Rhein-Kreis Neuss war Vorreiter in Deutschland Zertifizierung als Fair-Trade-Kreis wird verlängert

Rhein-Kreis · 2010 wurde der Rhein-Kreis erstmals als Fair-Trade-Kreis ausgezeichnet. Jetzt erneuerte der Dachverband die Zertifizierung.

 Benjamin Josephs und Projektleiterin Renate Kuglin freuen sich, dass die Zertifizierung verlängert wurde.

Benjamin Josephs und Projektleiterin Renate Kuglin freuen sich, dass die Zertifizierung verlängert wurde.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Korb ist bunt gefüllt – mit ess- und trinkbarer Schokolade, Kaffeespezialitäten, Tee, diverse Saftsorten, Honig und obenauf leuchten T-Shirts mit dem Spruch „Ich trage Fair-Antwortung“. Denn alle Waren sind mit dem Fair-Trade-Logo versehen und symbolisieren einen Schritt hin zu einer gerechteren Welt, in der Menschen für ihre Produkte und die damit verbundene Arbeit angemessen entlohnt werden. Der Rhein-Kreis-Neuss ist Vorreiter in Deutschland und setzt diesen Gedanken auch in die Tat um – 2010 erfolgte erstmalig die Auszeichnung als Fair-Trade-Kreis.

Die Rezertifizierung wurde jetzt für weitere zwei Jahre vom Dachverband Transfair Deutschland bestätigt. Dafür müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein: „Der offizielle politische Wille, sich für das Thema einzusetzen, eine Gruppe mit Akteuren vor Ort, Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomen, die Fair-Trade-Produkte anbieten, Schulen, Vereine und Kirchen, die mitziehen und eine aktive Pressearbeit“, zählt Benjamin Josephs, Pressesprecher des Rhein-Kreises-Neuss, auf. Ganz wichtig: die Unterstützung durch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. „Denn das Ganze ist ein freiwilliger Einsatz, der sozialen Themen dient“, so Josephs. Es liege in unser aller Verantwortung, dass jeder von seinem Lohn leben könne. Die Transfair-Gesellschaft kontrolliert den Marktpreis durch Festlegung eines Mindestpreises, der sich durch bestimmte Abnahmen und Prämien vergrößern kann. So können Bauern in Afrika, Asien und Lateinamerika sich selbstständig ein sicheres Leben aufbauen.

Längst vergessen sind die Zeiten, als sich fair gehandelte Produkte auf Kaffee in sogenannten Eine-Welt-Läden beschränkten. „Heute bekommt man viele fair gehandelte und preisgünstige Lebensmittel in fast allen Supermärkten und Discountern“, sagt Projektleiterin Renate Kuglin. In Neuss wird der Fair-Trade-Gedanke konsequent gelebt: Während der Kreistagssitzungen gibt es nur fair gehandelten Kaffee, beim Schützenfestempfang dementsprechende Rosen und die Tour de Neuss firmierte unter dem Namen Fair-Trade. Die dort verteilten Bananen waren nicht nur gelb, sondern auch fair. Beim bevorstehenden Schützenfest werden die Biergläser auf Deckeln mit dem Fair-Traide-Logo abgestellt. Renate Kuglin möchte zu den 28 Gastronomen, die bereits fair gehandelte Produkte einsetzen, weitere dazugewinnen. „Sie könnte man an Aufklebern und Aufstellkärtchen erkennen“, sagt sie. Die Verantwortlichen hoffen, dass neben Neuss, Jüchen und Dormagen noch weitere Städte im Rhein-Kreis den fairen Handel unterstützen.

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