Aus- und Weiterbildung im Rhein-Kreis Neuss IHK legt neuen Bildungsbericht vor

Rhein-Kreis · 1493 Ausbildungsverträge wurden im vergangenen Jahr im Rhein-Kreis Neuss geschlossen, und 2098 Ausbildungsberatungen haben die IHK-Experten insgesamt im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gezählt.

 Petra Pigerl-Radtke und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz stellten den Bildungsbericht vor.

Petra Pigerl-Radtke und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz stellten den Bildungsbericht vor.

Foto: IHK

Unter anderem diese Zahlen listet der Bildungsbericht auf, den die IHK jetzt vorgelegt hat. „Wir müssen uns auch künftig intensiv mit dem Thema Bildung befassen. Deshalb tragen wir jährlich relevante Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Aus- und Weiterbildung in unserer Region zusammen“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, in einer Mitteilung.

Daraus ergäben sich viele gute, aber – vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel – auch bedenkliche Nachrichten für die Region. „Immerhin fehlen in diesem Jahr am Mittleren Niederrhein bereits bis zu 27.000 Fachkräfte – Tendenz steigend.“ Erfreulich ist die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr im gesamten IHK-Bezirk 4460 neu eingetragene Ausbildungsverträge gab und damit das Vorjahresniveau leicht übertroffen wurde. Und das, obwohl es immer weniger Schulabgänger gebe. Ähnlich sieht es im laufenden Jahr aus. „Derzeit übertreffen wir auch die Zahl aus 2018 leicht und sind damit besser als der Landestrend“, sagt Steinmetz. „Das ist vor dem Hintergrund des Akademisierungs-Trends und des demografischen Wandels eine positive Entwicklung für unsere Region.“

74 Prozent der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Verträge entfallen auf die zehn beliebtesten Berufe. Im kaufmännischen Bereich werden vor allem Kaufleute für Büromanagement, Kaufleute im Einzelhandel, Kaufleute im Groß- und Einzelhandel, Verkäufer und Industriekaufleute ausgebildet.

Im gewerblich-technischen Bereich sind Ausbildungen zum Industriemechaniker, Chemikanten, Elektroniker für Betriebstechnik, Mechatroniker und Fachinformatiker Systemintegration besonders gefragt. „Es muss noch intensiver daran gearbeitet werden, dass die jungen Menschen ausbildungsreif und beruflich orientiert sind, wenn sie die Schule verlassen“, rät Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin des IHK-Bereichs Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung. „Dabei lohnt es sich, die Breite des Angebotes der rund 230 Ausbildungsberufe in unserer Region zu berücksichtigen.“ Hierzu seien IHK-Angebote wie die Ausbildungsbotschafter, Schulkooperationen, Azubi-Speed-Datings, die Check-In-Berufswelt und das Vereinskontaktmanagement unverzichtbar.

Aber auch die Unternehmen sind auf Informationen angewiesen. Die Zahl der Ausbildungsberatungen zeigt, dass Betriebe verstärkt Auszubildende suchen. Im Trend ergibt sich seit 2012 eine Steigerung der Ausbildungsberatungen um circa 30 Prozent. Mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, dass Politiker und alle im Bildungswesen Verantwortlichen die guten Chancen, die eine Duale Ausbildung bietet, wieder stärker in den Vordergrund rücken. „Es muss wieder erstrebenswert sein, nach der Schule in eine Ausbildung zu gehen“, betont Steinmetz. „Die Wirtschaft benötigt auch sehr gute Schulabgänger mit der allgemeinen Hochschulreife, die sich bewusst für einen beruflichen Bildungsweg entscheiden, mit allen Karriereoptionen durch die höhere Berufsbildung zum Fachwirt, Meister oder Betriebswirt.“

Zur allgemeinen Ausbildungssituation gehört auch das Prüfungswesen – auch dazu liefert der Bildungsbericht Zahlen: „Jährlich nehmen die etwa 2400 ehrenamtlichen Prüfer rund 10.000 Prüfungen ab“, erklärt Pigerl-Radtke. „Und wir freuen uns jederzeit über Menschen, die sich ehrenamtlich vor allem auch als Prüfer bei uns engagieren wollen.“

(NGZ)
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