Schwerpunkt Arbeit und Soziales Der Rhein-Kreis geht in die digitale Offensive

Rhein-Kreis · Wirtschaftliche Erfolge und soziale Stabilität will der Rhein-Kreis für die Zukunft sichern. Dreh- und Angelpunkt ist die Digitalisierung.

New York - Rio - Tokyo - da klingelt’s zumindest bei Kindern der 80er. Und jetzt: Island - Malta - Rhein-Kreis Neuss. Anders als der Hit von „Trio Rio“ steht der etwas sperrigere Dreiklang allerdings nicht für ein One-Hit-Wonder. Will Landrat Hans-Jürgen Petrauschke deutlich machen, dass der Rhein-Kreis mehr ist als eine Verwaltungseinheit und dass die Gemeinschaft der acht Städte an Rhein und Erft über eine Wirtschaftskraft verfügen, von der ganze Staaten nur träumen können, dann zeigt er erstmal Landkarten statt Statistiken.

 Erfolgsbilanz des Kreises: niedrige Arbeitslosenzahlen, mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Erfolgsbilanz des Kreises: niedrige Arbeitslosenzahlen, mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Foto: Rhein-Kreis Neuss

Mit dem Rhein-Kreis, so Petrauschkes Botschaft, ist Staat zu machen: Er punktet mit deutlich mehr Erwerbstätigen als in den beiden Vergleichsländern. Gleichzeitig ist das Bruttoinlandsprodukt im Kreis mit rund 18 Milliarden Euro etwa doppelt so hoch wie in Malta, wo ähnlich viele Menschen leben, aber auch höher als in Island, das 2008 noch Inbegriff der Bankenkrise war und inzwischen als „Wirtschafts-Wunderland“ in Europa gilt. „Solche ganz einfachen Beispiele helfen uns deutlich zu machen, welche Power im Rhein-Kreis steckt“, sagt der Landrat, der jetzt mit seinem Verwaltungsvorstand bei unserer Zeitung zur Diskussion mit Johannes Werle, Vorsitzender der Geschäftsführung Rheinische Post Mediengruppe, und Horst Thoren, stellvertretender Chefredakteur, zu Gast war.

 Zu Gast bei unserer Zeitung: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (3.v.l.) mit Kreisdirektor Dirk Brügge (4.v.r) und dem Verwaltungsvorstand des Kreises.

Zu Gast bei unserer Zeitung: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (3.v.l.) mit Kreisdirektor Dirk Brügge (4.v.r) und dem Verwaltungsvorstand des Kreises.

Foto: Frank Kirschstein

Der Kreis, so Petrauschke, habe allen Grund, selbstbewusst aufzutreten, dennoch gelte es jetzt die Weichen zu stellen, um wirtschaftliche Stärke und soziale Stabilität zu erhalten und noch auszubauen. Dabei komme es auf eine ganze Reihe von Handlungsfeldern an – einige der wichtigsten hier im Überblick:

 Vergleich per Landkarte: der Rhein-Kreis, Malta und Island. Der Kreis will so vor allem seine Wirtschaftskraft verdeutlichen.

Vergleich per Landkarte: der Rhein-Kreis, Malta und Island. Der Kreis will so vor allem seine Wirtschaftskraft verdeutlichen.

Foto: Rhein-Kreis Neuss

Soziales Handlungskonzept

Projekte der kommunalen Beschäftigungsförderung sollen Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit gezielt bekämpfen. Im zweiten Halbjahr 2018 will der Kreis gezielt neues Pflegepersonal gewinnen. Außerdem stehen mehr Kurzzeitpflegeplätze und alternative Wohnformen auf der Agenda.

Breitbandausbau

Die Vertragsverhandlungen im Rahmen des Bundesförderprogramms für den Netzausbau stehen kurz vor dem Abschluss. Der Ausbau kann voraussichtlich Anfang 2019 starten. 7,9 Millionen Euro soll der Zuschuss betragen. 129 Schulen im Kreis sind förderfähig und könnten nachträglich vom Förderprogramm profitieren. Alle geförderten Gewerbe-, Wohn- und Mischgebiete sowie Schulen erhalten Glasfaser ab 50 Mbit/s bis 1 Gbit/s.

Gute Schule 2020

Weitere 7,5 Millionen Euro will der Kreis aus dem Landesprogramm „Gute Schule“ abrufen und ebenfalls gezielt in Netzausbau sowie Hard- und Software für Schulen investieren. Mit Hilfe weiterer Förderprogramme werden zudem Schulgebäude und Ausstattung modernisiert. Petrauschke will vor allem die Berufsbildungszentren stärken: „Die Ausstattung muss stimmen, wenn wir mit Blick auf den Fachkräftebedarf der Zukunft gezielt für eine berufliche Ausbildung auch als Alternative zum Studium werben wollen.“

Wirtschaft stärken

Mit Gemeinschaftsprojekten wie dem ChemLab mit der Stadt und dem Chempark Dormagen sollen ab August Start-up-Unternehmen gefördert werden. Kreisdirektor Dirk Brügge will ähnliche Initiativen auch für die Lebensmittelindustrie und die Metallbranche starten. Ein neues Gutachten benennt zudem acht Handlungsfelder, in denen Digitalisierung gezielt gefördert werden soll. Dazu gehören Freizeit, Kultur und Tourismus, genauso wie Bildung und Arbeit, Medizin und Gesundheit, Mobilität und Logistik, Infrastruktur, Produktion und Automatisierung, Gründung und Startups, ebenso wie Verwaltung und Wirtschaftsförderung. Für den Herbst wird eine Wirtschaftskonferenz „Digitalisierung“ vorbereitet. Co-Working-Spaces sollen den Kreis ebenso in die digitale Zukunft führen wie die Beteiligung am Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland, einem Förderprojekt des Landes, das noch bis Herbst 2019 läuft und bis 2021 verlängert werden könnte.

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