Technologiezentrum im Rhein-Kreis So macht das TZG fit für den Arbeitsmarkt

Interview | Rhein-Kreis · Die Geschäftsführer des Technologiezentrums Glehn (TZG) berichten über maßgeschneiderte Bildungsangebote mit modernster IT-Technologie – und erklären waren sie jetzt damit an die Öffentlichkeit gehen.

 Benjamin Josephs (l.) und Raimund Franzen sind Geschäftsführer im kreiseigenen Technologiezentrum. Sie erklären, was das TZG leisten kann.

Benjamin Josephs (l.) und Raimund Franzen sind Geschäftsführer im kreiseigenen Technologiezentrum. Sie erklären, was das TZG leisten kann.

Foto: Markus Rick (rick)

Herr Josephs, Herr Franzen, was war 1986 die Idee, die hinter der Gründung des Technologiezentrums stand?

Benjamin Josephs Das TZG als Tochtergesellschaft des Rhein-Kreises Neuss wurde mit dem Ziel gegründet, als flexibler Akteur den Arbeitsmarkt in unserem Kreis gemeinsam mit Unternehmen und Arbeitsmarktakteuren der Region zu gestalten. Seit mehr als 35 Jahren qualifiziert das TZG nun als zertifizierter Bildungsträger Menschen und macht diese fit für neue Herausforderungen. Kerngeschäft ist die Erwachsenenbildung mit Seminaren, Lehrgängen und individuellen Coaching-Angeboten für Privatpersonen und Unternehmen. Wir haben uns die Zukunft der digitalen Bildung auf die Fahne geschrieben und kombinieren maßgeschneiderte Bildungsangebote, Trainings und Coachings mit modernster IT-Technologie. Bei alledem gilt: Die Inhalte sind genauso auf der Höhe der Zeit wie die Ausstattung der Standorte und unsere modernen Räume.

Was hat Sie dazu veranlasst, die Angebote des TZG an einem Tag der offenen Tür zu präsentieren?

Raimund Franzen Wir öffnen unsere Türen für alle Interessierten, die das Angebot, die Mitarbeitenden und Dozierenden kennenlernen möchten. Dabei bietet sich die perfekte Gelegenheit die neu renovierte TZG-Akademie zu besichtigen. Wir haben die Pandemiephase genutzt und das TZG und seine Produkte weiterentwickelt. Der Tag der offenen Tür soll dazu dienen, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, das Unternehmen und seine Produkte und Dienstleistungen noch bekannter zu machen, neue Kontakte zu knüpfen und die Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen zu pflegen.

Was erwartet die Besucher?

Franzen Alle Interessierten können sich über das Angebot und Projekte des TZG sowie des Tochterunternehmens der gemeinnützigen Beschäftigungsförderungsgesellschaft mbH (bfg) informieren. Spannende Vorträge rund um die Themen Seminartechnik, IT-Sicherheit, Recruiting und Innovation sowie Nachhaltigkeit sind mit Top-Referenten besetzt. Zusätzlich gibt es ein Gewinnspiel mit tollen Preisen und zwei historische Rundgänge durch die alten Klostermauern. Begleitet wird die Veranstaltung durch eine Jazz-Band im Innenhof.

Welche TZG-Angebote werden schon gut angenommen, für welche müssen Sie noch die Werbetrommel rühren?

Franzen Das TZG hat sich seit 2020 auch im freien Seminarmarkt aufgestellt. Der Kernbereich der Erwachsenenbildung wurde sukzessiv mit Seminaren, Lehrgängen und individuellen Coaching-Angeboten für Privatpersonen und Unternehmen ausgebaut. Ob digitale Weiterbildung oder Präsenz: Wir sind der richtige Weiterbildungsanbieter im Rhein-Kreis Neuss. Ein Blick in den aktuellen Bildungskatalog lohnt sich.

Wie haben sich Angebot und Präsentation in den vergangenen zehn Jahren verändert?

Josephs Eine große Stärke des TZG ist die Flexibilität, mit der wir auf kurzfristige Herausforderungen reagieren können. So sind unsere Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote stets genau auf die aktuellen Anforderungen und Bedürfnisse zugeschnitten. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Angebote digitaler geworden sind. Das betrifft die Schulungsinhalte, aber auch die Durchführung.

Wie bereitet sich das TZG auf die sich stets ändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes vor?

Franzen Egal ob Unternehmen, öffentliche Verwaltungen, sonstige Institutionen oder Beschäftigte: Alle tragen individuelle Verantwortung dafür, die Beschäftigungsfähigkeit und damit Leistungsfähigkeit zu erhalten und benötigte Kompetenzen weiterzuentwickeln. Deshalb sind wir auch mit allen im permanenten Austausch. Nur im dauerhaften Dialog kann frühzeitig festgestellt werden, wohin die „Bildungsreise“ gehen muss, um Fachkompetenzen im Unternehmen zukunftsgerecht und frühzeitig zu entwickeln oder weiterzuentwickeln. Deshalb bieten wir den Unternehmen an, den Weiterbildungsbedarf zu analysieren. Aus der Analyse leiten wir notwendigen Bedarf ab und erstellen einen maßgeschneiderten Vorschlag für Weiterbildungsmaßnahmen, die den sich ändernden Anforderungen am Arbeitsmarkt Rechnung trägt. Die digitale Transformation wird insbesondere bei Arbeitskräften im unteren und mittleren Qualifikationsbereich zu weitreichenden Veränderungen führen. Hier ist es besonders wichtig, die Unternehmen zu sensibilisieren. Der Fachkräftemangel ist überall spürbar, also muss die Devise lauten, frühzeitig entwicklungsfähige Mitarbeitende auch zu entwickeln und die Kompetenzen für die betrieblichen Bedarfe zu vermitteln. Besonders dann, wenn Arbeitsplätze gegebenenfalls entfallen, sind passende Bildungsangebote erforderlich, die den Übergang in neue Tätigkeitsfelder ermöglichen. Weiterbildung ist niemals abgeschlossen sondern eine lebenslange Entwicklung.

Auch beim TZG wurden während der Corona-Pandemie viele Veranstaltungen auf online „umgestellt“. Wurde das beibehalten?

Franzen Der Bedarf an Online-Seminaren ist durch die Corona-Pandemie gestiegen. Aber auch der Bedarf an Präsenzveranstaltungen ist nach wie vor da. Viele Teilnehmende und auch Unternehmen sagen uns, dass sie nach der langen Pandemiezeit auch froh sind, sich wieder im persönlichen Gespräch auszutauschen und weiterzubilden. Diesem Wunsch nach optimaler Online-Betreuung und Präsenz tragen wir durch unser neues hybrides Bildungskonzept Rechnung. Wer an einem Seminar in Präsenz teilnehmen möchte, kann dies gerne tun. Und wer lieber den Online-Weg nutzen möchte, ebenfalls.

Wo sehen Sie die Zukunft des Technologiezentrums? Wird es an Bedeutung gewinnen?

Josephs So wie der Arbeitsmarkt und die Anforderungen von Unternehmen an Mitarbeitende sich ständig ändern, werden auch Bildungsangebote immer eine hohe Bedeutung. Im Bereich der Digitalisierung durchlaufen wir einen solchen Wandel bereits, mit dem vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung steht dem Arbeitsmarkt in unserer Region eine weitere Herausforderung bevor. Hier wollen wir uns einbringen, wenn Menschen durch Weiterbildung ihre Berufschancen verbessern möchten.
Franzen Die Bedeutung des TZG wird zunehmen. Wir möchten die heimische Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss durch maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote unterstützen und darüber hinaus zunehmend klein- und mittelständische Unternehmen bei der Anwendungsentwicklung beraten bzw. Systeme für sie programmieren. Dass wir Fachexpertise in der Anwendungsentwicklung besitzen, haben wir mit unserem bundesweit eingesetzten Online-Belehrungstool gezeigt, welches mittlerweile 86 Gesundheitsämter einsetzen. Wir wollen Schnittstellenlösungen bieten, wo es keine Standardsoftware gibt oder Schnittstellenlösungen zwischen Standsoftwareprodukten benötigt werden. Wir freuen uns in dem Zusammenhang, dass unser Online-Belehrungstool durch die Akademie für öffentliches Gesundheitswesen empfohlenes digitales Tool zertifiziert wurde.

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