Arbeitsmarkt im Rhein-Kreis Neuss IHK macht sich für Ausbildung stark

Rhein-Kreis · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein macht auf Verdienstmöglichkeiten aufmerksam. Dass Akademiker im Laufe ihres Berufslebens mehr verdienen als Nicht-Akademiker stimme nicht unbedingt.

 Daniela Perner ist Geschäftsführerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein.

Daniela Perner ist Geschäftsführerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein.

Foto: IHK

Schulabschluss in der Tasche und dann? Erstmal studieren! So lautet die Antwort vieler junger Menschen, die vor der Wahl zwischen Studium und Ausbildung stehen. Dass der Trend immer stärker hin zum Studium geht, spiegelt der Arbeitsmarkt wider: Mehr als jeder fünfte Erwerbstätige hat heute an einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie studiert. Denn, so die verbreitete Annahme: Akademiker verdienen mehr Geld als Nicht-Akademiker. Aber stimmt das wirklich? „Nicht unbedingt“, erklärt Daniela Perner, Geschäftsführerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein.

Am Ende ihres Erwerbslebens haben Akademiker und Personen mit einer abgeschlossenen Höheren Berufsbildung – also beispielsweise Meister, Fachwirte und Techniker – demnach fast gleich viel verdient, nämlich rund 1,4 Millionen Euro brutto. Das belege eine aktuelle Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Tübingen (IAW), die im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) erstellt wurde. Demnach haben ausgelernte Azubis bis zu einem Alter von 35 Jahren insgesamt mehr Geld verdient (263.667 Euro) als Hochschulabsolventen (259.982 Euro). „Wer nach der Ausbildung eine Weiterbildung gemacht hat, landet mit 35 Jahren sogar schon bei rund 355.000 Euro“, so Perner. Meister oder Techniker verdienen demnach bis zu einem Alter von 60 Jahren mehr als Personen mit einem Hochschulabschluss. Das teilt die IHK mit.

Das Einstiegsgehalt von ausgebildeten Fachkräften sei oft höher, als man vielleicht meine: Bankkaufleute können nach ihrer Berufsausbildung mit einem Gehalt von bis zu 3400 Euro brutto rechnen. Ebenso sind Arbeitskräfte in der Industrie sehr gefragt: Ein ausgelernter Industriemechaniker wird mit bis zu 2500 Euro brutto monatlich entlohnt. Mit einem Abschluss in der Höheren Berufsbildung, wie beispielsweise zum Industriemeister, werden sogar monatliche Einstiegsgehälter in Höhe von bis zu 4400 Euro brutto erzielt – natürlich stets abhängig von Branche und Betriebsgröße. Das Vorurteil, dass Akademiker grundsätzlich mehr verdienen als Nicht-Akademiker, stimme nur bedingt. Perner betont: „Der Karriereweg über die berufliche – stärker praxisorientierte – Bildung ist für viele eine lohnende Alternative zum Studium.“ Das gelte für junge Menschen bei der Berufswahl ebenso wie für Unternehmen bei der Suche nach Talenten.

(NGZ)
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