Förderschulen im Rhein-Kreis Mehr Schüler – Mosaikschule braucht Container

Rhein-Kreis · Die drei Förderschulen für „Geistige Entwicklung“ verzeichnen steigende Anmeldezahlen. Kreis will Wahlfreiheit sichern.

 Harald Vieten, Jens Kotterba, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Schulleiter Markus Steinhauer und Klaudia Thelen vor den Schulcontainern.

Harald Vieten, Jens Kotterba, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Schulleiter Markus Steinhauer und Klaudia Thelen vor den Schulcontainern.

Foto: Rhein-Kreis

Mehr Schüler – mehr Raum. Einfach zu verstehen, doch nicht genauso einfach umzusetzen. Daher wurden an der Mosaikschule im Hemmerden, einer der drei Förderschulen des Rhein-Kreises mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“, nun zwei Container aufgestellt. Darin untergebracht sind Fachräume, denn die ehemalig als Fachräume genutzten Flächen in dem Schulgebäude an der Winzerather Straße mussten zu Klassenzimmern umgebaut werden.

 Vor den Sommerferien besuchten noch 142 Mädchen und Jungen die Mosaikschule in Hemmerden, aktuell sind es 155. „Wir sind froh, dass wir mit dieser Zwischenlösung Platz für die neuen Schülerinnen und Schüler schaffen konnten“, betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, dem es besonders wichtig ist, keine Kinder abweisen zu müssen. Denn Eltern sollen seiner Überzeugung nach auch in Zukunft frei wählen können, ob sie ihr Kind in eine Förderschule oder in eine Regelschule in eine Klasse mit gemeinsamen, also inklusivem Unterricht schicken.

„Für manche Kinder ist die Förderschule, an der sie intensiv betreut werden können, die richtige Wahl“, sagt Petrauschke und fügt hinzu: „Wenn Förderschulen wie die Mosaikschule dauerhaft mehr Anmeldungen bekommen, müssen zusätzliche Klassenräume gebaut werden.“ Das sei ein wichtiges Signal.

Schuldezernent Tillmann Lonnes hatte in diesem Zusammenhang in der Sitzung des Finanzausschusses betont, dass Container, wie sie jetzt in Hemmerden nötig wurden, keine Dauerlösung sein könnten. Geplant seien sie nun für zunächst zwei Jahre, so Kreisdezernent Harald Vieten. Knapp 240.000 Euro waren dafür außerplanmäßig in den Haushalt eingestellt worden. Tatsächlich betragen die Kosten dafür nach Auskunft der Kreisverwaltung nun 160.000 Euro.

Die neuen Container bieten auf insgesamt 130 Quadratmetern Platz für zwei Fachräume und einen Differenzierungsraum. Sie sind über eine Rampe erreichbar und damit barrierefrei.

Alle drei Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ – das sind neben der Mosaikschule die Schule am Nordpark in Neuss und die Sebastianusschule in Kaarst – verzeichnen steigende Schülerzahlen, die Mosaikschule hat den größten Zuwachs. Im vergangenen Schuljahr besuchten 391 Schüler eine dieser drei Schulen, aktuell sind es 413, und die Tendenz geht nach oben.

Warum die Anmeldungen steigen, dafür sucht auch der Landrat nach Erklärungen. Eine sieht der Verwaltungschef darin, dass sich die Schullandschaft mittlerweile sehr verändert habe, es fast nur noch Gymnasien und Gesamtschulen gebe. „Abschulungen sind fast nicht möglich“, so Petrauschke.

SPD-Fraktionschef Rainer Thiel nannte es in der Sitzung des Finanzausschusses einen Skandal, dass Container aufgebaut werden müssten. „Eltern erkennen, dass die Inklusion nicht so umgesetzt werden kann, wie es gedacht war“, fügt er hinzu. Im Rhein-Kreis nahmen im vergangenen Schuljahr 1320 Kinder mit Behinderung am inklusiven Unterricht in einer Regelschule teil. An der Mosaikschule besuchen höchstens 13 Schüler eine Klasse, in der Regel aber sind es elf Mädchen und Jungen.

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