Entwicklungsplan im Rhein-Kreis So wird das Kulturangebot ausgebaut

Rhein-Kreis · Wie soll das Kulturangebot in den nächsten Jahren im Rhein-Kreis aussehen? Wen soll es ansprechen, welche Formate sind dafür erforderlich und wie lässt sich das alles umsetzen? Vorschläge dazu macht der Kulturentwicklungsplan.

 „Volle Hütte“ beim Strabi-Festival im September. Solche Angebote kommen bei jungen Menschen an. Der Kulturentwicklungsplan empfiehlt, sie mehr in den Fokus zu nehmen.

„Volle Hütte“ beim Strabi-Festival im September. Solche Angebote kommen bei jungen Menschen an. Der Kulturentwicklungsplan empfiehlt, sie mehr in den Fokus zu nehmen.

Foto: Tobi Holzweiler

Die Mitglieder des Kreiskulturausschusses haben eine Hausaufgabe bekommen, aber für die haben sie auch Zeit. Denn bis zur nächsten Sitzung im Frühjahr sollten sie sich durch den gerade fertiggestellten 90 Seiten langen „interkommunales Kulturentwicklungsplan“ (iKEP) wühlen. 2019 war der noch als „Masterplan Kultur“ im Kreistag verabschiedet worden. Die Umbenennung macht nicht gerade Lust aufs Lesen, doch die Ramboll Management Consulting hat diverse Vorschläge unterbreitet, um das Kulturangebot der Kreiskommunen, abgesehen von der Stadt Neuss, die sich aus dem Gemeinschaftsprojekt verabschiedet hatte, in die Zukunft zu führen, mehr und vor allem neue Angebote zu schaffen, und damit auch mehr „Kunden“ zu locken. Dazu hatte die Agentur zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht, dann Workshops organisiert – mit Bürgern, Kulturschaffenden, Vertretern des Kulturausschusses und der Verwaltung. Was umgesetzt werden kann, wird sich zeigen, eine Grundlage jedenfalls ist nun da. Was die unter anderem empfiehlt.

Junge Menschen sollen in den Fokus genommen werden. Dabei könnten Schulen als Multiplikatoren eingesetzt, eine Arbeitsgemeinschaft „Junge Kultur“ initiiert und auch ein „Kulturbotschafter“ ernannt werden, der die Wünsche der jungen Leute in den entsprechenden Gremien vertritt. Inklusion und Diversität sind ebenfalls zwei Themen, die der iKEP aufgreift. So sollte die Zugänglichkeit zu kulturellen Angeboten verbessert werden (barrierearme Gestaltung von Gebäuden, Umsetzung von taktilen Leitsystemen) sowie besondere Formate eingesetzt werden, wie Begleitung von Ausstellungen. Rund 55.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben im Rhein-Kreis. Das müsste nach Meinung der Agentur sichtbarer gemacht werden, um so die kulturelle Teilhabe zu stärken. Denn auch kulturelle Teilhabe könne ein Instrument der Integrationsarbeit sein.

Vorgeschlagen werden auch alternative Ticketmodelle, wie „Pay what you want“, „Name your price“ (Besucher bestimmen ähnlich wie bei „Pay what you want“ selbst, was sie zahlen wollen, jedoch gibt es einen Mindestpreis) und „Suspended coffee“, Besucher kaufen eine zweite Eintrittskarte, die an eine bedürftige Person geht.

Für die Weiterentwicklung des Kulturraumes im Rhein-Kreis müsste nach Meinung der Ramboll Consulting die Vernetzung zwischen Kulturschaffenden und Kulturverwaltung sowie in den Gruppen untereinander gestärkt, ein regelmäßiger Dialog etabliert werden. Denkbar sei auch, diese Aufgabe einem zukünftigen Kulturbüro zu übergeben. „Formate neu denken“ ist eine Empfehlung, Beispiel: Veranstaltungen zu ungewöhnlichen Tageszeiten anbieten, Mitmachangebot schaffen, einen Kreis-Kulturtag etablieren, an dem die Bürger die Vielfalt der Kulturorte entdecken können. Auch wird vorgeschlagen, das Kulturmarketing gemeinsam auszubauen sowie die Möglichkeiten der kommunalen Kulturförderung übersichtlich und transparent auf der Website des Rhein-Kreises bereitzustellen.

Und schließlich geht es ebenso um das Thema „Raum für Kunst und Kultur“: Ateliers, Proberäume, Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen sind knapp, sie könnten in einer „Raumbörse“ digital erfasst werden. Ebenso könnte gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung ein kreisweites Leerstandsmanagement etabliert werden.

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