Maßnahmen im Rhein-Kreis Neuss Hochwasserschutz wird intensiviert

Rhein-Kreis · Unter anderem sollen Informationswege im Ernstfall verkürzt werden. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke schlägt zudem vor, noch im Herbst eine Fachveranstaltung zu realisieren.

 Eine Hochwasser-Warnung am Ende der Rheinfährstraße im Stadtteil Uedesheim.

Eine Hochwasser-Warnung am Ende der Rheinfährstraße im Stadtteil Uedesheim.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

In seiner letzten Sitzung hatte sich der Ausschuss für Rettungswesen, Feuer- und Katastrophenschutz des Rhein-Kreises Neuss mit zwei größeren Themenkomplexen zu beschäftigen. Die dramatischen Bilder aus Erftstadt, Ahrweiler und anderen von der Flutkatastrophe zerstörten Orten hatten die Kreistagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen veranlasst, den Ausschuss nach Vorsorgemaßnahmen für Hochwasserkatastrophen im Rhein-Kreis zu fragen.

Der Tenor der Kreisverwaltung: Auch wenn sich Aufbau, Struktur und Organisation des Krisenstabes bewährt haben, müssen kurze Wege – so das Ergebnis einer ersten Manöverkritik – für Informationen und Entscheidungen verbessert werden, Vorplanungen für Großeinsatzlagen bedürfen regelmäßiger Bewertung. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke schlägt deshalb vor, noch im Herbst eine Fachveranstaltung zur Hochwassergefahr im Rhein-Kreis Neuss durchzuführen.

Marcus Mertens, der Leiter des Ordnungsamtes beim Rhein-Kreis, nahm zu der Anfrage von SPD und Grünen dezidiert Stellung. Wie ist zum Beispiel im Katastrophenfall die Erreichbarkeit der Bevölkerung gewährleistet? Von Warnungen über das Sirenennetz, in den reichweitenstarken Social-Media-Kanälen des Kreises bis zu Lautsprecherdurchsagen vor Ort reichen die Maßnahmen. Der an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr besetzten Kreisleitstelle fällt in den meisten Fällen die Auslösung von Warnungen zu. Mertens schilderte die wesentlichen Maßnahmen im Rhein-Kreis Neuss. Eine erste Warnung auf der Grundlage des Deutschen Wetterdienstes an die kreisangehörigen Kommunen, die Medien und über Social Media habe es bereits am 13. Juli gegeben. Kurz nach Mitternacht tagte auch erstmals der Krisenstab unter der Leitung von Kreisdirektor Dirk Brügge – in voller Besetzung nach einer Stunde seiner Einberufung. „Die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Städten Neuss und Grevenbroich funktionierte dabei sehr gut“, sagt Marcus Mertens. Grevenbroich habe sogar die Evakuierung einer Pflegeeinrichtung voll durchgeplant.

Nachdem allerdings erkennbar war, dass der Rhein-Kreis nicht vom Erfthochwasser betroffen war, löste sich der Krisenstab am 21. Juli auf. Die Kreisleitstelle blieb aber wie in den vorhergehenden Tagen zur Katastrophenhilfe in den Schadensgebieten gefordert.

Das zweite große Thema der Ausschusssitzung begründete der Kreistagsabgeordnete Simon Rock (Bündnis 90/Die Grünen): Aufgrund des Vorfalls Ende Juli im Chempark Leverkusen, der sieben Todesopfer und 31 zum Teil schwer Verletzte forderte, wollte er wissen, ob im Chempark Dormagen gleiche Gefahrenpotenziale existieren. Ihm antwortete kurz Ingolf Graul, Kämmerer und Dezernent für Sicherheit und Ordnung. Da der Rhein-Kreis für den Chempark nicht zuständig sei, sondern die Bezirksregierung Köln, habe man die Anfrage mit der Bitte um Aufklärung weitergeleitet. Nach lediglich 40 Minuten konnte die Vorsitzende des Ausschusses Sabine Kühl (SPD) die Sitzung beenden.

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