Gastronomie schlechter besucht Ruhiger Vatertag im Rhein-Kreis Neuss

Rhein-Kreis · Am Vatertag suchte man feiernde Männer mit Bier und Bollerwagen im Rhein-Kreis Neuss vergeblich. Allerdings gab es in den Gastronomiebetrieben auch keinen Einlass für Männergruppen.

 Spaziergänger gehen am Rheinufer unter Bäumen einer Allee (Archivbild).

Spaziergänger gehen am Rheinufer unter Bäumen einer Allee (Archivbild).

Foto: dpa/Federico Gambarini

Noch seltener als ein Wölkchen am Himmel waren am Vatertag lautstark feiernde Männer mit Bier und Bollerwagen zu sehen. Auch in den Biergärten war diese Spezies nicht anzutreffen. Viele Männer waren stattdessen mit Frau und Kindern auf Tour.

Insgesamt waren die Gastronomiebetriebe deutlich schlechter besucht als in den Vorjahren.„Kein Einlass für Männer-Gruppen von mehr als zwei Personen“: Am Tor des Klosterhofs in Knechtsteden stand etwas geschrieben, war Marcel (32) aus Stommelen und seinen Kumpels gar nicht gefiel. Zu zweit stellten sie sich an, trugen sich in Listen ein, hofften, dass sie nicht getrennt voneinander sitzen mussten. „Alles Kokolores – wir spucken uns beim Sprechen doch auch so an“, sagte Marcel. Was er vermisste: „Sonst ist hier immer eine Live-Band.“ In Zons ging es beschaulich zu, der Ordnungsdienst hatte kaum etwas zu beanstanden, nur hier und da wurde um etwas größere Abstände gebeten. Männergruppen gab es hier keine, dafür brave Radtouristen und viele Familien.

Statt tief ins Glas zu gucken und dabei zu grölen, stöberten die Besucher in kleinen Läden, kauften gebrauchte Bücher und steckten das Geld wie gewünscht in den Briefkasten. Und sie genossen die für Zons so typische Idylle. Der Marktplatz im Neuss war nun wahrlich kein Hotspot. Das Café Extrablatt hatte gar nicht erst geöffnet. In den anderen Cafés tummelten sich vor allem Paare und Familien. Wamid Yalda vom Markt-Café war zwiegespalten: „Einerseits ist hier heute weniger los als sonst am Vatertag, andererseits sind wir froh, dass wir überhaupt wieder öffnen dürfen, wenn auch mit Einschränkungen.“ Er erinnerte sich: „Sonst wird hier schon am früheren Vormittag richtig Gas gegeben.“ Auf dem Gelände der Skihalle fielen als erstes die vielen fröhlich spielenden Kinder auf. Jetzt waren drei Generationen präsent und trotz des Vatertags schien fast schon Frauenüberschuss zu herrschen.

Martin Östreich, Bereichsleiter Gastronomie, war mehr als unzufrieden: „Da hinten steht sonst der DJ, in den vergangenen Jahren feierten bis zu 2.500 Leute Vatertag.“ Jetzt seien es nicht einmal ein Zehntel gewesen. „Wir hatten viele Anfragen von Gruppen, die hier feiern wollten“, erklärte Östreich – Anfragen, die abgelehnt werden mussten. Er geht davon aus, dass Vatertag in diesem Jahr vor allem im privaten Rahmen gefeiert wird. Ein paar Männer hatten sich um einen Schatten spendenden Baum vor dem Kloster Langwaden versammelt - Alkohol und eine Musikquelle hatten sie selber mitgebracht. Das „Klosterbräu naturtrüb“ blieb im Fass, im Biergarten waren nur recht wenig Plätze besetzt, auch hier trafen sich eher Paare und Familien, es ging sehr gesittet zu. Der Vatertag wurde auch hier nicht zelebriert.

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