Energiepolitik im Rhein-Kreis Neiss Grüner Wasserstoff für die Zukunft
Rhein-Kreis · Experten diskutierten über die nationale Wasserstoffstrategie und ihre Chancen. Dabei wurde deutlich: Der Gesetzgeber muss noch nachbessern.
„Wer Klimaschutz will, kommt am grünen Wasserstoff nicht vorbei.“ Engagiert begrüßte Thomas Klann, Mitglied des Kreistages und Leiter des Arbeitskreises Logistik in der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU im Rhein-Kreis Neuss, 45 Teilnehmer einer digitalen Konferenz zum Thema „Nationale Wasserstoffstrategie – durch Innovation das Klima schützen“. Neben dem Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe und dem Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings waren vornehmlich interessierte Kreispolitiker zugeschaltet. Als Gast war der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß anwesend, seit September 2020 auch Hamburger CDU-Chef. Er hat als Mitglied im Bundestagsausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur zusammen mit seinem Waldshuter Kollegen Felix Schreiner einen Sieben-Punkte-Plan zur nationalen Wasserstoffstrategie initiiert.
Vor seinem Neusser Publikum referierte er den aktuellen Status: „Im Sinne der ambitionierten Klimaschutzziele benötigt es eine ökologisch nachhaltige Wasserstoffproduktion.“ Die Bedingungen dafür „nehmen Fahrt auf“. Die für die Produktion von Wasserstoff notwendigen Technologien, zum Beispiel Elektrolyse-Verfahren, seien weitgehend vorhanden. Nun gelte es, mit Ländern, die potentiell Erzeugungsstandorte für grünen Wasserstoff sein könnten, zu kooperieren. „Die sonnen- und windreichen Staaten Afrikas sind an einer Zusammenarbeit sehr interessiert“, versicherte der Abgeordnete. Die Bundesregierung ihrerseits müsse nun ihre Strategie proaktiv in das europäische Gaspaket (Green Deal) einbringen, um so einen Wasserstoffmarkt in Europa und global etablieren zu können.
Durchaus skeptisch reagierte darauf Dieter Ostermann. Der Gründer und Unternehmer der Neusser Neoxid-Gruppe, bei der neben Solarenergie vor allem Wasserstoff im Blickpunkt der Entwicklungen steht, bemängelt: „Die Strategie spiegelt sich noch nicht in der Gesetzgebung wider.“ Am gesamten Niederrhein gebe es noch keine entsprechende Ausbildung, etwa in Reallaboren. Die Fokussierung auf „nur“ grünen Wasserstoff sieht er problematisch im Hinblick auf die Industrie, die im Rhein-Kreis Aluminium recycelt. Einigkeit zwischen beiden Referenten bestand aber auch in diesem Punkt: „Wir setzen auf keine Strategie, sondern lassen letztlich den Markt und damit den Verbraucher entscheiden, was wann kommt, und werben für Technologie-Offenheit.“