung des Geländes vorstellbar gewesen wäre: "Die Stadt will Haus Meer nicht kaufen. Man ist nie an mich herangetreten. Die Frage, ob ich in ernsthafte Verhandlungen eingetreten wäre, ist hypothetisch. Ich bin Unternehmer. Wenn mit also jemand einen Preis bietet, der für das Grundstück angemessen ist, warum sollte ich dann nicht verhandeln?" Die Verwaltung hatte im Gegensatz dazu eine Verkaufsbereitschaft stets bestritten. Das Werkstattverfahren könnte nach dem Willen der Eigentümergemeinschaft schon im Juni über die Bühne gehen.

(NGZ)
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